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„Christus unsere Hoffnung.“ Die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten errichtete für ihre Potsdamer Adventgemeinde an der Pappelallee ein neues Gemeindezentrum. Die Freie evangelische Gemeinde Potsdam wird das Kirchengebäude ebenfalls nutzen. Am 25. Januar wird das Haus offiziell eingeweiht.

© Andreas Klaer

Landeshauptstadt: Ein neues Dach für zwei Gemeinden

Am 25. Januar weihen die Siebenten-Tags-Adventisten ihren Kirchenneubau an der Pappelallee

Bornstedter Feld - Erstmals seit der Weihung der Versöhnungskirche im Kirchsteigfeld 1997 wird in Potsdam wieder ein Kirchenneubau seiner Bestimmung übergeben. Am 25. Januar weiht die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten ihr neues Gemeindezentrum an der Pappelallee Ecke August-Bonnes-Straße ein. Der von den Potsdamer Architekten Andreas Mayer-Winderlich und Edmundo Martinez Moreno entworfene Sakralbau wird ebenfalls von der Freien evangelischen Gemeinde Potsdam (FeG) genutzt, die sich zunächst für ein Jahr bei der Adventgemeinde der Siebenten-Tags-Adventisten einmietet. „Wir werden sehen, wie es uns miteinander geht“, erklärte Pastor Andreas Pape von der Adventgemeinde am Mittwoch vor Ort gegenüber den PNN, und Johannes Schumacher, Pastor der Freien evangelischen Gemeinde, stimmte ihm zu. „Wir unterscheiden uns“, sagte Pape, „sind uns aber einig im Glauben an Jesus Christus.“ Beide Kirchen sind Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland.

Beide Gemeinden kommen sich bei den Gottesdienstterminen nicht in die Quere: Während die FeG ihre Gläubigen am Sonntag zum Gottesdienst ruft, finden die Gottesdienste bei den Adventisten am Samstag statt. Die Freien Evangelen orientieren sich dabei wie die Evangelische Landeskirche auch an der Auferstehung von Jesus Christus an einem Sonntag. Die Adventisten berufen sich dagegen auf eines der zehn Gebote, in dem es heißt, die Gläubigen sollen den Sabbat heilig halten, also den Samstag.

Bereits am Vorabend der Kirchweihe erlebt die Adventgemeinde einen Höhepunkt ihres Gemeindelebens in dem Neubau im Bornstedter Feld: die Taufe von fünf Jugendlichen. Bei den Siebenten-Tags-Adventisten – eine protestantische Freikirche, die im 19. Jahrhundert in den Vereinigten Staaten gegründet wurde – wird die sogenannte Glaubenstaufe vollzogen. Neue Gemeindemitglieder werden nicht im Kindesalter getauft, sondern frühestens als Jugendliche, erläutert Pastor Pape. Die Taufe soll von den Täuflingen als bewusster Akt gewollt und vollzogen werden. Damit bekennen sie: „Ja, wir wollen dazu gehören“, erklärt der Pastor. Im neuen Gemeindesaal ist im Boden ein begehbares Taufbecken eingelassen, denn mit bloßem Beträufeln der Stirn ist es bei den Adventisten nicht getan. Sie müssen bei der Taufprozedur mit dem ganzen Körper untertauchen, , erläutert Pastor Pape.

Die Kosten für das neue Gemeindezentrum an der Pappelallee wird von den Siebenten-Tags-Adventisten inklusive Grundstücksverkauf mit etwa 1,5 Millionen Euro angegeben. Notwendig geworden war der Bau, da das bisherige Domizil der Freikirche in der Potsdamer Zimmerstraße den Bedürfnissen der Adventgemeinde nicht mehr genügte, wie der vormalige Pastor der Gemeinde, Harald Gäbel, den PNN erläuterte.

Die neue Kirchenarchitektur lässt aufgrund teilbarer Räume mehrere Veranstaltungen gleichzeitig zu. Ein großer Raum ist zudem mit einer Küchenzeile ausgestattet, „denn es gehört zum Gemeindeleben, dass man miteinander sitzt, isst und feiert“. Zur technischen Ausstattung des Kirchenneubaus gehört eine Geothermie-Heizung, deren Kollektoren unter der Erde des 2000 Quadratmeter großen Grundstücks liegen. Der Außenbereich der Kirche soll im Frühjahr gestaltet werden und den Besuchern des Gemeindezentrums Aufenthaltsqualität bieten. Die Pastoren beider Gemeinden, Pape und Schumacher, versichern, dass deren Veranstaltungen keinesfalls nur für Gemeindemitglieder zugänglich sind. „Jeder ist willkommen“, erklärt Pape, er würde sich „freuen, wenn Menschen bei uns reinschauen und Hilfe und Orientierung suchen für ihre Bedürfnisse“. Pape: „Es ist kein Glaubensbekenntnis notwendig.“ Schumacher sagt dazu: „Ich liebe Gespräche mit Atheisten.“ Oft stelle sich heraus, dass sie die Bibel gar nicht richtig kennen.

Die Fassade des neuen Hauses ziert mit großen Buchstaben die Worte „Christus unsere Hoffnung“. Diese mehrfach in der Bibel vorkommenden Worte „treffen unsere beider Bekenntnis“, sagt Pape und Schumacher bestätigt es.

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