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Eine Mitarbeiterin der Bundesagentur für Arbeit berät eine Kundin.

© Foto: dpa/Oliver Berg

Update

Nachfrage nach Personal bleibt hoch: Weniger Arbeitslose in Brandenburg und Berlin

Ob im Handel, im Verkehr oder in der Verwaltung: In der Region sind fast 50.000 Stellen nicht besetzt – mehr Berliner Azubis in Brandenburg erwünscht.

| Update:

In Brandenburg und Berlin ist die Zahl der Arbeitslosen im Oktober leicht zurückgegangen. In der Mark waren im vergangenen Monat 74.156 Menschen arbeitslos gemeldet, wie die zuständige Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit am Mittwoch mitteilte. Das waren 833 weniger als im September aber 2892 mehr als im Oktober des Vorjahres. Die Arbeitslosenquote lag in Brandenburg bei 5,6 Prozent und damit 0,1 Punkte unter dem September-Niveau sowie 0,3 Prozentpunkte über der Quote vom Oktober 2021.

In Berlin waren im Oktober 178.432 Menschen arbeitslos gemeldet. Das waren 1842 weniger als im September und 7614 weniger als im Oktober des Vorjahres. Die Arbeitslosenquote lag in Berlin im Oktober bei 8,8 Prozent und damit 0,1 Punkte unter dem September-Niveau. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ging die Quote um 0,4 Prozentpunkte zurück.

Laut Regionaldirektion setzten sich die Auswirkungen der Fluchtbewegungen aus der Ukraine im Oktober fort. Seit Juni hätten sich in den Brandenburger Jobcentern mehr als 12.250 Menschen aus der Ukraine registriert. In den Berliner Jobcentern meldeten sind rund 20.530 Ukrainerinnen und Ukrainer. Seit Juni können diese Geflüchteten dort Sozialhilfe beantragen.

Fast 50.000 freie Stellen in der Region

Die Nachfrage nach Arbeitskräften bleibt hoch. „Die Chancen, eine Arbeit zu finden, sind ungebrochen gut“, teilte die Chefin der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg, Ramona Schröder, am Mittwoch mit. „Tätigkeiten, die sich perspektivisch in den nächsten Jahren anpassen werden, weil andere Arbeiten wegfallen, können wir begleitend unterstützen.“

Die Zahl der offenen Stellen ist in Berlin nach Angaben der Regionaldirektion auf hohem Niveau, 20.571 Arbeitsstellen sind demnach vakant. „Hohe Arbeitskräftebedarfe melden die Unternehmen aus den Wirtschaftsbereichen Handel, Verkehr und Lagerei, Zeitarbeit, Verwaltung und Führung von Unternehmen, Gesundheit und öffentliche Verwaltung“, so die Regionaldirektion. 4213 neue freie Stellen wurden im Oktober gemeldet. In Brandenburg sind 28.221 Arbeitsstellen nicht besetzt. 4387 neue Arbeitsstellen wurden im Vormonat gemeldet.

Mehr Berliner Azubis in Brandenburg erwünscht 

Zur Eindämmung des Fachkräftemangels werden in Brandenburg laut Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit Auszubildende dringend gebraucht. Im Land gibt es mehr angebotene Ausbildungsplätze als Bewerber. Die Landesregierung will auch mehr Berliner Jugendliche für eine Ausbildung im Nachbarland gewinnen.

„Es gibt immer noch ein Imageproblem, dann, wenn es um mehr geht als um den Speckgürtel“, sagte Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD). Es sei nicht einfach für Regionen wie die Uckermark, auch junge Leute aus der Hauptstadt zu gewinnen. „Bei der Frage etwa, wie können wir Schwedt weiterentwickeln, erscheint die Uckermark zumindest psychologisch extrem weit weg“, meinte Steinbach. Er kündigte an, dass auch in S-Bahnen mehr Werbung für die duale Ausbildung gemacht werde, um „den Überschuss an Berliner Potenzial“ zu gewinnen.

Trotz Krisen durch die Corona-Pandemie und den Ukraine-Krieg hielten Unternehmen ihr Engagement für die betriebliche Ausbildung aufrecht, sagte Minister Steinbach. Auch Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) sagte: „Wer einen Ausbildungsplatz sucht, wird einen finden in Brandenburg.“ Sie setzt auf eine breite berufliche Orientierung, die in den Schulen angeboten werde. Unverzichtbar seien Praktika für Schüler in Betrieben.

Laut Steinbach haben es traditionelle Berufe bei Auszubildenden schwerer. Junge Menschen zeigten dagegen verstärkt Interesse an einer Ausbildung im Bereich moderner Technologien etwa zum Thema Energiewende, so der Minister. Nach Angaben von Regionaldirektion Ramona Schröder verstärkte sich nach der Corona-Pandemie die fehlende Neigung von Schülern, in den Branchen Gastronomie, Hotels und Tourismus zu arbeiten. (dpa)

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