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Landeshauptstadt: „Es wird vier Jahreszeiten geben“

Obstbauer Manfred Kleinert erklärt, wie sich ein feuchter Frühling auswirkt

Herr Kleinert, der Frühling ist bisher ziemlich nass und kühl. Ist das normal?

Über das Wetter zu diskutieren ist sinnlos. Wir haben uns nach dem Wetter zu richten. Viel Regen, wenig Sonne – man kann das schlecht finden, aber ändern kann man es nicht.

Viele Menschen beschweren sich über den kalten Frühling. Haben die Städter keine Ahnung vom Wetter?

Jeder kann seine Meinung zum Wetter haben. Bei einer Sache bin ich mir aber sicher: Wenn wir am 31. Dezember zurück auf das Jahr schauen, werden wir vier verschiedene Jahreszeiten erlebt haben.

Wie wirkt sich denn der feuchte Frühling auf die Landwirtschaft aus?

Schon der Winter hat in diesem Jahr ungewöhnlich lang gedauert. Auch der Frühling ist eher frisch. Deshalb haben wir einen Zeitverzug von zwei bis drei Wochen gegenüber dem Durchschnitt. Alles ist etwas nach hinten verschoben.

Wie macht sich das bemerkbar?

In anderen Jahren konnten wir unseren Gästen zur Landpartie Mitte Juni bereits frische Erdbeeren aus Freilandanbau und Süßkirschen anbieten. Das wird in diesem Jahr wohl nichts. Zumal die Landpartie auch noch eine Woche eher stattfindet als üblich. Generell ist Obst bei feuchtem Wetter anfälliger für Krankheiten.

Worauf müssen sich die Verbraucher einstellen?

Bis zur Ernte kann viel passieren. Die Natur holt an jedem warmen Tag zwei kalte Tage auf. Es wird auch in diesem Jahr alles geben. Wer regionale Produkte will, sollte allerdings wissen, dass die auch vom regionalen Wetter abhängig sind.

Was macht Ihnen bei der Arbeit Schwierigkeiten?

Die Böden sind sehr feucht. Bei der Arbeit mit Maschinen im Obstanbau ist das ein großes Problem, weil wir den schwer passierbaren Stellen zwischen den Bäumen nicht ausweichen können.

Gibt es auch positive Folgen?

Ja, die gibt es. Für Mais und Getreide ist das Wetter gut. Außerdem sind wir in diesem Mai von spätem Frost verschont geblieben. Es gibt also keinen Grund, in Panik zu geraten – noch nicht. Am besten sollten die Leute am 8. Juni zur Landpartie kommen. Dann wissen wir mehr.Das Gespräch führte Marco Zschieck

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