zum Hauptinhalt
Ein Polizist neben einem Polizeiauto.

© Sebastian Gabsch/PNN

Die AfD und die Kriminalitätsstatistik: Auf der Suche nach einem Sündenbock

Wer Kriminalität bekämpfen will, muss vor allem Armut bekämpfen und Zugang zu Bildung und Arbeit ermöglichen.  

Ein Kommentar von Erik Wenk

Wussten Sie, dass rothaarige Menschen häufiger Tatverdächtige für Straftaten sind als blonde? Nein? Kein Wunder, denn eine solche Kriminalstatistik existiert nicht. Warum auch? Niemand in Deutschland käme auf die Idee herauszufinden, ob Rothaarige krimineller sind als Blonde. Warum sollte uns das Aussehen von Tatverdächtigen interessieren?

Sobald man „rothaarig“ durch „nichtdeutsch“ ersetzt, wächst das Interesse bei manchen plötzlich ungemein, vor allem bei der AfD Potsdam: Nichtdeutsche stellten 2021 in Potsdam mehr als 70 Prozent der Tatverdächtigen bei Raub und Raubüberfällen, die Partei sieht nun ein Problem mit Ausländerkriminalität.

Abgesehen davon, dass es für Opfer von Straftaten keinen Unterschied macht, welche Staatsangehörigkeit die Täter:innen haben, dürfte nicht die Nationalität die Hauptursache für Kriminalitätsbelastung sein, sondern eher die soziale und wirtschaftliche Situation.

Untersuchungen haben mehrfach gezeigt, dass Deutsche einer bestimmten sozialen Schicht ähnlich kriminell oder gesetzestreu sind wie Nichtdeutsche aus derselben Schicht. Wer Kriminalität bekämpfen will, muss vor allem Armut bekämpfen und Zugang zu Bildung und Arbeit ermöglichen. Aber Sündenböcke zu suchen ist natürlich einfacher.  

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false