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In Brandenburg gibt es mehr Männer mit riskantem Trinkverhalten als Frauen.

© dpa

Alkoholismus in Brandenburg: Hilfe gibt es nun auch online

Es geht nicht um das gelegentliche Glas Wein, Bier oder Schnaps. Zu viele Menschen trinken aber noch riskant. Die Folgen für Familie, Beruf und Gesundheit sind oft gravierend. Manch Hilfsangebot ist da willkommen.

Potsdam - Über ein Online-Angebot können sich in Brandenburg seit März Betroffene wegen ihres Alkoholkonsums Hilfe und Beratung holen. Fast 700 Menschen hätten bislang das sechswöchige Programm mitgemacht, sagte der Direktor der Salus Klinik Lindow (Ostprignitz-Ruppin), Johannes Lindenmeyer, am Mittwoch in Potsdam.

Das Projekt in Zusammenarbeit mit der AOK Nordost und dem Brandenburger Gesundheitsministerium wurde auf der Landessuchtkonferenz vorgestellt. 100 Teilnehmer erörterten hier, wie erfolgreich mit Präventions- und Hilfsprojekten gegen die Sucht vorgegangen werden kann.

Nach einer kurzen Befragung treffen die anonym bleibenden Teilnehmer eine Vereinbarung mit sich selbst. Innerhalb von sechs Wochen absolvieren sie ein Programm, mit kleinen Aufgaben und Zielen, um weniger zu trinken. "Wir wollen früher die Leute erreichen, die ein problematisches Verhältnis zum Alkohol haben", erläuterte Lindenmeyer.

Alkohol Droge Nummer eins neben Tabak

In die Brandenburger Suchtberatungsstellen kommen nach Angaben des Gesundheitsministeriums bereits sieben von zehn Ratsuchenden wegen ihres Alkoholkonsums. Neben Tabak bleibe Alkohol Droge Nummer eins, sagte Ministerin Diana Golze (Linke). Zwischen 2009 und 2013 sank der Anteil der Männer mit riskantem Trinkverhalten laut Ministerium landesweit von 36 auf 32 Prozent; bei Frauen ging er von 18 auf 17 Prozent zurück.

"Die Zahlen sind aber kein Grund zur Entwarnung", betonte Golze. Pro Jahr stürben in Brandenburg etwa 2200 Menschen an den direkten und indirekten Folgen der Alkoholsucht. Das Bewusstsein der Menschen, wie gefährlich Alkohol sein könne, müsse geschärft werden, sagte die Geschäftsführerin der Brandenburgischen Landesstelle für Suchtfragen, Andrea Hardeling.

1,3 Millionen Alkoholabhängige in Deutschland

Statistisch haben bundesweit 9,5 Millionen Menschen ein riskantes Verhältnis zum Alkohol, 1,3 Millionen gelten als abhängig. Als riskant gilt, wenn Männer viermal und Frauen dreimal pro Woche zu alkoholischen Getränken greifen. (dpa)

Hier gibt es die Online Selbsthilfe >>

Gudrun Janicke

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