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CHRONIK: Der lange Weg zum Bad

Seit 1971 die Schwimmhalle am Brauhausberg eröffnet wurde, ist das Areal Potsdams wichtigster Badstandort. Das ändert sich zum ersten Mal 1996, als die Stadtverordneten den Beschluss für einen Freizeitpark nebst Spaßbad fassen, der auf der Brache der ehemaligen Brotfabrik an der Neuendorfer Straße in Drewitz gebaut werden soll.

Seit 1971 die Schwimmhalle am Brauhausberg eröffnet wurde, ist das Areal Potsdams wichtigster Badstandort. Das ändert sich zum ersten Mal 1996, als die Stadtverordneten den Beschluss für einen Freizeitpark nebst Spaßbad fassen, der auf der Brache der ehemaligen Brotfabrik an der Neuendorfer Straße in Drewitz gebaut werden soll. Die Berliner Webergruppe will das Projekt verwirklichen, es gibt sogar einen symbolischen ersten Spatenstich. Nachdem sich jahrelang nichts tut, zieht Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) im Sommer 2004 die Reißleine. Weil die Webergruppe kein Finanzierungskonzept vorlegen kann, erklärt Jakobs das Projekt für gescheitert. Stattdessen soll die alte DDR-Schwimmhalle am Brauhausberg abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden, der bis 2007 stehen muss – andernfalls bekommt die Stadt nicht die vom Land in Aussicht gestellte 80-Prozent-Förderung. Im Januar 2005 überraschen Stadtverwaltung und der damalige Stadtwerkechef Peter Paffhausen die Öffentlichkeit mit der Ankündigung, der brasilianische Stararchitekt Oscar Niemeyer werde ein Spaßbad für den Brauhausberg entwerfen. Die Kuppelwelt des greisen Meisters entzückt Architekturfans, wird aber trotz Überarbeitung schließlich als zu teuer verworfen – das Land lehnt eine Förderung des 38,5 Millionen Euro teuren Vorhabens ab. 2010 kommt der nächste Standort ins Spiel: Die Stadtverordneten beschließen gegen die Stimmen der Linken einen Badneubau im Bornstedter Feld – die Halle am Brauhausberg soll abgerissen, das Areal zur Quersubventionierung des Badneubaus verkauft und mit Stadtvillen bebaut werden. Gegen diese Pläne kämpft die neue Bürgerinitiative Pro Brauhausberg. Die Kritik am Projekt wächst zudem, weil bei der Ausschreibung kein Bieter den Kostendeckel von 18 Millionen Euro einhält. Im November 2011 erklärt Jakobs, die Potsdamer sollen befragt werden, ob sie ein Bad am Brauhausberg oder im Bornstedter Feld wollen. 70 000 Potsdamer beteiligen sich an der Abstimmung. Das Ergebnis ist eindeutig: Zwei Drittel wollen ein Bad am Brauhausberg, nur ein Drittel votiert für den Volkspark. Es folgt ein zweistufiges Wettbewerbsverfahren, aus dem der Entwurf des Architekturbüros Gerkan, Marg und Partner als Sieger hervorgeht. pee

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