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Sport: Das große Ziel heißt Endlauf

Yannick Lebherz und Felix Wolf vom Potsdamer SV schwimmen nun bei den WM in Barcelona

Sein rechter Fuß hält wieder. Felix Wolf vom Potsdamer SV im OSC reist deshalb am heutigen Samstag mit seinem Klubkameraden Yannick Lebherz und ihrem gemeinsamen Trainer Jörg Hoffmann zuversichtlich nach Barcelona. Bei den Schwimm-Weltmeisterschaften, bei denen die Medaillenjagd im Becken am morgigen Sonntag beginnt, wird der 23-Jährige in drei Disziplinen an den Start gehen: über 50 und 100 Meter Rücken sowie mit der Lagenstaffel. „Ich bin wieder fit und voll belastbar“, signalisiert Wolf, der eigentlich 200-Meter-Rücken-Spezialist ist und der sich vor vier Wochen bei einem misslungenen Sprung von der drittletzten Treppenstufe der heimischen Schwimmhalle im Luftschiffhafen Kapsel und Außenband im rechten Knöchel gerissen sowie das Syndesmoseband angerissen hatte.

„Da habe ich die WM schon in weiter Ferne gesehen, aber zum Glück verlief die Genesung sehr gut. Die leichten muskulären Beschwerden, die ich nach dem Tragen einer Vakuumschiene hatte, werden inzwischen immer weniger. Nach dem Unfall habe ich notgedrungen vor allem Rumpf- und Armmuskulatur trainiert, und das hat mir gut getan“, erzählt Wolf, der sich im April mit dem Deutschen Meistertitel über 100 Meter Rücken das Lagenstaffel-Ticket nach Barcelona gesichert hatte. „Dass mir vom Verband zusätzlich die Starts über die 50 und 100 Meter Rücken genehmigt wurden, freut mich sehr – ich bin aber vor allem auf die Staffel fokussiert.“ Über die 4 mal 100 Meter Lagen, deren Finale am kommenden Sonntag auf dem WM-Zeitplan stehen, wird der gebürtige Potsdamer – der seit 1996 beim PSV schwimmt und sich selbst als „Urgestein im Verein“ bezeichnet – der deutsche Startschwimmer sein. „Dann will ich schneller als bei den Deutschen Meisterschaften sein, also meine bisherige Bestzeit von 54,93 Sekunden unterbieten, um die Schwimmer der USA, Großbritanniens, Australiens und Japans nicht so weit weg zu lassen, damit unsere Staffel im Rennen bleibt.“ Mit der Staffel peilt Felix Wolf Rang drei bis sechs an, in seinen Einzelrennen backt er kleinere Brötchen: „Über die 100 Meter wäre ich glücklich, wenn ich es ins Halbfinale schaffte, über 50 Meter bin ich mit meiner Zeit international eigentlich nicht konkurrenzfähig.“

Yannick Lebherz, der in Barcelona die 200 Meter Rücken, 400 Meter Lagen und die lange Freistilstaffel schwimmt, will in einen Einzel-Endlauf – endlich einmal, nachdem ihm dies bei den WM 2009 in Rom und 2011 in Shanghai sowie bei Olympia 2012 in London verwehrt wurde. „Auf der Rücken-Strecke will ich endlich mal ins Finale“, sagt der 24-Jährige, der seit Dezember 2009 in Potsdam lebt und trainiert. „Das ist auch ein realistisches Ziel. Derzeit stehe ich unter den Top-Zehn auf dieser Strecke, und da kann man sich schon Chancen ausrechnen, denn am Ende zählt die Leistung in Barcelona.“ Zuerst aber zähle die Bestätigung seiner persönlichen Bestzeit, die seit 2009 bei 1:56,69 Minuten steht.

Unmöglich sei es auch nicht, über 400 Meter Lagen – für die er im WM-Vorfeld nicht speziell trainierte – das Finale zu erreichen. „Da liegen gegenwärtig zwischen Platz zwei und zwölf nur zwei Sekunden“, meint der Sportsoldat, der den Deutschen Rekord auf dieser Strecke bei den nationalen Titelkämpfen im April in Berlin auf 4:12,47 Minuten gedrückt hatte. Und der sich als Vierter über 200 Meter Freistil auch für die lange Kraul-Staffel qualifiziert hatte. Nachdem der in Berlin auf Platz drei gelandete Tim Wallburger (SC Neukölln) kürzlich vom DSV wegen „trainingsmethodischer Defizite in der unmittelbaren Wettkampfvorbereitung“ aus dem Aufgebot gestrichen worden war, nimmt nun der Hamburger Markus Deibler dessen Platz an der Seite von Clemens Rapp (Bad Saulgau), Dimitri Colupaev (Mainz) und Lebherz ein. „In dieser Besetzung ist die Staffel noch nie geschwommen. Mehr als den Einzug ins Finale darf man daher von uns nicht erwarten“, sagt der Potsdamer.

Jörg Hoffmann sieht es ähnlich: „Wenn die Staffel jetzt Sechster wird, ist das in Ordnung.“ Zu den Chancen seines Schützlings Yannick Lebherz über 200 Meter Rücken sagt der Potsdamer Coach: „Er ist wettkampfhärter geworden und macht sich vorm Start nicht mehr zu viele Gedanken. Es wird wichtig sein, wie locker er in den Wettkampf gehen kann. Sollte er unter die ersten Sechs oder Sieben kommen, dann wäre das super.“ Felix Wolf habe sich ebenfalls gesteigert. „Es war wichtig, dass er sich in diesem Jahr mehr auf die 100 Meter Rücken konzentrieren musste, weil er dadurch seine Grundgeschwindigkeit verbessert hat“, so Hoffmann. Dass Wolf zunächst die beiden Rückenstrecken solo schwimmt, sieht sein Trainer positiv: „Da muss er schon ein paar Mal seinen rechten Fuß benutzen und für die Staffel einarbeiten. Die ist wichtig.“

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