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Ukrainische Fallschirmjäger fahren in einem Fahrzeug mit ukrainischer Fahne auf der Pantone-Brücke über den Fluss Siverskiy-Donets im kürzlich zurückeroberten Gebiet von Isjum.

© Foto: picture alliance/dpa/AP

Ukraine-Invasion Tag 287: Warum Kämpfer aus Russland Kiew unterstützen

Ukrainische Spezialkräfte sollen Angriffe auf Stützpunkte koordiniert haben, eneuter Gefangenenaustausch. Der Überblick am Abend.

Seit Beginn des Krieges unterstützen ausländische Kämpfer die Ukraine, im Sommer war von 55 Nationen die Rede. Darunter befinden sich auch Kämpfer aus Russland. Der US-Sender CNN hat nun mit einigen von ihnen gesprochen, was sie zu dieser Entscheidung bewogen hat (Quelle hier).

Einer von ihnen ist „Caesar“, der in Bachmut kämpft. „Vom ersten Tag des Krieges an sagte mir mein Herz (...), dass ich hier sein muss, um das ukrainische Volk zu verteidigen“, sagte er dem Sender. Es habe allerdings Monate gedauert, bis er mit seiner Familie Russland verlassen und sich der ukrainischen Fremdenlegion anschließen konnte.

Trotz der heftigen Kämpfe habe er seine Entscheidung nicht bereut. „Ja, ich töte meine Landsleute, aber sie sind zu Kriminellen geworden“, erklärt er. „Sie sind in ein fremdes Land gekommen, um zu rauben, zu töten und zu zerstören. Sie töten Zivilisten, Kinder und Frauen.“ Dem müsse er entgegentreten.

Ein anderer Kämpfer namens „Silent“ sagte CNN: „Ich kam Anfang Februar in die Ukraine, um meine Verwandten zu besuchen. Ich blieb hier und der Krieg begann.“ Er sagt, er sei dem ukrainischen Militär beigetreten, kurz nachdem er die Gräueltaten russischer Soldaten in den Vororten Bucha, Irpin und Borodianka vor den Toren der ukrainischen Hauptstadt Kiew gesehen hatte. „Leichen, Kinder, Frauen, Hinrichtungen ... Wenn man das mit eigenen Augen sieht, steht natürlich alles Kopf“, sagte er und fügte hinzu: „Ich beschloss, bis zum Ende hier zu bleiben und mich der Legion anzuschließen.“

Nicht alle der Kämpfer konnten aber Russland mit ihrer Familie verlassen. So wie „Vinnie“. Er will sein Gesicht nicht zeigen, denn er fürchtet um die Sicherheit seiner Familie in der Heimat. Aber für sie kämpft er auch, wie er sagt, für sie und für ihre Zukunft.

Die wichtigsten Nachrichten des Tages

  • Spezialkräfte des ukrainischen Militärs sollen die Angriffe auf Militärstützpunkte in Russland vom Montag mit Drohnen vor Ort koordiniert haben. Das berichtet die „New York Times“ unter Berufung auf einen hochrangigen anonymen Beamten in Kiew. Am Dienstag meldet Russland zudem die Explosion eines Öltanks in Kursk. Mehr dazu erfahren Sie hier.
  • Eine knappe Mehrheit der Deutschen folgt nach der sogenannten Zeitenwende den Schlussfolgerungen der Bundesregierung für eine neue deutsche Außenpolitik. Dies ist das Ergebnis einer neuen repräsentativen Umfrage, die dem Tagesspiegel exklusiv vorliegt. Mehr dazu hier.
  • Die ukrainischen Streitkräfte haben ein Video veröffentlicht, das nach Militärangaben den Abschuss eines russischen Marschflugkörpers durch einen Gepard-Flugabwehrpanzer aus deutscher Produktion zeigt. Der knapp 26 Sekunden dauernde Film zeigt einen Geparden, der mehrere Schüsse abgibt. Mehr dazu lesen Sie hier.
  • Kreml-Chef Wladimir Putin hat wegen der mutmaßlichen ukrainischen Drohnenangriffe auf Militärstützpunkte den Sicherheitsrat seines Landes einberufen. Hochrangige Vertreter der Sicherheitsbehörden berieten mit ihm darüber, wie die „innere Sicherheit“ des Landes gewährleistet werden könne, hieß es. Mehr in unserem Newsblog.
  • Russland und die Ukraine haben nach Angaben beider Kriegsparteien wieder einen größeren Gefangenaustausch vollzogen. Je 60 Gefangene wurden an die andere Seite übergeben.
  • Bei den Angriffen auf Kiew Ende November soll mindestens ein russischer Marschflugkörper zum Einsatz gekommen sein, der erst im Oktober hergestellt worden war. Das berichtet die „New York Times“ unter Berufung auf Waffenermittler in Kiew. Damit wurde er erst Monate nach der Verhängung westlicher Sanktionen gefertigt.
  • Am Ehrentag der ukrainischen Streitkräfte ist Präsident Wolodymyr Selenskyj in die Nähe der Front im Osten des Landes gereist. „Gerade den heutigen Tag werde ich an der Front mit unseren Kämpfern begehen“, sagte der 44-Jährige in einer Videobotschaft.
  • Der ehemalige militärische Führer der selbst proklamierten „Volksrepublik Donezk“, Igor „Strelkow“ Girkin, meldete sich nach langer Pause wieder auf Telegram zu Wort und erhebt dabei Vorwürfe gegen russische Militärkommandeure in Donezk. Er wirft ihnen vor, dass sie ihn ohne sein Mitwissen „illegal“ haben Waffen mit sich führen lassen. Auch hätten sie ihm verwehrt, an die Front zu gehen.
  • Russland hat die schweren Raketenangriffe auf zivile Objekte in der Ukraine als militärisch notwendig gerechtfertigt. Verteidigungsminister Sergej Schoigu bezeichnete zudem den Krieg in der Ukraine als erfolgreich.
  • Die Besatzer der von Russland annektierten ukrainischen Region Cherson haben die Bevölkerung dringend zum Umtausch ihrer Ersparnisse in russische Rubel aufgefordert. Der Zahlungsverkehr in der ukrainischen Landeswährung Hrywnja ende zum 1. Januar, teilte Besatzungschef Wladimir Saldo mit. 
  • In der Region Kiew bleibt offiziellen Angaben zufolge rund die Hälfte der Einwohner nach russischen Raketenangriffen weiterhin von der Stromversorgung abgeschnitten. „Etwa die Hälfte der Region wird in den kommenden Tagen ohne Strom sein“, schreibt Gouverneur Olexij Kuleba auf Telegram.
  • Russland könnte nach den Worten von US-Außenminister Antony Blinken nach einem Scheitern einen Schein-Waffenstillstand ins Spiel bringen. Das sagte er bei einer Veranstaltung der Zeitung „Wall Street Journal“ in Washington. 

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