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Kuscheltiere und Kerzen, die Anfang November von Anwohnern am Bürgerhaus am Schlaatz abgelegt wurden, erinnern an Elias.

© dpa

Die Fälle Elias und Mohamed: Anklage gegen Silvio S. im Frühjahr möglich

Der Anwalt von Silvio S. rechnet mit einem baldigen Prozessbeginn wegen der Morde an Elias und Mohamed. Die Polizei durchsuchte derweil zwei weitere Grundstücke nach möglichen Leichen.

Potsdam/Brandenburg(Havel)/Berlin - Bereits in wenigen Monaten könnte der Prozess um den Mord an den beiden Kindern Elias (6) und Mohamed (4) gegen den mutmaßlichen Täter Silvio S. vor dem Potsdamer Landgericht beginnen. Davon geht zumindest der Anwalt von S. aus. „Ich rechne mit einer Anklage im Frühjahr“, sagte der Rechtsanwalt Mathias Noll. Die Sprecherin der Staatswanwaltschaft, Sarah Kress, wollte dies am Donnerstag auf PNN-Anfrage aber nicht bestätigen. Bis dahin müssten noch ein DNA-Gutachten angefertigt sowie die Schuldfähigkeit des Mannes durch ein rechtpsychiatrisches Gutachten geklärt werden. Dies könne Monate dauern und liege nicht in der Hand der Staatsanwaltschaft. Sie habe darauf keinen Einfluss, sagte Kress.

Unterdessen wurden zwei weitere Grundstücke im Kreis Potsdam-Mittelmark nach möglichen Leichen durchsucht. Die Grundstücke sollen der Familie von Silvio S. gehören und liegen in Treuenbrietzen und in der Gemeinde Seddiner See. Dabei habe es sich aber um „polizeiliche Routinemaßnahmen“ gehandelt, betonte Behördensprecherin Kress. Eingesetzt wurden Spurensuchhunde, auch der Untergrund sei abgesucht worden. Die Suche, die bereits kurz vor Weihnachten stattgefunden hatte, blieb ergebnislos.

Nach Inga wurde dort nicht gesucht

Es sei auch nicht nach der fünfjährigen Inga aus Sachsen-Anhalt gesucht worden, die im Sommer vergangenen Jahres bei Stendal spurlos verschwand, stellte Kress klar. Seitdem im vergangenen Jahres bekannt geworden war, dass S. die beiden Jungen Elias aus dem Potsdamer Stadtteil Am Schlaatz und Mohamed aus Berlin ermordet hatte, war auch über ein ähnliches Schicksal von Inga spekuliert worden.

Der 32-Jährige hatte den Ermittlern nach seiner Festnahme Ende Oktober erklärt, er habe Mohamed missbraucht und mit einem Gürtel erdrosselt. Auch den Mord an Elias räumte er ein, er machte aber bislang keine weiteren Angaben dazu. Die Leiche von Elias war in einem Schrebergarten des mutmaßlichen Täters in Luckenwalde gefunden worden. Der sechsjährige Junge war vor einem halben Jahr am 8. Juli von einem Spielplatz am Schlaatz verschwunden. Wochenlang hatten Hunderte freiwillige Helfer und die Polizei vergeblich die direkte Umgebung abgesucht. Das Flüchtlingskind Mohamed war am 1. Oktober vor dem Berliner Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) entführt worden.

Auflagen wurden gelockert

Silvio S. sitzt seitdem in einer Einzelzelle in Brandenburg/Havel in Untersuchungshaft und steht dort unter anderem wegen Suizidgefahr unter besonderer Beobachtung. Zuvor war er in der Berliner Haftanstalt Moabit von einem Mitgefangenen attackiert und verletzt worden. Mittlerweile seien die Auflagen wieder etwas gelockert worden, sagte der Sprecher des brandenburgischen Justizministeriums, Alexander Julian Kitterer, den PNN. So dürfe er nun mit ausgesuchten und zuverlässigen Mitgefangenen an Sport- und Freizeitmaßnahmen teilnehmen. (mit dpa)

Stefan Engelbrecht

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