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Sport: Fortschritte und Reserven

Potsdams Triathleten starten nach erfolgreicher Saison heute in das nächste Wettkampfjahr

Eigentlich könnte Ron Schmidt zufrieden sein. Die von ihm im Potsdamer Luftschiffhafen betreuten Triathleten machten das Jahr 2005 „zu einer äußerst positiven Saison“, sagt er. So gewannen die Dreikämpfer bei Deutschen Meisterschaften zehn Einzel- und sechs Mannschafts-Medaillen, vertraten Kathrin Müller, Christian Prochnow und Philip Krell vom Zeppelin-Team des OSC Potsdam Deutschland bei den Weltmeisterschaften im japanischen Gamagori im Nachwuchsbereich, behauptete sich Brandenburg im zweiten Jahr in Folge als zweitbester Landesverband hinter Baden-Württemberg. „Uns ist in diesem Jahr ein weiterer Schritt nach vorn gelungen“, bilanziert der Landestrainer.

Eigentlich also könnte Schmidt wirklich zufrieden sein. Ist er aber nicht ganz. „Wir entwickeln gute Triathleten im Nachwuchs mit zu hohem Aufwand, und am Ende gehen sie weg“, erklärt der 39-Jährige. Aktuelles Beispiel: Die diesjährige Deutsche U23-Meisterin Kathrin Müller und der einstige Junioren-WM- Sechste Christian Prochnow wechseln zum Jahresende vom OSC Potsdam nach Witten. „Von den Möglichkeiten eines kleinen Landesverbandes her sind wir sehr eingeschränkt, von der Effizienz her sehr gut“, meint Schmidt. Und: „Von den Möglichkeiten des Olympiastützpunktes Potsdam her könnten wir noch mehr rausholen. Wir haben hier für alle jungen Sportler ein perfektes Umfeld. Es gelingt uns aber nicht, dieses Umfeld für die Triathleten nach Beendigung ihrer Schule weiter professionell genug zu gestalten.“

Derzeit leistet sich der Brandenburgische Triathlon-Bund (BTB) einen Hauptamtlichen: Ron Schmidt. Der ist nicht nur in hohem Maße ins Training der in Potsdam beheimateten sechs Bundeskader, 16 D-Kader und 17 an der Sportschule lernenden Dreikampf-Talente eingebunden, sondern auch in die administrative Arbeit des BTB. „Wir haben im Land zu wenig Hauptamtlichkeit, was vor allem eine Geldfrage ist“, weiß auch Schmidt. „Eine zusätzliche Stelle wäre aber erforderlich, um beispielsweise das Abwandern der Top-Athleten zu verhindern.“

Trotz schwieriger Bedingungen wollen Schmidt und seine ehrenamtlichen Mitstreiter mit ihren Triathleten auch 2006 zu einem Erfolgsjahr machen. Künftige Aushängeschilder sind vor allem Philip Krell und der aus Berlin zum OSC Potsdam gewechselte Gregor Buchholz, der in der nächsten Saison in der U23 starten wird. Ein wichtiger Schritt soll ab heute in Kienbaum getan werden, wenn sich bei der Kadersichtung für die Nachwuchs-Nationalmannschaft 2006 mit Alena Stawc- zynski, Philip Krell, Stefan Zachäus, Franz Löschke (alle Potsdam), Sarah Zaborowski und Philipp Heumann (beide Cottbus) sechs Brandenburger einer komplexen Leistungsüberprüfung über 50, 400 und 1500 m Schwimmen sowie 100, 1000 und 5000 m Laufen sowie einem Athletik-Test stellen. „Mindestens vier der sechs Athleten wollen wir zu Nationalkadern machen“, meint Ron Schmidt.

Am 1. April 2006 gibt es mit der Junioren-EM-Qualifikation in Saarbrücken den ersten Saisonhöhepunkt; am 23. April an gleicher Stätte für die U23 die Weltcup-Qualifikation. Die Vorbereitung darauf beginnt schon jetzt; mit Trainingslagern noch vor Weihnachten in der Sportschule Lindow, im Februar im österreichischen Flachau und im März mit einem Klima-Lehrgang in der Toskana. Anschließend wollen sich die Potsdamer in der aufgewerteten Deutschen Nachwuchsliga behaupten, während Gregor Buchholz die Qualifikation für einen Triathlon-Weltcup und die Duathlon-WM als Hauptziele hat. Gelänge dies alles, könnte Ron Schmidt eigentlich auch Ende 2006 zufrieden sein.

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