zum Hauptinhalt
Die Verbrennermotoren von Lkw stoßen viel CO2 aus. Der Elektromobilität stehen bisher lange Ladezeiten im Weg.

© imago/Ralph Peters

Brandenburg fährt auf Nord-Süd-Allianz ab : Mark will „grüne“ Gütertransitregion zwischen Skandinavien und Adria werden

Smarter Güterverkehr zwischen dem hohen Norden und dem Mittelmeerraum: Darüber sprach Verkehrsminister Guido Beermann (CDU) auf einer Konferenz in Oslo.

Brandenburg will im transnationalen Güterverkehr enger mit Regionen entlang des Skandinavien-Mittelmeer-Korridors kooperieren. Das Land verspreche sich davon, die Wende hin zu klimaneutralen Gütertransporten zu beschleunigen, aber auch Verkehrsnetze mit Blick auf aktuelle Bedrohungen und Gefahren für Lieferketten „widerstandsfähiger“ zu machen, erklärte Verkehrsminister Guido Beermann (CDU) am Dienstag auf einer Konferenz in Oslo. Der CDU-Politiker ist Vorsitzender dieser sogenannten Scandria-Allianz, in der sich auch finnische, schwedische, norwegische und italienische Regionen engagieren.

Brandenburgs Verkehrsminister Guido Beermann Minister sprach auf einer Konferenz in Oslo.

© Andreas Klaer

„Angesichts des veränderten geopolitischen Umfelds und im Gefolge der Corona-Pandemie haben Fragen der Resilienz erheblich an Bedeutung gewonnen“, betonte Beermann. „Dazu gehören Fragen zur Sicherheit von Lieferketten, zur Abwehr von Cyberangriffen sowie zu einer möglichen Doppelnutzung von Verkehrsinfrastrukturen.“

Hauptstadtregion war Initiator und Gründungsmitglied

Die Scandria-Allianz sei „eine Plattform, die Erfahrungsaustausch und den Wissenstransfer der Regionen entlang des längsten europäischen Verkehrskorridors, des Skandinavien-Mittelmeer-Korridors, ermöglicht und befördert“, so Beermann. Die Hauptstadtregion hatte 2019 zu den Initiatoren und Gründungsmitgliedern gehört. Bislang machen auch Regionen aus Norwegen, Schweden (Örebro), Finnland (Helsinki-Uusimaa) und Italien (Emilia-Romagna) mit. Erst im Oktober war Beermann, seit 2019 Vorsitzender der Generalversammlung, auf deren Sitzung im Potsdamer Kaiserbahnhof für zwei weitere Jahre im Amt bestätigt worden.

Die Technische Hochschule Wildau ist Partner, aus Deutschland noch Hamburg dabei. Doch vor allem geht es den Regionen um die Vision klimaneutrale Gütertransporte zwischen Skandinavien über Berlin-Brandenburg und dem Mittelmeer. „Unsere ehrgeizigen Klimaziele lassen sich nur erreichen, wenn wir umweltgerechte Mobilität über nationale Grenzen und Regionen hinausdenken“, sagte Beermann. Dafür sei eine noch engere Zusammenarbeit der europäischen Städte und Regionen notwendig.

In Brandenburg gibt es vier Güterverkehrszentren - mit Schienenanschluss

Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) propagiert Brandenburg inzwischen regelmäßig als Vorreiter für eine klimaneutrale Industrie. Beermann spannte nun den Bogen zum Güterverkehr. Er verwies darauf, dass die Hauptstadtregion bereits ein bedeutender Güterumschlagplatz sei, da sich hier transeuropäische Verkehrsachsen kreuzen, aktuell vier multimodale Güterterminals in Betrieb seien: „Von Berlin-Brandenburg aus können an einem einzigen Tag rund 200 Millionen Verbraucher in Europa per LKW erreicht werden.“

Die Skandivien-Adria-Achse. Brandenburg will beim transnationalen Güterverkehr von Skandinavien über die Hauptstadtregion bis zum Mittelmeer stärker kooperieren.

© Scandria®Alliance

Das mache die Region zu einem attraktiven Wirtschaftsstandort, auch für die Logistik. Er verwies auf die von Tesla 30 Kilometer östlich von Berlin in Grünheide errichtete Gigafactory für Elektrofahrzeuge, die schon heute mehrere tausend Arbeitsplätze biete. „Und es gibt Pläne, die Produktion weiter auszubauen.“

Von Berlin-Brandenburg aus können an einem einzigen Tag rund 200 Millionen Verbraucher in Europa per LKW erreicht werden. 

Guido Beermann (CDU), Brandenburgs Minister für Infrastruktur, Verkehr und Landesplanung

2023 will sich die Allianz, so Beermann in seinem Ausblick, für eine stärkere Verlagerung von Güterverkehr auf die Schiene im Skandinavien-Adria-Korridor einsetzen. Denn die nationale Ebene räume grenzüberschreitenden Bahnverbindungen nicht immer Priorität ein, so der Minister. Zweites Schwerpunktthema würden „saubere Kraftstoffe“ und Antriebe sein, wobei die Politik in diesem Bereich technologieneutral sein sollte, so Beermann.

Womöglich könne Wasserstoff im schweren Fernverkehr am sinnvollsten sein, wo Elektrifizierung nicht wirtschaftlich sei. „Gleichzeitig könnte der elektrische Schwerlastverkehr der Schlüssel zur Dekarbonisierung des städtischen und regionalen Güterverkehrs, der sogenannten ‘letzten Meile’ sein.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false