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Zwölf neue Bäume soll die Schule als Ersatz erhalten.

© Ottmar Winter

Elternprotest in Potsdam: Für eine Turnhallen sollen 15 Bäume weichen

Die Fällungen an der Rosa-Luxemburg-Schule sind im Oktober vorgesehen. Wie die Stadt die Maßnahme begründet.

Potsdam - Der Schulhof der Rosa-Luxemburg-Schule hat viele Freiflächen, im Sommer kann es dort sehr heiß werden. Nur rund um die Turnhalle stehen viele Bäume - doch von ihnen sollen 15 im Oktober gefällt werden. Das entspricht beinahe der Hälfte der Bäume, die sich auf dem Gelände befinden.

„Warum soll nun die letzte nicht versiegelte Fläche des Schulhofes auch noch zugebaut werden? Wo finden die Kinder perspektivisch ausreichend Schattenzonen?“, heißt es im aktuellen Newsletter des Naturschutzbundes Potsdam (NABU). Bereits Anfang Juli hatte es auf dem Schulhof kleinere Protestaktionen der Klimaschutzinitiativen Extinction Rebellion und Fridays for Future gegeben.

Auch Eltern sind alarmiert: „Diese alten Bäume können nicht sofort durch Neupflanzungen ersetzt werden, denn die brauchen Jahrzehnte, bis sie genauso groß sind“, sagt Franziska Reiche von der Elterninitiative, die die Pläne der Stadt kritisiert. Bedenken gibt es auch wegen des Baulärms und des Staubs.

Eltern erfuhren erst kurz vor den Sommerferien von den Plänen

Die Eltern stören sich zudem an der Kommunikation der Stadt: Erst kurz vor den Sommerferien hatten sie von den geplanten Bauarbeiten erfahren. „Plötzlich stand er da, der blickdichte Bauzaun rund um die alte Sporthalle“, heißt es im Newsletter des NABU. „Und der Buschfunk innerhalb der Elternschaft lief auf Hochtouren: Werden die Bäume für den Bau der neuen Sporthalle etwa schon mit Beginn des neuen Schuljahres gefällt?“

Die Stadt verteidigt die Fällungen: Sie seien nötig, um eine neue Turnhalle zu errichten. „Gemäß den Raumprogrammempfehlung des Bildungsministeriums benötigt eine vierzügige Grundschule eine Dreifachhalle für den Sportunterricht. Derzeit verfügt die Rosa-Luxemburg-Grundschule nur über eine nicht normgerechte Zweifachhalle“, sagte Sprecherin Christine Homann den PNN.

Daher soll die alte Turnhalle saniert und durch den Neubau einer Einfachhalle ergänzt werden. Rund vier Millionen Euro wird die Baumaßnahme kosten, zum Jahresanfang 2024 soll sie abgeschlossen sein. Neun Weiden, fünf Ahorne und eine Pyramidenpappel sollen weichen für die Erweiterung. Die Genehmigung für die Fällungen liegt bereits vor, diese sollen jedoch erst in der vegetationsfreien Zeit erfolgen.

„Man hätte die Turnhalle auch an anderer Stelle bauen können, wo weniger Bäume betroffen gewesen wären“, sagt Franziska Reiche. Die Stadt sieht das anders: „Für die Erweiterung der bestehenden Halle bieten sich nur die jeweiligen Giebelseiten im Norden und Süden an. Genehmigungsfähig war nur der Anbau auf der Nordseite“, sagt Homann.

Stadt soll auf dem Schulhof für künstlichen Sonnenschutz sorgen

Als Ausgleich für die Fällungen hat die Stadt die Auflage bekommen, 19 Ersatzbäume zu pflanzen; nur zwölf davon sind für das Schulgelände vorgesehen, die restlichen sollen an anderen Stellen der Stadt gepflanzt werden. Der Elterninitiative reicht das nicht: In einer Rundmail fordern sie unter anderem „neugepflanzte Bäume, die groß genug sind, um in fünf Jahren ausreichend Schatten zu spenden“. Außerdem solle die Stadt auf dem Schulhof für künstlichen Sonnenschutz sorgen, etwa durch große Schirme oder Sonnensegel, um bei sommerlichen Extremtemperaturen für Schatten zu sorgen. „Wer die Baustelle ins Leben ruft, sollte verantwortlich für den Schutz der Betroffenen sein“, heißt es in der Mail.

Ob es einen solchen Sonnenschutz geben wird, ließ die Stadt offen: „Bezüglich weiterer Maßnahmen befindet sich der Kommunale Immobilienservice in Abstimmung mit der Schule“, lautete Homanns vage Antwort.

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