ATLAS: Der Mensch misst

Da muss sich jetzt noch jemand einen abschließenden Ruck geben. Derzeit verhandelt das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung mit dem Deutschen Wetterdienst über den Erhalt der Säkularstation auf dem Telegrafenberg. Es herrscht Optimismus, ist zu hören. Das sind gute Nachrichten. Schließlich war noch vor geraumer Zeit völlig unklar, ob die weltweit einmalige Klimamessreihe fortgesetzt wird. Automaten sollten Meteorologen ersetzen. Das jedoch hätte einen Abbruch der Messreihe bedeutet, denn Automaten mögen genauer messen als der Mensch. Doch darauf kommt es nicht an. Sie messen anders. Die Auswerter der Messdaten können jedoch nur die Temperaturen der Jahre 1896 und 2006 und 2106 wissenschaftlich exakt vergleichen, wenn sie mit den gleichen, wenn auch unzulänglichen Methoden gemessen werden. In diesem Fall per Hand. Nur dann ist Vergleichbarkeit möglich. Der Gedanke, dass der so fehlerhafte Mensch in diesem Fall unersetzlich ist, ist ein schöner Gedanke. Nun muss er sich auch bei den Chefmeteorologen dieses Landes durchsetzen – und das wird er wohl auch. Denn an der Notwendigkeit der Klimaforschung zweifelt heute niemand mehr.