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Denkmal der Erdvermessung: Der Helmertturm, erbaut 1892/93 auf dem Telegrafenberg, kann dank einer Förderung vom Bund endlich saniert werden.

© Merlin Meister/GFZ

450.000 Euro vom Bund: Helmertturm in Potsdam kann umfassend saniert werden

Seit Jahren gibt das bedeutende Denkmal der Erdvermessung auf dem Telegrafenberg ein trauriges Bild ab – das sollen sich nun ändern.

Der Helmertturm auf dem Telegrafenberg gilt als bedeutendes wissenschaftsgeschichtliches Denkmal: Dank der Förderung durch den Bund kann das Gebäude jetzt endlich saniert werden, wie das Deutsche Geoforschungszentrum (GFZ) am Dienstag mitteilte. Vom Kulturstaatsministerium gibt es demnach 450.000 Euro.

450.000
Euro fließen im Rahmen des Denkmalschutz-Sonderprogramms des Bundes in das Vorhaben.

Der Helmertturm wurde 1892/93 mit dem Meridianhäuschen und dem Instrumentenhaus als „Observatorium für astronomische und geodätische Winkelmessungen“ errichtet. Benannt ist er nach Friedrich Robert Helmert, der den Bau als Direktor des Geodätischen Instituts initiiert hatte.

Vor 130 Jahren wurden vom Turmdach Fixsterne mit Teleskopen angepeilt, um hochpräzise Orts- und Zeitangaben zu erhalten. Der Helmertturm war der Nullpunkt des Preußischen Geodätischen Netzes. In den 1970er Jahren nutzten Forschende des DDR-Zentralinstituts für Physik der Erde die Kuppel, um Satelliten per Fernrohr und Laserteleskop anzupeilen. Das Teleskop wurde im Jahr 2008 demontiert.

Rost und Einsturzgefahr

Die zugesagten Mittel für die Sanierung kommen den Angaben zufolge aus dem Denkmalschutz-Sonderprogramm des Bundes und werden vom Haushaltsausschuss des Bundestags vergeben. Der GFZ-Antrag sei mit einer Empfehlung der Potsdamer Bundestagsabgeordneten und Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) eingereicht worden.

„Ich bin sehr froh, dass die Sanierung dieses geschichtsträchtigen Hauses nun beginnen kann und der Turm dann hoffentlich viele Menschen zum Telegrafenberg lockt“, wird die Politikerin zitiert. Die Unterstützung von Baerbock zeige „den Stellenwert der Geodäsie, deren Daten unerlässlich für das Funktionieren unserer modernen Welt sind“, erklärte GFZ-Wissenschaftsvorständin Susanne Buiter.

Kaum wiederzuerkennen: So sah der Helmertturm auf dem Telegrafenberg einst aus.

© N.N./ Sammlung des Architekturmuseums der Technischen Universität Berlin

Der Helmertturm bietet seit vielen Jahren ein trauriges Bild. Die einst geschwungene Wellblechfassade ist verschwunden, Rost überzieht Träger und Innenhülle. Aufgrund von Einsturzgefahr ist das Betreten verboten. Laut GFZ muss unter anderem die Stahlkonstruktion saniert und eine Wetterschutzhülle angebracht werden.

Noch gut 400.000 Euro nötig

Über die Stiftung Denkmalschutz werden seit vielen Jahren Spenden für die Sanierung gesammelt. Zwar seien darüber und aus Mitteln der Pietschker-Neese-Stiftung mehr als 100.000 Euro zusammengekommen, so das GFZ. Das entspreche jedoch nur etwa einem Zehntel der benötigten Mittel.

Die Spendengelder sollen nun in die Projektplanung und technische Untersuchungen fließen. Außerdem setzt das GFZ auf Geld von der DVW-Gesellschaft für Geodäsie, Geoinformation und Landmanagement, die die Sanierung der Außentreppe mit 22.000 Euro fördert. 2024 soll mit den Bundesmitteln die Fassadensanierung begonnen werden. „Wenn alles gut geht und wir weitere Mittel akquirieren können, dann könnten wir Ende 2024 mit dem Projekt fertig sein“, sagt Stefan Schwartze, administrativer Vorstand des GFZ.

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