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Potsdams Einzelhändler wollen mit Unterstützung der Stadt einen lokalen Einkaufsgutschein auf den Weg bringen.

© Andreas Klaer

Geschäfte, Gastro, Kultur: Potsdamer Händler planen stadtweiten Einkaufsgutschein

Potsdams Händlergemeinschaften arbeiten gemeinsam mit der Stadt an einem lokalen Stadtgutschein. Dafür sollen auch möglichst viele Arbeitgeber gewonnen werden.

Ein lokaler Gutschein, der überall in Potsdam in Geschäften, Gastronomie, Dienstleistungseinrichtungen oder Museen eingelöst werden kann: Das ist die Idee hinter dem sogenannten Stadtgutschein Potsdam, den die Händlergemeinschaften mit Unterstützung der Stadt auf den Weg bringen wollen. Es handele sich um ein Gemeinschaftsprojekt von AG Innenstadt, AG Babelsberg und Ici Potsdam, sagte Projektleiter Eike Neubarth von Ici den PNN. Finanziellen Rückenwind gibt es aus dem Rathaus: Die städtische Wirtschaftsförderung unterstützt das Vorhaben mit 40.000 Euro, wie Wirtschaftsförderchef Stefan Frerichs den PNN sagte. Über die Initiative aus der Händlerschaft sei man sehr froh.

Man erhoffe sich nicht nur eine Stärkung des Einzelhandels gegenüber der Online-Konkurrenz, sagt Projektleiter Neubarth, der am Dienstagabend beim Jahresempfang der AG Babelsberg für den Stadtgutschein warb: „Wenn wir jetzt nicht gemeinsam etwas hochstemmen, werden wir in Zukunft Probleme haben.“ Es gehe auch um ein Wir-Gefühl in der Stadt: „Wir brauchen das als identitätsstiftende Sache.“

Wenn wir jetzt nicht gemeinsam etwas hochstemmen, werden wir in Zukunft Probleme haben.

Eike Neubarth, Stadtgutschein-Projektleiter

Der besondere Clou: Man wolle gezielt auf Arbeitgeber in Potsdam zugehen und dafür werben, dass sie den Stadtgutschein ihren Angestellten im Rahmen des sogenannten „steuerfreien Sachbezugs“ zukommen lassen. Das Einkommenssteuergesetz lasse steuerfreie Sachzuwendungen im Wert von bis zu 50 Euro pro Monat zu, erklärt Neubarth. Bisher profitierten davon aber fast nur große Onlinekonzerne. Die enorme Kaufkraft, die sich hinter diesem Instrument verberge, fließe so aus der Stadt ab. Mit dem Stadtgutschein will man nun ein lokales Angebot machen.

Gutscheinvolumen in siebenstelliger Höhe erhofft

Neubarth geht von einem Finanzvolumen in siebenstelliger Höhe aus, das über den Stadtgutschein jedes Jahr nach Potsdam gelenkt werden könnte – der Großteil davon über die angestrebte Einbindung von Arbeitgebern. Damit das Ganze für alle Seiten attraktiv werde, müssten sich möglichst viele Akteure beteiligen, sagt er.

„Im Wesentlichen ist das eine Riesen-Kaufkraftbindung“, betont auch Wirtschaftsförderchef Frerichs, der von einer „großen Chance“ spricht: „Jeder Gutschein, der gekauft und verschenkt wird, ist gebunden an Potsdam und wird hier bei Gastronomien, in Handel oder Kultur ausgegeben.“ Gemeinsam mit dem Wirtschaftsbeigeordneten Bernd Rubelt (parteilos) werde man bei den großen Arbeitgebern dafür werben, den Stadtgutschein als Gratifikationsmodell zu nutzen, kündigte er an.

Kunden sollen den Gutschein an verschiedenen Orten kaufen und einlösen können – in Form einer Karte, die mit einem Wunschbeitrag aufgeladen wird. Die teilnehmenden Geschäfte sollen die Karten über eine App einfach auslesen und verrechnen können. Die Teilnahme ist für Gewerbetreibende weder mit einer Aufnahmegebühr noch mit laufenden Kosten verbunden, erklärt Neubarth. Erst wenn ein Gutschein eingelöst wird, wird eine Gebühr für die Gewerbetreibenden fällig. Die sei wegen der städtischen Förderung aber „geringer als marktüblich“.

Vorbilder gibt es bereits viele: Der Partner Stadtguthaben GmbH, den man sich ins Boot geholt hat, ist nach eigenen Angaben in rund 100 Städten in Deutschland aktiv, darunter Düsseldorf, Erfurt, Lübeck und Tübingen.

Auch in Potsdam steht man bereits in den Startlöchern: Zwei 20-Stundenkräfte seien eingestellt worden, die Webseite ist fertig für den Auftakt, sagt Neubarth. Man habe von Anfang an auf eine solide Finanzierung geachtet, betont er – auch mit Blick auf in der Vergangenheit im Sande verlaufene Anläufe zu Online-Projekten: „Das kann nicht mal eben nebenbei gemacht werden.“ Er hofft nun auf regen Zuspruch. „Dann können wir schnell in die Umwandlung kommen.“ Ziel sei, dass sich der Gutschein nach dem Start innerhalb eines Jahres tragen soll.

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