zum Hauptinhalt

Laga 2022: „Gartenfest für alle Sinne“: Landesgartenschau kommt nach Beelitz

Nach der gescheiterten Bewerbung um die brandenburgische Landesgartenschau 2019 hat Beelitz sich im zweiten Anlauf durchgesetzt. Elf Millionen Euro sollen nun investiert werden. Auf welchem Gelände die Schau eröffnen soll, steht bereits fest.

Von Enrico Bellin

Beelitz - Erfolg im zweiten Anlauf: Die Stadt Beelitz kann die Landesgartenschau (Laga) im Jahr 2022 ausrichten. Erstmals wird es damit eine Laga im Landkreis Potsdam-Mittelmark geben. Das zuständige Ministerium für Ländliche Entwicklung hat am gestrigen Dienstag bekanntgegeben, dass sich Beelitz mit seiner Bewerbung gegen Spremberg (Spree-Neiße) durchgesetzt hat. Beelitz hatte sich bereits für die Gartenschau 2019 beworben, die wird aber in Wittstock/Dosse (Ostprignitz-Ruppin) stattfinden.

„Das ist eine Sensation für die Stadt, ich habe mir nach der Bekanntgabe auch eine kleine Freudenträne wegwischen müssen“, sagt Bürgermeister Bernhard Knuth (Bürgerbündnis) den PNN. Die Stadt habe ihre Bewerbung auf den Stichpunkten Nachhaltigkeit, Integration und Innovation aufgebaut. Geplant sind Investitionen in Höhe von 10,9 Millionen Euro, von denen die Stadt selbst ein Viertel tragen muss. Die restlichen Kosten übernimmt das Land. Der Durchführungshaushalt für das Gartenschaujahr beläuft sich Knuth zufolge auf noch einmal zehn Millionen Euro, von denen die Stadt zehn Prozent trägt. In einem Grundsatzbeschluss haben die Stadtverordneten bereits einstimmig dafür votiert, dass Beelitz bei einem Zuschlag vom Land die Gartenschau auch durchführt und die insgesamt gut 3,7 Millionen Euro Eigenanteil aufbringt.

Auf dem Gelände einer Industrieruine soll ein Zentrum für kulturelle und sportliche Veranstaltungen entstehen

Der Hauptschauplatz der Gartenschau soll im Süden zwischen der Altstadt und der Nieplitz neu entstehen. So soll auf dem Gelände des früheren Klärwerkes, einer Industrieruine der Stadt, ein neues Zentrum für kulturelle und sportliche Veranstaltungen entstehen. Dazu sollen die derzeit wilden Wiesen neben dem Flüsschen Nieplitz in einen Park verwandelt werden, mit kleinen Ausstellungspavillons und Spielgeräten, die den Beelitzern ebenso wie die Veranstaltungsbühne dauerhaft erhalten bleiben sollen. Auch das Mühlenfließ, ein früheres Wassergrabensystem zwischen Nieplitz und Altstadt, soll wiedereröffnet werden und den Park ergänzen. „Zum Spargelfest haben wir bereits jetzt etwa 40 000 Besucher in der Altstadt, die dafür aber eigentlich keinen Platz bietet“, so der Bürgermeister. Solche Feste könnten künftig im Nieplitzpark stattfinden, ebenso wie Töpfermärkte und ähnliches. Auch für die Beelitzer Festspiele, die alle zwei Jahre auf der Wiese an der Nieplitz stattfinden, musste bisher eine temporäre Bühne aufgebaut werden. 

Geplant ist auch eine Anlage zum „Hummelflug“ im Nieplitzpark, eine Art niedrige Seilbahn, auf der die Besucher in etwa 50 Zentimetern Höhe über den Park schweben. Einstige Pläne einer Seilbahn vom Wasserturm am Stadtbahnhof in den Nieplitzpark wurden jedoch verworfen. Das Areal um den Wasserturm und die Beelitzer Bockwindmühle sollen die Laga nur noch „begleiten“, wie Knuth sagt. In Vorbereitung auf die Bewerbung war der Park am Wasserturm bereits neu bepflanzt worden. 

Beelitzer Marktplatz soll direkt in die Gartenschau einbezogen werden

Direkt in die Laga einbezogen werden soll aber der Marktplatz: In der Kirche sollen die Hallenschauen für Blumen stattfinden, zudem soll auf dem Platz das ganze Jahr über ein Markt stattfinden. Vom Marktplatz kann man durch das Gebäude der früheren Posthalterei, in dem ein Museum und die Tourist-Information untergebracht sind, direkt zum Hauptausstellungsgelände laufen.

Wie das Beelitzer Freibad, das auf dem künftigen Laga-Gelände liegt, in die Gartenschau einbezogen werden kann, muss Bernhard Knuth zufolge noch erörtert werden. Für die Feinplanung der Gartenschau soll eine gemeinnützige GmbH gegründet werden, in der neben der Stadt auch das Planungsbüro, eine Werbeagentur und gärtnerische Betriebe vertreten sein sollen. Minister Jörg Vogelsänger (SPD) zufolge unterstützt das Land die Schauen schließlich finanziell, um Gärtnern eine Plattform zu bieten, der Öffentlichkeit ihre Leistungsfähigkeit zu zeigen.

Land Brandenburg prüft nun auch die Förderung von Projekten des unterlegenen Bewerbers Spremberg

„Eine Landesgartenschau ist hierfür ein sehr guter Rahmen“, so Vogelsänger. Er würdigte besonders, dass die Beelitzer Bewerbung neben der Verwaltung auch von Bürgern und Unternehmern engagiert begleitet wurde. Zugleich kündigte er an, dass das Land prüfen werde, auch Projekte des unterlegenen Bewerbers Spremberg zu fördern. Beelitz und Spremberg konnten für die Laga 2022 ihre Bewerbungen für die Gartenschau 2019 anpassen und wurden vom Land direkt darum gebeten, sich noch einmal zu bewerben. So konnte das Verfahren verkürzt werden, damit Fördermittel aus der laufenden EU-Förderperiode noch genutzt werden können.

Von dem Geld soll nicht nur die Beelitzer Kernstadt profitieren. So plant die Stadt, Elektrobusse als „Spargelexpress“ zwischen den Spargelhöfen, der Kernstadt und den Beelitzer Heilstätten einzusetzen, die die Besucher auch von den Bahnhöfen Beelitz Stadt und Heilstätten zur Laga bringen sollen. Vorgesehen ist auch, dass das Ticket zur Gartenschau auch zum Besuch des Baumkronenpfades in den Heilstätten berechtigt. So sollen Besucher auch einen der historisch interessantesten und gleichzeitig am stärksten wachsenden Orte von Beelitz kennenlernen. Wie berichtet soll ab 2018 in den Heilstätten ein neuer Stadtteil für etwa 3500 Bewohner entstehen. 

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false