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Brandenburg: Boulevard-Bühnen am Ku’damm müssen schließen

Berlin - „Unsere schlimmsten Befürchtungen sind wahr geworden“, sagt Martin Woelffer vom Theater und der Komödie am Kurfürstendamm in Berlin: Der Vermieter hat den beiden traditionsreichen Boulevard-Bühnen im Ku’damm-Karree jetzt zum Jahresende 2006 gekündigt – ungeachtet der Proteste vieler Politiker und Künstler. Die Spielstätten sollen neuen Läden in dem Einkaufs- und Bürokomplex weichen.

Berlin - „Unsere schlimmsten Befürchtungen sind wahr geworden“, sagt Martin Woelffer vom Theater und der Komödie am Kurfürstendamm in Berlin: Der Vermieter hat den beiden traditionsreichen Boulevard-Bühnen im Ku’damm-Karree jetzt zum Jahresende 2006 gekündigt – ungeachtet der Proteste vieler Politiker und Künstler. Die Spielstätten sollen neuen Läden in dem Einkaufs- und Bürokomplex weichen. Als Ersatz „haben wir vorgeschlagen, eines der Theater im Obergeschoss unterzubringen“, heißt es vom Immobilienfonds DB Real Estate. Dieser gehört zur Deutsche-Bank-Gruppe und ist Eigentümer des Ku’damm-Karrees.

Die Umbaupläne waren vor einem Monat bekannt geworden. Noch Mitte Dezember teilte der Immobilienfonds mit, es sei bisher nichts entschieden. Das Konzept eines Projektentwicklers müsse einige Wochen lang geprüft werden. Außerdem stehe eine Neubewertung der Immobilie im Zusammenhang mit den Schwierigkeiten beim Fonds „Grundbesitz-Invest“ an, zu dem bundesweit 130 Objekte gehören. Doch nun sind die Würfel offensichtlich schon gefallen. Über einen neuen Theaterstandort im Obergeschoss „wollen wir einen konstruktiven Dialog führen“, sagte ein Sprecher der DB Real Estate. Doch für Woelffer ist der Verlust der historischen Räume „nicht aufzuwiegen“. Auch sei fraglich, unter welchen Bedingungen eines der Theater umziehen könne. Allein die dafür nötige Spielpause bedrohe die finanzielle Grundlage der Bühnen und die 80 Arbeitsplätze – trotz des bisherigen Publikumserfolgs. 2005 lockten die Theater 240 000 Besucher an, darunter viele Touristen. Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) hatte Theaterleiter Woelffer bereits im Dezember seine Unterstützung zugesichert. Von den Kündigungen „haben auch wir erst im Laufe des Tages erfahren“, sagte Senatssprecher Michael Donnermeyer gestern. Über mögliche Reaktionen müsse noch beraten werden. Rechtlich seien Senat und Abgeordnetenhaus allerdings die Hände gebunden.

Cay Dobberke

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