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Beim Aufbau der Video-Anlage an der A24 wurden die Geräte bereits ein erste Mal getestet.

© Deges

Klein-BER an der Autobahn : Probebetrieb für zusätzliche Spur auf A24 gestoppt

Wenn es auf A24 voll wird, sollte zwischen Kremmen und Fehrbellin zeitweise die Standspur freigegeben werden. Doch das Leitsystem hat zu viele Macken.

Es erinnert an das BER-Technikdebakel, ehe der Willy-Brandt-Flughafen in Schönefeld mit jahrelanger Verspätung in Betrieb gehen konnte: Wegen eklatanter Mängel und Sicherheitsbedenken ist auf der Autobahn 24 zwischen Kremmen und Fehrbellin der „Probebetrieb“ für neue elektronische Schilderbrücken nach drei Wochen vorzeitig und abrupt gestoppt worden. Das teilte die Niederlassung Ost der Bundesautobahn GmbH am Donnerstag mit. Das System produziere zu viele Fehler.

„Leider sind die Fehler und Störungen so gravierend, dass wir einen absolut reibungslosen Betrieb bislang nicht sehen“, erklärte Niederlassungsdirektor Ronald Norman. „Nur ein reibungsloser Betrieb gewährleistet die Sicherheit der Autofahrerinnen und Autofahrer. Diese Sicherheit hat für uns absolute Priorität, sodass wir jetzt gezwungen sind, den Testbetrieb unmittelbar abzubrechen.“ Eigentlich sollte der Test noch bis zum 25. Februar laufen.

80
Videokameras wurden neben zahlreichen Erfassungssensoren installiert.

Mit der Installation des neuen Systems ist die Firma DEGES beauftragt. Ziel ist es, an der A24 zwischen Kremmen und Fehrbellin die Standspur temporär als dritte Fahrspur je nach Verkehrslage freizugeben. Dafür sei umfassende Überwachungs- und Steuerungstechnik nötig, hieß es. Die DEGES hat demnach unter anderem 80 Videokameras, zahlreiche Erfassungssensoren in der Fahrbahn und eine Steuerungssoftware installiert, „welche zu jeder Zeit verlässliche Daten an die Autobahn GmbH senden soll, was bislang nicht gelungen ist“, heißt es in der Mitteilung der Autobahn GmbH weiter.

Wir dachten eigentlich, dass der sichtbare Testbetrieb zufriedenstellend laufen würde. Von den mangelhaften Ergebnissen, die jetzt von der DEGES geliefert wurden, sind wir leider sehr überrascht.

Ronald Norman, Niederlassungsdirektor

„Der von der DEGES schon im letzten Jahr in Aussicht gestellte umfassende und sichtbare Testbetrieb musste schon in der Vergangenheit mehrfach verschoben werden.“ Grund seien Softwareanpassungen und fehlende Integrationsstellen gewesen. Direktor Norman sagte: „Wir dachten eigentlich, dass der sichtbare Testbetrieb zufriedenstellend laufen würde. Von den mangelhaften Ergebnissen, die jetzt von der DEGES geliefert wurden, sind wir leider sehr überrascht.“ Die Freigabe wird demnach über die Verkehrsrechnerzentrale Berlin/Brandenburg am Sitz der Niederlassung Nordost der Autobahn GmbH gesteuert.

Das technische Prinzip der an der A24 geplanten Verkehrsbeeinflussung selbst ist nicht neu. In der Berliner Heerstraße läuft ein Siemens-System, das je nach Verkehrslage über Schilderbrücken Richtungsfahrbahnen sperrt oder freigibt, seit einigen Jahrzehnten erfolgreich. Einen Termin für die Inbetriebnahme der Schilderbrücken an der A24 gibt es bisher nicht.

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