Landeshauptstadt: Europapremiere, Graffiti und Königsschlösser

Für die meisten ist es der erste Besuch in Europa überhaupt: 25 Studenten aus Potsdams US-Partnerstadt Sioux Falls sind seit dem Wochenende zu Gast in der Landeshauptstadt. Die Studenten des Augustana College haben sich viel vorgenommen: In anderthalb Wochen besuchen sie eine ganze Reihe bedeutsamer Stätten in Deutschland. Auf den Spuren Martin Luthers geht es nach Wittenberg, Erfurt und Eisenach. Ein anderer Themenschwerpunkt ist der Holocaust. Dazu steht der Besuch des ehemaligen Konzentrationslagers Ravensbrück auf dem Programm. Der Freundeskreis Potsdam-Sioux Falls, der den Aufenthalt organisiert, hat aber auch einen Einblick in die deutsche Küche vorgesehen. Bereits Sonntagabend waren die Studierenden bei Potsdamer Familien zum Essen eingeladen. Unter den Gastgebern: die CDU-Bundestagsabgeordnete Katharina Reiche und ihr Mann, Brandenburgs CDU-Generalsekretär Sven Petke.

Und die Eindrücke der Besucher? Stephanie Johnson und Ellie Kunkel, beide im ersten Studienjahr, wunderten sich über die vielen Graffiti. Die Potsdamer seien aber „sehr freundlich und hilfsbereit“. Die angehenden Politikwissenschaftlerinnen Beth Rasmussen und Tiffany Andersen finden die Stadt „wirklich wunderschön, mit all den historischen Gebäuden“. Mit Schlössern kann das gerade mal 150 Jahre alte Sioux Falls im Bundesstaat South Dakota nicht aufwarten. „Potsdam ist auch ein klein wenig älter“, untertrieb Jann Jakobs scherzend. Der Oberbürgermeister stellte sich gestern Mittag eine Stunde lang den „Forschungsreisenden“. Die Haushaltslage, Probleme mit Migranten, Drogenkonsum, Jugendprojekte, Marketingstrategien der Stadt, Bauvorhaben, Vorbereitungen zur Fußball-WM ... Die Jugendlichen fragten das Stadtoberhaupt aus. Und Jakobs verriet am Ende sogar sein Lieblingsbier: Das gebe es in der Meierei im Neuen Garten. Jana Haase