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Brandenburg: Weniger Gewerkschafter

Mitgliederschwund hält in der Mark weiter an

Potsdam - Die meisten Brandenburger Gewerkschaften haben im vergangenen Jahr erneut Mitglieder verloren. Sie mussten Mitgliederverluste von bis zu sieben Prozent hinnehmen. Als Grund nannten die Gewerkschaften Stellenabbau und Angst vor Arbeitslosigkeit. Nur die IG Metall sprach von einer Trendwende. „Viele jüngere Menschen sind wieder bereit, sich zu organisieren“, sagte IG Metall-Sprecher Bernd Kruppa.

Bei der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) gingen die Mitgliederzahlen im vergangenen Jahr signifikant zurück. Während die GEW im Januar 2005 noch knapp 12 000 Mitglieder hatte, waren es Anfang 2006 nur noch 11 239, sagte der stellvertretende Vorsitzende der GEW Brandenburg, Erich Wangerin. „Rund 90 Prozent der Mitglieder, die bei uns austreten, geben finanzielle Gründe an“, so Wangerin. Der GEW-Beitrag betrage rund 0,7 Prozent des Bruttolohnes. Im Durchschnitt seien das etwa 20 Euro pro Monat. Das sei vielen Familien zu viel Geld. Unzufriedenheit mit der Arbeit der GEW sei dagegen bei den wenigsten Menschen ein Grund für den Austritt. Derzeit seien rund 35 Prozent der Lehrerinnen und Lehrer im Land in der GEW organisiert.

Ver.di verzeichnete ebenfalls einen Mitglieder-Rückgang. Die Angst vor dem Arbeitsplatzverlust sei ein Hemmnis, sich gewerkschaftlich zu organisieren, sagte ver.di-Sprecherin Marianne Wendt. Vor allem im Mediensektor wandelten sich die Beschäftigungsverhältnisse zunehmend. Viele ehemalige Angestellte arbeiteten nun auf selbstständiger Basis und seien daher nicht mehr in der Gewerkschaft, so Wendt. Genaue Zahlen nannte die Gewerkschaft allerdings nicht.

Die IG Metall gab sich optimistischer. Die Gewerkschaft habe im vergangenen Jahr zwar ebenfalls Mitglieder verloren, allerdings nicht mehr so viele wie 2004, sagte Kruppa. Die Austritte hätten sich halbiert. Dagegen verdoppelten sich die Neuzugänge trotz eines Mitgliederrückgangs von vier Prozent. Die anhaltenden Konflikte um Werksschließungen wie beim Stahlproduzenten Eko Stahl und dem Automobilhersteller Daimler Chrysler steigerten den Anreiz, sich zu organisieren.

Die Mitgliederentwicklung aller Gewerkschaften will DGB-Chef Michael Sommer Ende Januar offiziell bekannt geben. dpa

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