zum Hauptinhalt
Die Kriminalpolizei ermittelt wegen des Verdachts der Verletzung der Fürsorgepflicht.

© imago images/Seeliger

Update

Säugling in Brandenburg fast verhungert: Ermittlungen gegen Erziehungsberechtigte aufgenommen – Gesundheitszustand des Kindes stabil

Völlig abgemagert kam das wenige Wochen alte Baby ins Klinikum Brandenburg/Havel. Nun ermittelt die Kriminalpolizei wegen des Verdachts der Verletzung der Fürsorgepflicht.

| Update:

Eine Woche nach der Einlieferung eines fast verhungerten Babys in das Klinikum Brandenburg/Havel hat sich der Gesundheitszustand des kleinen Patienten deutlich verbessert. „Das Kind ist in einem deutlich stabilisierten Zustand“, sagte der Chefarzt der Kinderklinik, Hans Kössel, am Montag auf Anfrage. „Mögliche Spätfolgen sind aber noch nicht absehbar.“

Unterdessen hat die Kriminalpolizei Ermittlungen dazu aufgenommen, wie es zu dem schlechten Zustand des erst wenige Wochen alten Säuglings aus Rathenow (Havelland) gekommen ist. Ermittelt werde wegen des Verdachts der Verletzung der Fürsorgepflicht, sagte der Sprecher der Polizeidirektion West, Oliver Bergholz, am Montag.

Zu möglichen Beschuldigten, gegen die ermittelt wird, machte der Sprecher keine Angaben. Auch das Landratsamt Havelland machte zunächst keine Angaben, ob sich das Jugendamt in diesen Fall eingeschaltet hatte.

Ärzte kämpften tagelang um das Leben des Babys

Der erst wenige Wochen alte Säugling war am Montag vergangener Woche im Klinikum Brandenburg/Havel aufgenommen worden. Er war nach Angaben von Kössel fast verhungert. Tagelang kämpften die Ärzte um das Leben des kleinen Patienten.

Ein Mitarbeiter des Klinikums sagte der „MAZ“, dass die Haut des Säuglings eingefallen und er vollkommen apathisch gewesen sein soll. „Der Junge sah aus, wie man das sonst nur von diesen furchtbaren Bildern aus Konzentrationslagern oder Hungerkatastrophen in der dritten Welt kennt.“

Leon soll dem Vernehmen nach am vergangenen Montag nur 2,7 Kilogramm gewogen haben. Mit einem Geburtsgewicht von knapp 3,5 Kilogramm hätte er unter normalen Umständen nun schon vier Kilo wiegen müssen, hieß es. Nach zwei Tagen Behandlung sei es den Ärzten gelungen, den Wasser- und Salzhaushalt im Körper des Kindes soweit zu stabilisieren, dass Leon überleben könne. Welche neurologischen Schäden bleiben, sei indes unklar.

Auch bleibt unklar, wie es dazu kommen konnte, dass der kleine Leon fast verhungert und verdurstet wäre. Die Mutter soll über Wochen mit der Grunderkrankung ihres Kinders überfordert gewesen sein, wie die „MAZ“ unter Berufung auf Informationen aus dem Krankenhaus berichtet. Der Junge soll in Folge einer leicht zu behandelnden Erkrankung keine Nahrung mehr aufgenommen oder diese wieder erbrochen haben. Vermutet wird, dass der Junge schnell schwächer geworden sei, die Mutter sich aber keine Hilfe suchte. (Tsp, dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false