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Der große Stillstand: Stau auf der Berliner Straße.

© Andreas Klaer

Verkehrschaos in Potsdam: Gefangen im Stau

Mehrere Baustellen bringen den Verkehr auf Potsdams wichtigsten Straßen beinahe zum Erliegen. Die Stadt hatte zwar davor gewarnt - die Situation entschärft hat sie jedoch nicht.

Die Stadtverwaltung hat recht behalten: Vor Stau in allen Richtungen hatte sie vor Beginn der Bauarbeiten an der Kreuzung von Berliner Straße und Nuthestraße gewarnt – und genau so kam es. Am Montag standen Autofahrer auf der Humboldtbrücke stadteinwärts ebenso im Stau wie auf der Berliner Straße. Dort gab es sogar einen Rückstau bis kurz vor die Glienicker Brücke. Selbst am Mittag brauchten Autofahrer noch eine Dreiviertelstunde, um aus dieser Richtung die Kreuzung zu überqueren.

Mit dem Beginn der Schulferien ist an einem der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte Potsdams ein Nadelöhr entstanden: Auf der Berliner Straße gibt es nur noch eine Fahrspur in Richtung Innenstadt und für rechts abbiegende Autos. Wer nach links auf die Humboldtbrücke fahren will, muss eine Umleitung über Behlertstraße, Kurfürstenstraße und Hans-Thoma-Straße nutzen. Lkw dürfen weder rechts noch links abbiegen und müssen einen noch größeren Bogen fahren: Um von der Berliner Straße zur Humboldtbrücke zu kommen, müssen sie erst geradeaus über die Kreuzung fahren, dann rechts in die Französische Straße abbiegen und weiter über Hebbelstraße und Kurfürstenstraße fahren.

Überraschend kommt der Stau an dieser Stelle nicht: Bereits Anfang Juli gab es teilweise Rückstau bis zur Glienicker Brücke, als wegen der Verlegung eines Regenwasserkanals nur eine Fahrspur zu Verfügung stand. Zum Stau an dieser Stelle trug auch bei, dass die übliche Dauer der Ampelphase offenbar nicht verlängert wurde. So kamen bei Grün immer nur wenige Autos über die Kreuzung. Eine Veränderung der Ampelschaltung sei nicht möglich, hieß es auf PNN-Anfrage aus der Stadtverwaltung. Auf der baubedingt kleineren Fläche könne der Verkehr nicht anders geführt werden.

Auch von der Humboldtbrücke aus in Richtung Innenstadt ist es derzeit eng: Seit Freitagnachmittag gibt es an der Kreuzung statt zwei nur eine Geradeausspur von der Nuthestraße zur Behlertstraße. Das Abbiegen nach links und rechts in die Berliner Straße ist weiterhin über separate Spuren möglich.

Wegen der Einengung mussten sich Autofahrer vor der Brücke sogar am Sonntag anstellen: Passierdauer etwa 15 Minuten. So ging es am Montag weiter. Zum Ende der Herbstferien am 14. Oktober sollen die Arbeiten an den Fahrbahnen beendet und die Kreuzung wieder frei sein. Trostpflaster für Autofahrer: Weil an dieser Stelle nun mehrere Bauabschnitte parallel angepackt werden, soll die Kreuzung insgesamt etwa zwei Jahre früher fertig werden. Ursprünglich war die Fertigstellung für 2015 geplant.

Um den Stau an dieser Stelle zu meiden, suchten viele Autofahrer nach Alternativen. Doch die gibt es nicht. Seit Monaten wird auch an der Breiten Straße gebaut. Weil die Fördermittel zur Finanzierung bereitstanden, musste gleichzeitig gebaut werden, hieß es aus der Stadtverwaltung. Auch an der Langen Brücke mussten Autofahrer am Montag in beiden Richtungen lange warten. Stadteinwärts gab es am Vormittag Rückstau bis in die Heinrich-Mann-Allee und die Friedrich-Engels-Straße. In der Gegenrichtung ist es derzeit noch schwerer, voranzukommen: In der Breiten Straße steht wegen Bauarbeiten an der Kreuzung Breite Straße/ Schloßstraße bis Freitag nur eine Spur in Richtung Lange Brücke zur Verfügung. Am Montagnachmittag zeigte die von der Stadtverwaltung betriebene Internetseite www.mobil-potsdam.de Stau auf der gesamten Länge der Breiten Straße in Richtung Lange Brücke an. Rückstau gab es in der Schopenhauerstraße und in der Zeppelinstraße bis zur Geschwister-Scholl-Straße. In der Gegenrichtung gab es zwischen Hauptbahnhof und Zeppelinstraße zähfließenden Verkehr – ebenso auf der Hegelallee. Sogar in Babelsberger Nebenstraßen waren ungewöhnlich viele Autos unterwegs, weil die Autofahrer nach Schleichwegen suchten, um über Klein Glienicke nach Berlin zu kommen.

Kritik an den Zuständen auf Potsdams Straßen kommt vom ADAC. Zwar sei es grundsätzlich positiv, dass die Straßen instand gehalten werden, so Jörg Becker vom ADAC Berlin-Brandenburg. Allerdings müsse die Organisation verbessert werden. „Parallele Baustellen sollte man zeitlich entzerren“, so Becker. Um das möglich zu machen, sollte auf den Baustellen in mehreren Schichten und wenn möglich auch unter Beleuchtung gearbeitet werden. Langfristig sollten für Pendler aus dem Umland Alternativen zum Auto geschaffen werden. „Die Menschen stellen sich ja nicht zum Spaß in den Stau“, so Becker.

Hintergrund

Gedulden müssen sich Autofahrer auch in der Heinrich-Mann-Allee: Dort wird die Haltestelle Kunersdorfer Straße umgebaut. Dafür wird eine stadtauswärtige Fahrspur gesperrt. Daher rechnet die Stadtverwaltung auch hier mit Staugefahr im Berufsverkehr. Problematisch wird es auch für Potsdamer, die nach Sacrow wollen – sie müssen zeitweise über Berlin in den Ortsteil fahren. Der Grund: Die Straße nach Sacrow ist seit Samstag bis zum Ende der Oktoberferien für Instandhaltungsarbeiten voll gesperrt. Gesperrt für Autofahrer ist die Friedrich-Ebert-Straße zwischen Nauener Tor und Alleestraße, nur Anlieger dürfen passieren. Auch die Zufahrt in die Babelsberger Karl-LiebknechtStraße – vom Lutherplatz aus – ist wegen Bauarbeiten gesperrt. Der Verkehr wird umgeleitet. Auch die Leipziger Straße ist halbseitig gesperrt, ebenso die Zufahrt zum Klinikum in der Charlottenstraße. (PNN)

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