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Brandenburg: Angermünde feiert nun doch 120 Jahre Emaille-Produktion

Nach Ende der Preussen Email GmbH Manufaktur neu gegründet

Nach Ende der Preussen Email GmbH Manufaktur neu gegründet Von Stefan Adam Angermünde. Im Jubiläumsjahr 120 Jahre Emailleproduktion in Angermünde (Uckermark) konnte nur mit allen Kräften die Tradition erhalten werden. Denn mit der Insolvenz der Preussen Email GmbH drohte kürzlich ein angestammter Geschäftszweig ganz aus der Stadt zu verschwinden. Das gemeinnützige Angermünder Bildungswerk sprang in Verbund mit anderen Unternehmen ein und gründete aus der Insolvenzmasse die Emaillemanufaktur zu Angermünde GmbH. Damit war der Fortbestand eines der ältesten Gewerbe der Stadt gesichert. Der Betrieb konnte am 1. Oktober mit der Produktion. „Ein Teil der ehemaligen Mitarbeiter des insolventen Unternehmens konnten übernommen werden“, sagt Dieter Erdner, Geschäftsführer des Bildungswerkes. Mit den sechs Angestellten laufe die Produktion besser als gedacht an. Je nach Betriebsergebnis werde im kommenden Jahr dann eine Aufstockung des Personalbestandes in Erwägung gezogen. „Gemeinsam mit dem Arbeitsamt wurde eine Produktionsschule im Werk integriert“, sagte Erdner. Diese sichere jungen Menschen aus der Region eine dreieinhalbjährige Ausbildung, die vom Metallbauer über Lichtreklamehersteller bis hin zur Bürokauffrau reicht. „Neben alten Nostalgieschildern aus Großmutters Zeiten sind vor allem Werbeschilder sowie Industrie- und Fassadenemaillierungen sehr gefragt“, sagt Produktionsmanager Hans-Ulrich Sprank. Es seien die künftigen Standbeine des Unternehmens, die es zielgerichtet auszubauen gilt. Unsere Produktionspalette reicht vom einfachen Hausnummernschild bis zu komplexen Industrieemaillierungen. Viele Firmen, für die Witterungsbeständigkeit, Farbenreichtum und Detailtreue aus unterschiedlichen Gründen besonders wichtig sind, bleiben dem traditionellen Werkstoff treu. „Emaille ist preisgünstig und die Herstellung lässt kaum noch Wünsche offen“, meint der Fachmann. Mit Hilfe eines der größten Brennöfen in Deutschland können bis zu drei Meter lange Schilder in einem Stück gebrannt werden. Mit einem der ersten Großaufträge, die Ausgestaltung des Terminal des U- Bahnhofes Alexanderplatz in Berlin, hoffe man Zeichen zu setzen. „Noch in diesem Monat wird die Anlage komplett von uns montiert übergeben“, sagt Sprank. Weitere Aufträge würden verhandelt. Derzeit laufen auf Hochtouren Arbeiten für die Bosch AG zur Gestaltung von Werbeschildern. „Wir sind zuversichtlich, die Emailleproduktion weiter ausbauen zu können“, sagt der Produktionsmanager. In der Herstellung emaillierter Produkte blickt das neue Unternehmen auf eine 120 Jahre alte Handwerkskunst zurück und ist Erbe einer Tradition. Anfangs auf sanitäre Emaille spezialisiert, da einer der Gründer Apotheker war, wurden später auch andere Emaillierungen in das Produktionsprogramm mit aufgenommen. Die Kunst der Angermünder besteht darin, eine 0,2 Millimeter dünne Emailleschicht gleichmäßig auf das Blech zu bringen und bei 800 Grad zu brennen. „Will man sich am Markt behaupten, ist es unumgänglich, hohe Auflagen in bester Qualität herzustellen“, erklärte Sprank. Nur so können Kunden neu und wieder gewonnen werden. Auch mit neuester Technik sei das keine einfache Arbeit, wenn Farbbrillanz und Festigkeit der Emaillierung gewährleistet bleiben soll.

Stefan Adam

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