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Erst vor drei Jahren war der Düppelteich in Kleinmachnow renaturiert worden.

© Andreas Klaer

Notstand in den Seen: Kleinmachnow baggert Düppelteich aus

Während in Kleinmachnow die Rettung eines der größten Gewässers der Gemeinde anläuft, wird in Teltow noch um den Röthepfuhl gebangt und auf Wasser gehofft.

Kleinmachnow/Teltow – Schon lange ist es schlimm, doch hat der trockene Sommer Kleinmachnows Tümpeln und Teichen noch einmal zusätzlich zugesetzt. Schon vor drei Jahren hatte die Gemeinde beschlossen, mit dem Düppelteich eines ihrer größten Gewässer zu renaturieren. Nun läuft die Rettung an. In den nächsten Tagen wird der See mit einem Bagger vom Schlamm befreit. "Somit soll die zunehmende Verlandung gestoppt und die Durchströmung und Sauerstoffversorgung in allen Gewässerabschnitten optimiert werden", erklärt Kleinmachnows Gemeindesprecherin Martina Bellack. Der Teich soll wieder atmen können. Auch für die Tiere verbessere sich der Lebensraum.

Ursula Theiler, Vorsitzende des Fördervereins Landschaftsschutzgebiet Buschgraben/Bäketal, der sich zuletzt stark für Kleinmachnows Pfuhle engagierte, ist froh, dass die Gemeinde aktiv geworden ist. Sie stehe auch weiter mit der Gemeindeverwaltung in Kontakt. "Wir wollen ein möglichst schonendes Vorgehen erreichen", sagt sie.

Sauerstoffzufuhr allein reicht nicht

Schon nachdem Kleinmachnows Gemeindevertreter im Oktober 2015 den Grundsatzbeschluss zur Renaturierung des Teichs gefasst hatten, hatte der Verein darauf hingewiesen, dass ein grobes Ausheben des Schlamms mit einem Bagger gefährlich für Tier- und Pflanzenwelt werden kann und deshalb mit der biologischen Teichentlüftung ein schonenderes Verfahren vorgeschlagen. Die Entwurfsplanung wurde daraufhin überarbeitet. Die Idee, mit natürlichen Mitteln zu erreichen, dass sich der Schlamm abbaut, floss ein.

In einem ersten Schritt war im vergangenen Jahr damit begonnen worden, dem Düppelteich Sauerstoff zuzuführen. "Die Schlammschicht ist aber so dicht, dass diese Methode allein nicht ausreicht", erklärt Gemeindesprecherin Martina Bellack.

Rund 650 000 Euro lässt sich die Kommune die Renaturierung des Dorfteichs kosten, der zudem auch im Uferbereich ansprechend gestaltet werden soll. So werden laut Gemeindesprecherin frühere Sichtbeziehungen wieder hergestellt, Einläufe rekonstruiert oder neu errichtet. Auch das Areal insgesamt soll aufgewertet werden. Neben den Wegen und Grünflächen, die neu gestaltet werden, sollen neue Sitzbänke für mehr Aufenthaltsqualität sorgen. Etwa bis Ende Februar werden die Arbeiten voraussichtlich andauern.

Wasserstand vielerorts gesunken

Der Düppelteich ist nicht der erste, der Probleme mit dem Wasserhaushalt hat. Auch in anderen Dorftümpeln, die sich vornehmlich aus Regenwasser speisen, war der Wasserstand in den vergangenen Jahren stark gesunken, der Duell- und die beiden Meiereipfuhle wurden bereits saniert. Problematisch sei, dass durch die umstehenden Bäume immer wieder Laub im Wasser lande. "Theoretisch könnte man wieder von vorn beginnen", so Bellack. Der Förderverein Buschgraben/Bäketal sieht zurzeit vor allem bei den drei Kleingewässern hinter dem Straßenzug Wolfswerder akuten Handlungsbedarf.

Teltow kämpft um Röthepfuhl

Nachbarkommunen geht es ähnlich, doch favorisieren diese teils andere Lösungen. Dem Güterfelder Haussee, bei dem der Grundwasserspiegel zuletzt dramatisch abgesunken sei, werde Wasser zugeführt. Auch der Röthepfuhl im Teltower Ortsteil Ruhlsdorf wird so seit Jahren am Leben gehalten. Nach Angaben von Experten reicht das Regenwasser dazu schon längst nicht mehr aus. Vor allem in Jahren wie diesen, wo kaum ein Tropfen vom Himmel fiel. Bis zu 30 Prozent, teils auch mehr Wasser hätten die Seen der Region verloren, erklärt Ruhlsdorfs Ortsvorsteher Bernd Längrich. Der Pegel des Röthepfuhls liegt bei etwa 85 Zentimetern, optimal wären 1,20 Meter oder mehr, sagt er. Ein großer Teil des Wassers verdunstet oder versickert im Boden, berichtet Längrich. Nach Angaben des Instituts für angewandte Gewässerökologie in Seddin, das sich zuletzt im Auftrag der Stadt intensiv mit dem Teltower Röthepfuhl befasst hat, habe dieser allein in diesem Jahr 6500 Kubikmeter verloren. 

Kommune und Experten sind sich einig, dass dem Pfuhl auch künftig Wasser zugeführt werden muss. Allerdings läuft die Genehmigung, die der Stadt vom Landkreis für den Zeitraum von fünf Jahren erteilt worden war, noch in diesem Jahr aus. Der Ortsvorsteher hofft, dass der Kreis auch weiterhin die Zufuhr von mindestens 12 000 Kubikmetern Wasser pro Jahr zugesteht. In den ersten Jahren gern auch mehr, damit sich der Wasserspiegel wieder erhöht, sagt er. Stadt und Institut seien dazu derzeit mit den Fachbehörden des Kreises im Gespräch. 

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