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Dicht an dicht stehen Reisende am Flughafen BER vor einem Check-in-Schalter.

© dpa/Paul Zinken

Andrang zu den Osterferien am BER: Flughafen rechnet mit 1,1 Millionen Passagieren – und strukturiert um

Der Hauptstadt-Flughafen will vom Ansturm lernen und verteilt Zuständigkeiten im Management neu. Der Däne Hoff Andersson leitet jetzt Digital-Bereich des Airports.

Der Willy-Brandt-Flughafen in Schönefeld bereitet sich auf den Osteransturm vor. Die Betreiber rechnen ab diesem Freitag und über die folgenden zwei Wochen insgesamt mit rund 1,15 Millionen Passagieren, wie die Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg am Mittwoch mitteilte. An den Hauptreisetagen - zum Ferienbeginn am 2. April und zum Ferienende am 16. April - würden jeweils rund 77 000 Fluggäste erwartet.

Um sich für diese Aufholjagd nach der Pandemie besser aufzustellen, strukturiert BER-Chefmanagerin Aletta von Massenbach die Zuständigkeiten im Management um. Dabei geht es auch um die finanzielle Sanierung und einen nachhaltigeren Betrieb des Flughafens. Das geht aus einem dem Tagesspiegel vorliegenden aktuellen Schreiben der BER-Chefin an die 2000-köpfige Belegschaft der Flughafengesellschaft Berlins, Brandenburgs und des Bundes (FBB) hervor.

Thomas Hoff Andersson, Geschäftsführer für den operativen Flughafenbetrieb am BER.

© Manfred Thomas

„Mir ist dabei wichtig, dass wir neben der Dekarbonisierung der Energieversorgung das strategische Ziel eines nachhaltigen Flughafens in allen Aspekten verfolgen, also uns alle auf ein ökologisch, ökonomisch und sozial verantwortungsbewusstes unternehmerisches Handeln ausrichten“, lautet eine zentrale Botschaft. Konkret informiert von Massenbach etwa, dass das Aufgabenfeld des Dänen Thomas Hoff Andersson, der als neuer Geschäftsführer für den operativen Betrieb frischen Wind an den BER brachte, intern jetzt um das Digitale erweitert wird.

Hoff Andersson soll Kapazitäten des BER optimieren

Hoff Andersson hatte das erfolgreiche Online-Buchungssystem „BER Runway“ für Slots an Sicherheitskontrollen innerhalb kurzer Zeit eingeführt. Der BER war damit der erste Flughafen in Deutschland und Europa, der dies nutzte. Mit Blick auf die „strategische Ausrichtung und die Optimierung unserer Prozesse“ sei entschieden worden, so von Massenbach, „dass der IT-Bereich ab dem 1. April von meinem Ressort in den meines Operations-GF-Kollegen Hoff Andersson übergeht“. Ziel sei eine Optimierung der Kapazitäten.

BER will 2026 schwarze Zahlen erreichen

Die staatliche Flughafengesellschaft schreibt, auch eine Folge des Baudesasters um den über Kredite finanzierten BER, seit Jahren tiefrote Zahlen und hinkt bei der Nachhaltigkeit hinter anderen Flughäfen her. Im Mitarbeiterbrief bekräftigt von Massenbach das Ziel, ab Mitte der 2020er Jahre in die schwarzen Zahlen zu kommen. „Obwohl der Krieg in der Ukraine und die unsichere weltwirtschaftliche Lage wahrscheinlich zu einer langsameren Erholung der Passagierzahlen führen wird, können wir es gemeinsam schaffen, ab 2026 finanziell selbstständig zu werden“, heißt es.

„Auch diese Osterferien werden auf der operativen Ebene dazu führen, den BER wieder ein Stück besser kennenzulernen.

Aletta von Massenbach, BER-Chefin

Ein Hebel dafür sei die Steigerung der sogenannten Non-Aviation-Erlöse - also Einnahmen, die nicht aus dem Flugbetrieb stammen - , so die BER-Chefin. „Und diese Erlöse steigen nicht nur, wenn wir wir mehr Passagiere haben, sondern auch, wenn die Konzepte, Verträge und Kenntnisse in einem Geschäftsbereich gebündelt werden.“ Deshalb würden ab dem 1. April „die bisher getrennten Bereiche Commercial und das strategische Immobilienmanagement/Vermietung wieder zusammengeführt“.

2023 Wachstum von zehn bis 20 Prozent erwartet

In diesem Jahr peilt der BER laut von Massenbach ein Passagierwachstum von zehn bis 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr an, wo 19,85 Millionen Passagiere zum und vom Hauptstadtairport geflogen waren. Vor der Pandemie waren es 35,6 Millionen Passagiere.

Keine Aussage macht von Massenbach gegenüber der Belegschaft dazu, dass und warum sich der BER deutlich langsamer erholt als Frankfurt (Main), München und andere Flughäfen in Deutschland. Dafür zeigt sich die BER-Chefin zuversichtlich, dass der Flughafen die erste Herausforderung im neuen Jahr, den Osteransturm, gut bewältigen wird. Man bereite sich gemeinsam mit den Partnern „seit Wochen darauf vor“. Erwartet werden rund 100.000 Fluggäste mehr als Ostern 2022.

Wenn sie alle in den Urlaub fliegen, hat das für den BER einen Lerneffekt. „Auch diese Osterferien werden auf der operativen Ebene dazu führen, den BER wieder ein Stück besser kennenzulernen“, schreibt von Massenbach. „Auch in diesen Osterferien werden große und kleine Lösungen entstehen, die dazu beitragen werden, den Flugbetrieb zu optimieren und die An- und Abreise für die Passagiere angenehmer zu machen.“ Seit vergangenen Sonntag wird am BER der Sommerflugplan geflogen, mit dem zu 142 Zielen in 49 Ländern mit 64 Airlines von Schönefeld direkt gereist werden kann.

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