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Thomas Müller, Chef des Brandenburgischen Schaustellerverbandes/Veranstaltungsgesellschaft mbH.

© Andreas Klaer

Frühlingsrummel am Lustgarten: „Potsdam war keine Volksfeststadt“

Bis zum April läuft das Frühlingsvolksfest. Schausteller Thomas Müller über neue Attraktionen und frühere Querelen mit der Stadt.

Mit der Eröffnung des Potsdamer Frühlingsvolksfestes am Freitag starteten die Brandenburger Schausteller in die neue Saison, bis zum 23. April können sich Besucher am Lustgarten vergnügen. Mit dabei ist Thomas Müller, Chef des Brandenburgischen Schaustellerverbands Sanssouci mit Sitz in Potsdam. 


Herr Müller, warum sind Sie Schausteller geworden?
Ich komme aus einer Schaustellerfamilie, meine Eltern und Großeltern waren Schausteller. Am Wochenende habe ich gelegentlich mitgearbeitet, habe mich dann aber zunächst für einen ganz anderen Werdegang entschieden. Ich habe Maschinenbau studiert. Und dann kam die Liebe. Ich habe meine Frau kennengelernt, mit der ich inzwischen seit 42 Jahren zusammen bin.

Sie ist Schaustellerin und hatte schon vor der Ehe ein Kinderkarussell. Nach der Wende habe ich mich dann als Schausteller selbstständig gemacht. Unser Sohn wird auch beim Volksfest in Potsdam dabei sein, mit einem Backstand, er verkauft Crêpes und Piadina, solche Sachen. Ich selbst bin diesmal nur mit einem Schießgeschäft vertreten, ich werde bald 69, da kam langsam etwas kürzertreten.


Welche Attraktionen erwarten die Besucher beim Frühlingsvolksfest?
Eine neue Attraktion ist ein 40 Meter hoher Kettenflieger. Neben mir wird gerade ein neues Belustigungsgeschäft aufgebaut, das ich selbst noch gar nicht kenne. Ansonsten gibt es wieder ein Riesenrad, Fahrgeschäfte wie Breakedance, Imbiss-Stände ... Es wird eine bunte Mischung, für jede Altersgruppe ist etwas dabei.


Ist Potsdam ein gutes Terrain für Schausteller?
Die Anfänge waren schwierig, Potsdam war keine Volksfeststadt. Aber inzwischen hat sich das geändert, es kommen zudem viele Besucher von außerhalb. Auch finanziell war es nicht einfach, vor elf Jahren gab es Querelen um die Pacht für den Lustgarten, die Stadt wollte mehr Geld haben. Dagegen haben wir uns erfolgreich gewehrt, denn wir hätten das auf die Preise für die Kunden umlegen müssen und das wollen wir nicht, es ist schließlich ein Volksfest.

Wenn jemand vier Euro und mehr für eine Bratwurst zahlen muss, ist keine Volksnähe mehr da. Das wurde verstanden und inzwischen zahlen wir pro Jahr ein bis zwei Prozent Erhöhung, das ist in Ordnung. Das werde ich auch bei der Eröffnung Oberbürgermeister Mike Schubert sagen und ihm danken, dass das inzwischen gut klappt, die Zusammenarbeit mit der Stadt. 

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