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Streit um Stahnsdorfer Feuerwehr: Die Putze war’s!

Der Streit um den Standort für die neue Stahnsdorfer Feuerwache nimmt immer absurdere Züge an. Man traut es sich schon gar nicht mehr aufzuschreiben, es klingt zu sehr nach Soap-Drehbuch.

Von Eva Schmid

Der Streit um den Standort für die neue Stahnsdorfer Feuerwache nimmt immer absurdere Züge an. Man traut es sich schon gar nicht mehr aufzuschreiben, es klingt zu sehr nach Soap-Drehbuch. Der Titel könnte dieses Mal lauten: „Einfach abgebürstet“.

Nun denn, zurücklehnen und Film ab.

Erbost schreibt die Stahnsdorfer CDU eine Pressemitteilung an die Medien. Sie ist sauer, wie so oft. Auf wen wohl? Den Hauptdarsteller der Serie, Bürgermeister Bernd Albers (BfB). Er soll den Anfang Oktober erneut mit knapper Mehrheit beschlossenen Standort für das neue Depot im Kutenwäldchen am Güterfelder Damm kippen wollen, heißt es. Der Grund – und hier müsste man jetzt bitte lachen – eine übereifrige Putzfrau. Die soll, just als die Entscheidung damals fiel, die Gemeindevertreter eingeschlossen haben. Die Türen zum Sitzungssaal sollen wohl tatsächlich zwischen 20.25 Uhr und 21.30 Uhr zugeschlossen gewesen sein.

Achtung Fallhöhe, es wird noch besser: Vor der Tür sollen zu dieser Zeit ausgerechnet mehrere Stahnsdorfer gestanden haben, die Einlass begehrten, sagt der Bürgermeister. Sie standen tagsdrauf auf seiner Matte und schimpften wie die Rohrspatzen. Und Albers dachte: Ja, Mensch, stimmt, so geht das doch nicht. Offiziell schrieb er an die Medien: „Solch wichtige Entscheidungen wie die Abholzung einer innerörtlichen Waldfläche dürfen einfach nicht hinter verschlossenen Türen stattfinden.“ Jawoll. Und sicherheitshalber fragte er bei den Ordnungshütern nach, die so was ja eigentlich wissen müssten.

Szenenwechsel. Kommunalaufsicht. Die gaben der Hauptfigur Albers Recht, es sei sogar „erforderlich und sinnvoll“ den Beschluss zu beanstanden. Übrigens hat Albers im Gespräch mit der Kommunalaufsicht gleich noch das Baugesetzbuch gezückt und darauf hingewiesen, dass eine Umwandlung von Wald in Bauland rechtlich äußerst problematisch ist. Die Herren von der Kommunalaufsicht nickten zustimmend.

Und nun zum Showdown: Bekanntlich mag Albers die neue Feuerwehr an der Annastraße errichten, dafür hat er ja auch schon beim Land Förderung beantragt. Ergebnisse sollen Ende des Jahres, also ganz bald, vorliegen. Nun ja. Albers Verzögerungstaktik geht wohl auf. Denn mit dem Hinweis auf den Ausschluss der Öffentlichkeit muss erneut abgestimmt werden. Es wird wieder knapp werden. Vielleicht setzen der Bürgermeister und seine Fraktion auch darauf, dass sich bei dem grauen, kalten Wetter die Reihen der Befürworter für eine Wache am Güterfelder Damm lichten könnten. Der böse Schnupfen, die eklige Grippe. Ob Albers selbst schon eifrig Salbeibonbons lutscht, Vitamintabletten einwirft? Oder er bringt wieder die Putzfrau mit. Das wäre perfide. Aber super für das weitere Drehbuch.

Nun ja, egal wie es ausgeht. Es wird wieder neu entschieden. Die Never-Ending-Soap geht weiter, wahrscheinlich schon Mitte Dezember, bei der nächsten Gemeindevertretersitzung. Warum auch eine endgültige Entscheidung treffen, amüsant ist es allemal. Nur leider nicht für die Feuerwehr. Die hat sogar mit Ratten zu kämpfen, das wäre vielleicht auch mal einen Film wert.

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