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Hoffnungsvolles UJKC-Talent. Martin Setz (links), hier gegen Bottrops Kalala Ngoy, zeigte am Samstag Potsdams besten Kampf und hofft auf das U21-EM-Ticket.

© Jan Kuppert

Sport: Dank Heimsieg auf Platz zwei geklettert

Judo-Erstligist UJKC Potsdam erreichte durch einen knappen 7:6-Erfolg über den JC 66 Bottrop das Viertelfinale, in dem im September der befreundete JC Leipzig der Gegner sein wird

Der Kampf stand auf des Messers Schneide. Erst im letzten Duell sollte sich am Samstag in der Potsdamer MBS-Arena entscheiden, ob Gastgeber UJKC oder der Tabellenfünfte JC 66 Bottrop zum Abschluss der Judo- Bundesliga-Hinrunde die Tatami als Sieger verlassen würde. Der Potsdamer Robert Kopiske bot im 66-Ki- lo-Fight gegen Kalala Ngoy eine clevere Vorstellung und zwang seinen Kontrahenten nach 3:20 der fünf Minuten Kampfzeit mit einer Festhalte zur vorzeitigen Aufgabe. Er siegte mit Ippon – und der UJKC gewann den Vergleich wie im Vorjahr gerade so mit 7:6 Punkten. „Das war am Ende knapp, aber jetzt sind wir sicher im Viertelfinale“, sagte hinterher tief durchatmend Potsdams Cheftrainerin Yvonne Bönisch. Ihre Mannschaft rückte durch diesen Erfolg in der Tabelle der Gruppe Nord dank des überraschenden 4:9 des bisherigen Spitzenreiters JC 90 Frankfurt/Oder in Witten noch auf Platz zwei vor.

Der UJKC vermied so im Viertelfinale Kämpfe gegen den KSV Esslingen, gegen den er in den letzten Jahren stets verloren hatte, und trifft nun am 21. September auswärts und am 28. September daheim auf den JC Leipzig, den Dritten der Süd- Gruppe. „Das ist packbar, aber auch ein bisschen ärgerlich, weil wir mit den Leipzigern befreundet sind“, so Bönisch. „Wir arbeiten eng zusammen und trainieren auch regelmäßig gemeinsam.“ Im Viertelfinale wird in Hin- und Rückkampf jeweils zweimal gekämpft. „Da ist die Chance vorhanden, das Halbfinale zu erreichen. Und in dem hat man schon eine Medaille sicher“, erklärte Bönisch. „Es ist gut, dass wir im Rückkampf Heimvorteil haben. Aber auch in Leipzig brennt die Halle durch 1500 bis 2000 lautstarke Zuschauer.“

Die bislang einzige deutsche Judo- Olympiasiegerin wird dann wieder auf Potsdams drei aktuelle Deutsche Meister Robert Kopiske, Igor Wandte (73 Kilo) und Robert Zimmermann (+100 Kilo) setzen. Wandtke erwies sich auch am Samstag als Mister Zuverlässig. Der 22-jährige Lübecker, der in Hannover studiert und das dritte Jahr für den UJKC in der Bundesliga antritt, gewann in dieser Saison alle seine Kämpfe für Potsdam – so auch am Samstag jeweils vorzeitig zunächst mit einer Innensichel (Uchi-Gari) gegen Marcel Gosens, dann mit Ippon gegen Ulrich Heselhaus. „Das waren Pflichtsiege, denn die beiden gehören nicht zu den stärksten Gegnern in meiner Gewichtsklasse. Das sind aber oft die gefährlichsten, weil man sie schnell mal unterschätzen kann“, meinte Wandtke, der am kommenden Wochenende beim Grand Slam in Moskau um ein Ticket zu den diesjährigen Weltmeisterschaften in Rio de Janeiro kämpfen will.

Das wird auch Robert Zimmermann tun, der deshalb vorsichtshalber am Samstag pausierte und seine Teamkollegen vom Mattenrand aus lautstark und impulsiv anfeuerte. Statt des Mannschaftskapitäns trat im Schwergewicht Paul Elm an, der zweimal unterlag. Von Yvonne Bönisch gab es trotzdem keine harsche Kritik an ihm – im Gegenteil. „Paul hat sich gut verkauft. Man darf ja nicht vergessen, dass er zwei starke Gegner hatte und erst 19 ist.“ Der Samstag habe erneut unterstrichen, dass dem UJKC der Schritt der Verjüngung gelungen sei. „Die gute Nachwuchsarbeit, die wir leisten, zahlt sich aus, selbst wenn einige junge Leute noch Lehrgeld bezahlen müssen.“ So wie auch Sportschüler Paul Schwisow (60 Kilo), der seine beiden Kämpfe gegen den Niederländer Mikos Salminen ebenfalls verlor.

Martin Setz dagegen gewann mit einem vorzeitigen Ippon-Sieg im 66-Kilo-Limit über den erfahrenen Kalala Ngoy. „Er hat heute den besten Kampf geliefert“, lobte Bönisch, und der 19-Jährige, der vor zwei Jahren aus Bernau an die Potsdamer Sportschule kam, an der er im kommenden Schuljahr sein Abitur machen will, war mit seinem zweiten Sieg in seinem zweiten Erstligakampf dieser Saison ebenfalls zufrieden. „Das lief heute sehr gut“, freute sich Setz, der erst in der Nacht zum Freitag aus einem Trainingslager mit der deutschen U21-Auswahl in Georgien heimgekehrt war. Er hofft, sich bei den beiden bevorstehenden Europacups in Wroclaw und Berlin noch für die U21-Europameisterschaften am 21./22. September in Sarajevo qualifizieren zu können. „Das wäre toll“, meinte Setz, der die Bundesliga- Kämpfe als Highlights ansieht, „weil die ganze Mannschaft und die Zuschauer hier in der Halle einen so anfeuern. Das pusht einen zusätzlich.“

Diese Unterstützung trieb auch Dirk Lehmann(100 Kilo) gegen Matthias Konitz in seinem fünften Ligakampf für den UJKC zum ersten Sieg. „Der war wichtig für das Selbstvertrauen“, erklärte der Fürstenwalder, der an der Europäischen Sportakademie Potsdam Gesundheitsmanagement studiert und die erste Saison für den UJKC kämpft. Potsdams Einzelsiege Nummer sechs und sieben gelangen Rewasi Nogaideli (81 kg) gegen Jan Tefett und Mario Schendel (81 kg), der gar nicht kämpfen musste, da sein Gegner Denis Lanfermann wegen eines Kreuzbandrisses nur pro auf die Matte trat und sofort aufgab.

Da musste Robert Kopiske im letzten und entscheidenden Kampf wesentlich mehr investieren. „Ich habe gegen Kalala schon seit der Juniorenzeit gekämpft. Wir kennen uns beide auswendig. Daher ging es heute vor allem darum, so zu taktieren, dass wir den Punkt nach Hause bringen“, erklärte der Student, dessen Mannschaft nun für die Vergleiche mit Leipzig plant.

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