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20 Jahre Film. 140 Fotos des PNN-Bildchefs Manfred Thomas (r.) hat Ausstellungskurator Burkhard Baese zusammengestellt. Bis zum 16. Februar sind sie im Stadthaus-Foyer zu sehen.

© Jana Kuste

Von Peer Straube: Bilder aus der Seele des Films

Eine Ausstellung im Stadthaus zum Filmjahr zeigt Aufnahmen des PNN-Fotografen Manfred Thomas

Von Peer Straube

Nauener Vorstadt - Orlando Bloom schreibt ein Autogramm, lächelnd, das Gesicht seinem Fan zugewandt. Fritz Wepper hält seinen Bambi ans Ohr, als flüsterte das goldene Reh ihm etwas zu. Roman Polanski wirkt so entspannt wie selten, dahinter lacht ein bärtiger Adrien Brody. Rolf Hoppe, der große alte Mann des DDR-Kinos, trägt Bart, eine schief sitzende Krone und macht ein weises, nachdenkliches Gesicht.

Berührende Momentaufnahmen, gefühlvolle Schnappschüsse aus der Welt des Films. Gemacht hat sie PNN-Bildchef Manfred Thomas. Die Fotos sind in einer Ausstellung im Foyer des Stadthauses zu sehen, die am gestrigen Montag eröffnet wurde. „Gesichter des Films“ heißt die Schau, die zum aktuellen Themenjahr des Films zusammengetragen wurde. 140 Bilder sind insgesamt zu sehen, ausgewählt aus Abertausenden, die Thomas seit der Wende gemacht hat. Auf 14 Tafeln ist dabei durchaus auch ein Stück Stadtgeschichte zu besichtigen. Etwa, wenn Heinz Hoenig für den Film „Krücke“ 1991 auf einem Schwarz-Weiß-Foto auf besagter Gehhilfe durch das Set in der Gutenbergstraße humpelt, die da noch aussieht, als wäre der Zweite Weltkrieg gerade erst zu Ende gegangen.

Nahezu alle Aspekte des Themas werden auf kleinstem Raum beleuchtet, die Bilder vom Roten Teppich ebenso wie Fotos von Filmsets, vom Studentenfilmfestival „Sehsüchte“, aus der Filmhochschule „Konrad Wolf“, aus dem Filmmuseum und dem Filmpark, aus den Studios und von der Bambi-Verleihung. Natürlich sind auch die hiesigen Stars wie Nadja Uhl, Andreas Dresen oder die Kling-Schwestern vertreten. „Film ist etwas, was unverwechselbar zu dieser Stadt gehört, so wie der Alte Fritz und sein Schloss“, sagte Potsdams Marketingchefin Sigrid Sommer.

Filmmuseumschefin Bärbel Dalichow, deren Haus Thomas’ Fotos vor einiger Zeit ebenfalls mit einer Ausstellung gewürdigt hatte, schwärmte von der „besonderen Handschrift“ des Fotografen. „Man sieht den Menschen in ihre Seele.“ Maurer, Rüster, Gebäudereiniger und Verkäufer in einem Fotofachgeschäft sei Thomas gewesen, bevor er sein Hobby zum Beruf machte, zählte Dalichow die Lebensstationen auf. „Dieser Mann interessiert sich ernsthaft für das Kino, er liebt es.“ Sie wünsche sich, dass diese Leidenschaft auch auf Besucher ansteckend wirke, sagte die Museumschefin.

Damit die Schau im dunklen Stadthaus-Foyer nicht untergeht, sollen die installierten Scheinwerfer täglich während der Öffnungszeiten des Rathauses angeschaltet bleiben, versprach Sommer. Das Interesse sei schon unmittelbar nach dem Aufbau der Schau spürbar gewesen – schließlich müssten 90 Prozent aller Stadthaus-Besucher daran vorbei. Natürlich könne eine Ausstellung wie diese nicht umfassend sein. „Wir wollen damit Lust auf das Filmjahr machen“, so Sommer. Bis zum 16. Februar sind die „Gesichter einer Filmstadt“ im Rathaus-Foyer zu sehen. Der Fotograf selbst ist mit der Auswahl zufrieden. „Das ist ein guter Überblick“, lobte er.

Charlize Theron stimmt lächelnd zu.

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