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Bei frühsommerlichen Temperaturen und Sonne startete das Tulpenfest im Holländischen Viertel am Samstag.

© Andreas Klaer

Gelungener Neustart: Tulpenfest in Potsdam zieht Tausende Besucher an

Nach drei Jahren Pause findet das Fest am Wochenende erstmals wieder statt. Am Samstag war der Andrang enorm – und das Interesse an holländischer Handwerkskunst groß.

Einen besseren Neustart nach der dreijährigen Pause hätten sich die Organisatoren des Tulpenfestes, der Förderverein zur Pflege niederländischer Kultur in Potsdam und die Cottbuser Agentur Coex, nicht wünschen können. Vom Öffnen der Kassen am Samstag um 10 Uhr bis um 13 Uhr waren bereits 5000 Eintrittskarten verkauft und die Schlangen der potenziellen Besucher vor den Eingängen an der Gutenbergstraße rissen auch danach nicht ab. Festgründer Hans Göbel freut sich. „So einen Andrang hatten wir lange nicht.“

Tulpenbeet auf dem Tulpenfest.

© Andreas Klaer

Potsdamer, Brandenburger und Busreisende aus dem Sächsischen nutzten das wunderschöne Frühlingswetter für einen Besuch in Potsdams Holländischen Viertel. Nur langsam und mit viel Geduld kommt man voran auf Mittel- und Benkertstraße. An den unzähligen Ständen mit Gebratenem und Gebackenem geht es dennoch meist schnell voran. Freie Plätze an den Tischen in den Außenbereichen der Cafés und Restaurants gibt es kaum.

Die Festbesucher stört das nicht. Mancher ist einfach nur neugierig, was hier geboten wird, so wie das Paar aus Beelitz. Als Erstes haben sie Käse bei den umlagerten Original-Käseträgern vom weltberühmten Markt in Alkmaar gekostet. „Schmeckt“, meinten beide übereinstimmend.

Händler verkaufen Käse und andere holländische Spezialitäten.

© Andreas Klaer

Steffi aus Teltow interessiert sich für die Stuhlkissenflechter. Zuhause, bei ihrer Mutter sei so ein Kissen kaputt. Eine Reparatur in Holland sei aber doch zu umständlich.

Eine Besuchertraube mit Handys im Anschlag steht vor der historischen Straßendrehorgel von Robby van Lint. Dahinter schaut ein Potsdamer, der verrät, Ingenieur zu sein, in das Innenleben des Instruments. „Mich fasziniert die Technik. Ich schaue mir die Orgel schon seit Jahren an“, erzählt er. Bemerkenswert sei auch, dass die Musik aktuell und modern sei.

Die Besucher können verschiedene Handwerker beobachten.

© Andreas Klaer

„Papa ist bestimmt bei den Tulpenzwiebeln“, rufen sich Mutter und zwei Töchter in der Menschenmenge zu. Die Drei haben sich gerade die holländische Spezialität Knieperties gekauft, die hier vor Ort gebacken wird. Und wirklich: der Vater der Familie aus Peitz steht an einem der zahlreichen Stände, an denen es Blumenzwiebeln und – knollen zu kaufen gibt. Wegen der Zwiebeln seien sie aus dem Süden Brandenburgs nach Potsdam gekommen, erzählen sie. Allerdings überfordere sie die große Auswahl gerade.

Die Neuheit „Tulpenwand“, vor der man Erinnerungsfotos schießen kann, muss man gezielt suchen. Es ist einfach zu trubelig im Viertel. Dennoch ist Selfie-Andrang vor der Motivwand.

Die Gäste aus der holländischen Region Salland freut das Interesse an ihrer Handwerkskunst. Mit zwei Bussen sind die Besenbinder und Korbflechter, die Perlenstickerinnen und Klöpplerinnen, der Shantychor und die Holzschuhtanzgruppe sowie die vielen Blumenmädchen nach Potsdam gekommen.

Korbflechter führen vor, wie sie arbeiten.

© Andreas Klaer

Lisette ist zum ersten Mal hier am Stand ihrer Mutter, die Figuren aus Holz sägt. „Sie hat mir gesagt, das sei ein schönes Fest. Deshalb begleite ich sie in diesem Jahr.“ Schon viele Jahre kommt der Seiler zum Fest. Er hofft auf viele Kinder unter den Besuchern, die Springseile bei ihm kaufen möchten. „Ich bin gerne hier“, erzählt Riny Stam. Sie bietet unter anderem Patchworkarbeiten an und hat am Vormittag bereits ein Quilt verkauft. Sie ist schon viele Jahre dabei und freut sich immer auf die Reise nach Potsdam.

Das ist auch bei Henie Henk der Fall. Die Apothekerin ist die Tochter des Organisators der Gruppe aus Raalte, Henk Ziel. Gemeinsam mit einer Freundin, die Lehrerin von Beruf ist, kümmern sie sich um den Tulpennachschub auf dem Fest.

Zwischen den Ständen der Gäste aus Holland, die in diesem Jahr durch Luftballons in deren Nationalfarbe orange gekennzeichnet sind, finden sich auch Gewerbetreibende aus der Region. Und die fühlen sich hier sichtlich wohl. Wie zum Beispiel die Töpferei am Weinberg aus Brandenburg an der Havel. Die Töpfer kommen schon seit Jahren zum Tulpenfest, erzählt Mitinhaber Philip Rudolf. „Es ist immer schön. Die Leute sind gutgelaunt.“ Stammkunden haben offensichtlich auch die Leute von Bock & Gardener aus dem Oderbruch. Sie bieten eine große Auswahl an Fruchtaufstrichen, Gelees und Marmeladen an.

Das Tulpenfest erwartet auch am Sonntag (23.4.) von 11 bis 19 Uhr seine Besucher. Der Eintritt kostet für Erwachsene 6 Euro. Kinder bis zum 14. Lebensjahr kommen kostenlos ins Fest.

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