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Griebnitzsee soll längere Bahnsteige bekommen

© Sebastian Gabsch PNN / Sebastian Gabsch PNN

Wiederaufbau der Stammbahn: Planung für Strecke zwischen Berlin und Potsdam wird finanziert

Bis Potsdam eine zweite Bahnstrecke nach Berlin bekommt, wird es viele Jahre dauern. Doch die Länder haben nun eine Finanzierungsvereinbarung unterzeichnet.

Geht es um Visionen, gesellt sich oft das Wort Zukunft hinzu. Für viele Pendler zwischen Potsdam und Berlin liegt Verheißung jedoch fast 100 Jahre in der Vergangenheit: In den 1930er Jahren war der Potsdamer Hauptbahnhof über die sogenannte Stammbahnstrecke vom Potsdamer Platz in Berlin nur rund zwölf Minuten entfernt.

Die rund 22 Kilometer lange Strecke führte vom Bahnhof Griebnitzsee über Dreilinden, Kleinmachnow und Zehlendorf zum damaligen Potsdamer Bahnhof mitten in Berlin. Im vergangenen Jahr einigten sich die Länder Berlin und Brandenburg auf einen Wiederaufbau als Regional- und Fernbahnstrecke.

Nun ist zumindest die Finanzierung der sogenannten Vorplanung gesichert. Wie der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg am Dienstag mitteilte, sei eine entsprechende Vereinbarung über rund 26 Millionen Euro von den Ländern unterzeichnet worden. Die umfassenden Untersuchungen der Vorplanung durch die Deutsche Bahn laufen demnach bis 2026.

„Sie beinhaltet den Streckenbereich der historischen Potsdamer Stammbahn zwischen Griebnitzsee bis Potsdamer Platz“, heißt es. Dazu gehören Dutzende Gutachten, Analysen der Umgebung und Untersuchungen von bestehenden Bauwerken. An die Vorplanung schließe sich die Entwurfsplanung und die Genehmigungsplanung an, mit der das Planfeststellungsverfahren für das Projekt vorbereitet wird. Es ist also kompliziert und wird dauern.

Bauarbeiten in Griebnitzsee nötig

Der Planungsumfang deutet die Dimension des Vorhabens an. Und er zeigt auch, dass der Bau für Potsdam mit ein paar Schmerzen verbunden sein wird. So soll die neue durchgängig zweigleisige Strecke östlich des Bahnhofs Griebnitzsee eine „leistungsfähige, niveaufreie Einbindung“ erhalten – also Über- oder Unterführungen.

Das dürfte nicht ohne größere Bauarbeiten möglich sein, die sich auf den Betrieb der bestehenden Strecke auswirken. Im Bahnhof Griebnitzsee selbst sollen die Bahnsteige auf eine Länge von 220 Metern gebracht werden. Mit dem Europarc Dreilinden ist eine neue Station geplant. Düppel-Kleinmachnow wird den Plänen zufolge reaktiviert.

Die seit dem Zweiten Weltkrieg in wesentlichen Teilen stillgelegte Potsdamer Stammbahn ist eine der letzten freien Schienenachsen, die eine zusätzliche Direktverbindung zwischen Berlin und Brandenburg ermöglicht. Sie werde auch überregional eine dringend erforderliche Kapazitätserhöhung des Schienennetzes sowie stabilere Verkehre und Verkehrsmehrungen schaffen, heißt es.

Die Stammbahn sei ein wichtiger Bestandteil für die Weiterentwicklung des Bahnknotens Berlin – vor allem soll sie die hoch frequentierte Stadtbahn entlasten. Zuletzt hatte es dort immer wieder Verspätungen gegeben. Zusätzliche Halte in Berlin und die Anbindung der wachsenden Region um Kleinmachnow sorgen für schnelle und umsteigefreie Zugverbindungen.

Die nun angeschobene Planung ist eine wesentliche Voraussetzung, um später Fördermittel vom Bund zu bekommen. Parallel werde deshalb eine überschlägige Nutzen-Kosten-Bewertung durchgeführt, um die Wirtschaftlichkeit der Zielvarianten zu prüfen, so der VBB. „Es finden regelmäßige Gespräche mit dem Bundesministerium für Digitales und Verkehr statt, um den Bund als Finanzierungsgeber zu gewinnen und die Priorisierung innerhalb des Deutschlandtaktes weiter zu forcieren.“

Unter dem Namen i2030 haben sich Berlin, Brandenburg und die Deutsche Bahn 2017 darauf verständigt, den Ausbau neuer Schienenverbindungen zwischen den Ländern gemeinsam voranzutreiben. „Die Reaktivierung der Potsdamer Stammbahn ist eine Riesenchance und ein Signal, das zukünftige Regionalverkehrsangebot bis in den ländlichen Raum Brandenburgs auszuweiten“, sagte Brandenburgs Infrastrukturminister Guido Beermann (CDU). „Eine Inbetriebnahme im Jahr 2038 – dem 200. Jubiläum der Strecke – wäre eine gute Zielmarke.“

Die Potsdamer Grünen-Fraktion sprach von einem guten Tag für Potsdam, den Südwesten Berlins und den ländlichen Raum Brandenburgs.

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