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Landeshauptstadt: Eigengewebe füllte Loch im Rücken Fünf Jahre Plastische Chirurgie am Klinikum

Er wurde schon Wochen vor Amtsantritt an den Operationstisch gerufen. Am 1.

Er wurde schon Wochen vor Amtsantritt an den Operationstisch gerufen. Am 1. Oktober 2008 trat Mojtaba Ghods offiziell seine Stelle als Chefarzt der neu gegründeten Klinik für plastischen Chirurgie am Klinikum „Ernst von Bergmann“ an. Doch schon im Sommer 2008 gab es einen besonders schweren Fall, der die Tätigkeit des Spezialisten für Rekonstruktive Mikrochirurgie als Gastarzt am Potsdamer Klinikum nötig machte.

Dem heute 62-jährigen Boje Dreesen aus der Stadt Brandenburg war am Rücken ein riesiger, aggressiv-wachsender Tumor, ein sogenanntes Liposarkom, entfernt worden. Auf seiner Rückseite klaffte nach der Operation ein Loch von 30 mal 20 Zentimeter Größe. Schließlich mussten die Chirurgen das bösartige Geschwür im gesunden Gewebe herausschneiden, um ihn vollständig, einschließlich der letzten Zelle, zu entfernen. „Wir hatten fast Kontakt zum Rückenmark“, erinnert sich der Chefarzt am Freitag am Rande eines Symposiums mit 150 Fachärzten der Plastischen, Ästhetischen und Rekonstruktiven Chirurgie im Bergmann-Klinikum. Doch wie so ein Loch im Rücken wieder schließen? In einer viele Stunden andauernden Operation transplantierte Mojtaba Ghods, ein gebürtiger Perser, drei große Gewebelappen aus dem seitlichen Bauchbereich des Patienten und schloss damit die Wunde am Rücken. Erst vor wenigen Tagen hatte Boje Dreesen eine letzte Untersuchung mit einem für ihn wunderbaren Ergebnis: Der Krebs ist nicht zurückgekehrt. „Nach fünf Jahren keine Rezidive, er ist geheilt“, bestätigt Mojtaba Ghods.

Während Ghods erster Patient in Potsdam nun sogar wieder seinen geliebten Kraftsport nachgehen kann, hat die Klinik für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Mikrochirurgie/Handchirurgie, so der komplette Name, große Pläne. Mit neun Beschäftigten ist die Einrichtung bereits jetzt die größte Klinik für plastische Chirurgie in der Region Berlin-Brandenburg. Derzeit baut Mojtaba Ghods in der Klinik Bad Belzig ein Zentrum für chronische Wunden auf. Doch die Expansion geht weiter: Wie Ghods am Freitag mitteilte, wird das Bergmann-Klinikum ab 1. August im Krankenhaus Hennigsdorf plastische Chirurgie anbieten. Leichte Fälle werden vor Ort operiert, erklärte Klinikumssprecherin Damaris Hunsmann. Nur schwere und schwerste Fälle wie etwa der von Boje Dreesen werden ans Bergmann-Klinikum geholt. Grund ist auch der 24-Stunden-Betrieb im Klinikum als Voraussetzung für eine 20-stündige Operation. Guido Berg

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