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Das Gebäude des früheren KGB-Gefängnisses in der heutigen Gedenkstätte Leistikowstraße in Potsdam.

© R. Hirschberger/dpa

Ehemaliges sowjetisches Militärgefängnis in Potsdam: Gedenkstätte Leistikowstraße baut Angebot aus

Die Gedenkstätte Leistikowstraße in Potsdam begeht sein zehnjähriges Jubiläum - und kann künftig mehr Führungen anbieten. 

Potsdam - Die Potsdamer Gedenkstätte Leistikowstraße kann die Führungen für Besucher in dem ehemaligen sowjetischen Militärgefängnis ausbauen. Für das kommende Jahr hätten Land und Bund die Finanzierung einer weiteren pädagogischen Kraft in Aussicht gestellt, berichtete der Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, Axel Drecoll, am Montag anlässlich des zehnjährigen Bestehens der Stiftung Gedenk- und Begegnungsstätte Leistikowstraße. Das Jubiläum soll am kommenden Samstag mit einem Festvortrag des Bochumer Historikers Bernd Faulenbach und einem Tag der offenen Tür gefeiert werden.

73.000 Besucher sahen die Ausstellung bereits

Seit der Eröffnung der Gedenkstätte im März 2009 seien knapp 73 000 Besucher in das ehemalige sowjetische Militärgefängnis gekommen, sagte Drecoll. "Die mit dem Erfolg gewachsenen Aufgaben im Bereich der Forschung und der Sammlung sowie eine moderne Vermittlungsarbeit erfordern in der Zukunft auch eine deutlich bessere personelle und finanzielle Ausstattung", sagte Drecoll am Montag.

Seit März 2009 gibt es die Gedenk- und Begegnungsstätte Leistikowstraße.
Seit März 2009 gibt es die Gedenk- und Begegnungsstätte Leistikowstraße.

© Sebastian Gabsch

Bundes- und Landesregierung haben die Gedenkstätte in diesem Jahr mit knapp 300 000 Euro gefördert. Damit würden bislang unter anderem neben dem Betrieb und der Instandhaltung der Gedenkstätte die Stellen einer Pädagogin für die Führungen, eine wissenschaftliche Stelle und eine Mitarbeiterin in der Verwaltung finanziert, sagte die Historikerin und kommissarische Gedenkstättenleiterin Maria Schultz. Über Sondermittel seien Baumaßnahmen und weitere Forschungen finanziert worden. Notwendig seien aber etwa auch die Dokumentation im Archiv und die Entwicklung des Internet-Auftritts.

Neuer Raum zeigte weiteres Schicksal der Häftlinge

Im kommenden Jahr soll die Dauerausstellung zum Schicksal der politischen Häftlinge in dem sowjetischen Militärgefängnis um einen Raum erweitert werden. Dort werde das weitere Schicksal der Häftlinge gezeigt - nach ihrer Verurteilung zum Tode oder Lagerhaft in der Sowjetunion oder nach ihrer Entlassung in die Bundesrepublik oder in die DDR, erläuterte Schultz. Diese Schau wird am 22. Januar eröffnet.

Mit einem neuen Forschungsprojekt sollen die verschiedenen Gruppen von Deutschen untersucht werden, die in die Fänge des sowjetischen Geheimdienstes gerieten, berichtete die Historikerin. Dazu gehörten junge Deutsche, die sich gegen die Errichtung einer kommunistischen Diktatur wehrten oder auch Personen, die im Auftrag westlicher Dienste womöglich Spionage betrieben hatten, so Schultz. Unter den Inhaftierten seien auch Unschuldige gewesen, die etwa in einem Notizbuch eines Verdächtigen verzeichnet waren.

Genaue Zahl der Häftlinge unbekannt

Der sowjetische Geheimdienst hatte das einstige Pfarrhaus in der Leistikowstraße 1945 zu einem Gefängnis umgebaut und darin bis zum Abzug der Sowjettruppen aus Deutschland Tausende Männer und Frauen inhaftiert. Die genaue Zahl der Häftlinge ist bis heute unbekannt. Bis 1955 wurden dort auch Hunderte Deutsche festgehalten und nach ihrer Verurteilung hingerichtet, in sowjetische Straflager oder andere Haftstätten gebracht. (dpa)

Klaus Peters

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