zum Hauptinhalt

Brandenburg: FDP verwirrt sich mit Fusionsideen Erstaunen über Vorstoß zur großen Länderehe

Potsdam/Magdeburg/Schwerin - Brandenburgs FDP-Landeschef Heinz Lanfermann hat sich mit seinem Vorschlag zu einer großen Länderfusion in der eigenen Partei eine kräftige Abfuhr eingehandelt. Lanfermann hatte am Wochenende gefordert, Brandenburg und Berlin sollten mit Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern fusionieren.

Potsdam/Magdeburg/Schwerin - Brandenburgs FDP-Landeschef Heinz Lanfermann hat sich mit seinem Vorschlag zu einer großen Länderfusion in der eigenen Partei eine kräftige Abfuhr eingehandelt. Lanfermann hatte am Wochenende gefordert, Brandenburg und Berlin sollten mit Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern fusionieren. „Schwer nachvollziehbar“, meinte der FDP-Fraktionschef im sachsen-anhaltinischen Landtag, Veit Wolpert. „Kein Bedarf“, hieß es aus Schwerin von Mecklenburg-Vorpommerns FDP-Generalsekretär Sebastian Ratjen. Solche Äußerungen seien unrealistisch und lenkten nur von wichtigeren Problemen ab, sagte Wolpert in Magdeburg. Wolpert räumte ein, die Länderneugliederung werde in Zukunft ein Thema sein. Aber: „Wenn diese in Sicht käme, so wäre für Sachsen-Anhalt eine Orientierung in Richtung Thüringen und Sachsen geboten. Diese Länder arbeiten bereits in der Initiative Mitteldeutschland auf vielfältigsten Ebenen zusammen.“ Aus Schwerin hieß es von Ratjen, er sei für die Eigenständigkeit seines Landes: „Nach 15 Jahren haben wir eine Identität Mecklenburg-Vorpommerns gewonnen, die mir sehr wichtig ist.“ Lanfermann hatte seinen Vorstoß zur Länder-Massenhochzeit auch damit begründet, dass damit künftig die politischen Kräfte ausgewogener repräsentiert wären. Er hatte sich dabei auch auf schon länger zurückliegende Äußerungen von Brandenburgs Regierungschef Matthias Platzeck (SPD) berufen. Zu Lanfermanns Idee, Sachsen-Anhalt für die Länderehe erst zu spalten und dann nur Teile davon mit ins neue Land zu nehmen wurde gar mit Entsetzen aufgenommen. „Diese Vorschläge sind absolut abenteuerlich und kommen auch völlig zur Unzeit“, sagte der Vorsitzende der Jungen Liberalen in Sachsen-Anhalt, Stefan Thurmann. „Der Vorschlag, das Land aufzuteilen, ist nicht von dieser Welt.“ Auch aus Berlin kam Widerstand. Es gehe darum, die Metropolenregion zu stärken, sagte der Fraktionsvorsitzende im Abgeordnetenhaus, Martin Lindner. „Alles andere sind Wolkenkuckucksheime. Das rückt eine vernünftige Zusammenarbeit zwischen Berlin und Brandenburg nur in immer weitere Ferne.“ Lindner hatte sich allerdings selbst erst in der Vorwoche mit einer eigenen Spaltungs- und Fusionsidee in die Nesseln gesetzt und sich eine verbale Breitseite von Lanfermann eingehandelt. Lanfermann hatte einen Ausspruch Lindners zur Fusion Berlins und Brandenburgs kritisiert. Lindner hatte vorgeschlagen, Berlin nur mit dem „Speckgürtel“ und Potsdam zu verschmelzen. Wenn dabei andere Regionen wie etwa die Lausitz „vor die Hunde“ gingen – „Pech!“. pet

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false