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Ein Fahrrad liegt nach einem Verkehrsunfall auf der Straße.

© dpa / Daniel Bockwoldt

Erschreckende Bilanz: Jeden Tag verunglückt in Potsdam ein Radfahrer

Zuletzt kam es in der Stadt zu vielen Fahrradunfällen. Gibt es einen Grund für diese Häufung oder handelt es sich um Zufall? Das sagen die Polizei und der Allgemeine Deutsche Fahrradclub.

Ende Januar kam es in Potsdam zu sechs Radunfällen innerhalb von neun Tagen: Am 21. Januar war ein Radfahrer bei einem Unfall an der Kreuzung Breite Straße/Zeppelinstraße leicht verletzt worden. Am 23. Januar geriet eine 21-jährige Radfahrerin auf der Breiten Straße unter den Anhänger eines LKW und wurde dabei schwer verletzt. Am 24. Januar stieß eine 55-Jährige in der Friedrich-Ebert-Straße mit einem fahrenden Auto zusammen. Weitere Unfälle ereigneten sich am 25., 26. und 30. Januar.

Gibt es einen Grund für diese Häufung oder handelt es sich um Zufall? „Uns ist das natürlich auch aufgefallen“, sagt Phillip Erik Otto, Sprecher der Potsdamer Ortsgruppe des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC). „Es kann sein, dass dies generell der Zunahme des Radverkehrs in Potsdam geschuldet ist, der sich durch Corona nochmal verstärkt hat. Auch im Winter wird jetzt mehr Rad gefahren.“

Es kann sein, dass dies generell der Zunahme des Radverkehrs in Potsdam geschuldet ist, der sich durch Corona nochmal verstärkt hat.

Phillip Erik Otto, Sprecher der Potsdamer Ortsgruppe des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC)

Für die Polizei gibt es keine eindeutige Ursache: „Ob zum Beispiel das mildere Wetter an diesem Jahresanfang verbunden mit gestiegenen Kraftstoffpreisen Verkehrsteilnehmer eher dazu motiviert haben könnte, auf das Fahrrad umzusteigen, lässt sich durch die Polizei nicht beurteilen, da dazu keine Zahlen erhoben werden“, sagt Daniel Keip, Sprecher der Polizeidirektion West.

Radunfälle in den letzten Jahren rückläufig

Ein Blick in die Statistik zeigt jedoch, dass die scheinbare Häufung von Radunfällen nichts Ungewöhnliches ist: 2021 kam es in Potsdam beispielsweise zu 447 Radunfällen, 366 davon mit Personenschaden. „Es gab also leider auch in den vergangenen Jahren statistisch gesehen mehr als einen Radunfall täglich, bei dem Beteiligte verletzt wurden“, so Keip. Tatsächlich ist die Zahl der Radunfälle in Potsdam sogar leicht rückläufig: 2020 waren es 512 und 2019 lag die Zahl bei 537.

Dennoch: Jeder Unfall ist einer zu viel. Daher mahnt der ADFC immer wieder, dass Potsdam mehr für die Sicherheit von Radfahrenden tun müsse. „Die Infrastruktur der Stadt kommt dem Radverkehr bislang nicht hinterher“, sagt Otto. Gefahrenstellen seien vor allem die Rudolf-Breitscheid-Straße zwischen S-Bahnhof Babelsberg und Wattstraße, die Ecke Breite Straße/Zeppelinstraße, die Ecke Friedrich-Ebert-Straße/Gutenbergstraße sowie die Ecke Heinrich-Mann-Allee/Waldstraße.

Die Infrastruktur der Stadt kommt dem Radverkehr bislang nicht hinterher.

Phillip Erik Otto, Sprecher der Potsdamer Ortsgruppe des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC)

Auf einer Online-Karte des ADFC sind alle Radunfälle des Jahres 2021 eingetragen: Hier zeigt sich eine Häufung auf der Breiten Straße mit 20 leichtverletzten und vier schwerverletzten Radfahrer:innen.

Die Karte verzeichnet auch einen tödlichen Unfall: Ein 51-jähriger Fahrradfahrer war am 31. März 2021 von einem LKW in der Straße Am Buchhorst erfasst worden.

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