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Annalena Baerbock, Bundesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen (l.-r.), Robert Habeck, Bundesvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen, Olaf Scholz, SPD-Kanzlerkandidat und geschäftsführender Bundesfinanzminister und Christian Lindner, Parteivorsitzender der FDP.

© dpa/Michael Kappeler

Regierung hält trotz Streit: Grüne legen um drei Prozentpunkte zu – AfD verliert

Eine große Mehrheit der Deutschen ist mit der Arbeit der Ampel zwar unzufrieden, glaubt aber, dass die Koalition halten wird. Zudem legen die Grünen in Wahlumfragen deutlich zu, die AfD verliert.

Trotz der erneut öffentlich ausgetragenen Auseinandersetzung um den Kurs für die wirtschaftliche Erholung rechnet eine große Mehrheit der Deutschen nicht mit dem vorzeitigen Ende der Koalition. Das zeigen aktuelle Umfragen der Forschungsgruppe Wahlen für ZDF und Tagesspiegel. Rund drei Viertel (74 Prozent) der Befragten sind der Meinung, dass die Ampel bis zum regulären Wahltermin im Herbst 2025 halten wird.

Bei der letzten Umfrage vom 26. Februar waren es knapp zwei von drei Befragten. Nur 22 Prozent rechnen mit einem vorzeitigen Bruch der Koalition. Davon, dass die FDP die Koalition platzen lässt, geht mit 14 Prozent nur ein Bruchteil der Befragten aus.

Die Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen hat für die aktuelle Auswertung vom 23. bis zum 25. April 1228 zufällig ausgewählte Wahlberechtigte in Deutschland telefonisch und online befragt.

Geringe Zufriedenheit mit der Bundesregierung

Auch wenn die Mehrheit der Befragten nicht vom Bruch der Koalition ausgeht, sind sie mit der Arbeit der Bundesregierung nicht zufrieden. Auf einer Skala von +5 bis -5 erhält die Koalition einen Durchschnittswert von minus 1,0. Am wenigsten unzufrieden sind die Befragten demnach mit der SPD (-0,5) vor den Grünen (-1,0) und der FDP (-1,3). Gleichzeitig gehen nur 30 Prozent der Befragten davon aus, dass es die in den Umfragen vorne liegende Union aus CDU/CSU besser machen würde, führte sie die Regierung an. Für 45 Prozent mache ein Regierungswechsel zudem keinen Unterschied.

Die politische Stimmung scheint sich den aktuellen Umfragen zufolge leicht zu drehen. Nach Verlusten in den Vorwochen haben die Grünen mit 3 Prozentpunkten deutlich an Zustimmung gewonnen. Nach den Spionagevorwürfen gegen einen Mitarbeiter des AfD-Politikers und Spitzenkandidaten zur Europawahl, Maximilian Krah, verliert die AfD im Stimmungstrend leicht (minus 2 Prozentpunkte). Genauso wie SPD und CDU/CSU. Die Stimmung zur FDP bleibt unverändert.

Wäre am Sonntag Bundestagswahl, würde sich die Kräfteverteilung im Deutschen Bundestag trotzdem nicht wesentlich verändern. CDU/CSU blieben mit 30 Prozent stärkste Kraft. Dahinter käme die AfD mit 17 Prozent. SPD und Grüne wären jetzt wieder gleich auf bei 15 Prozent. Bei einem solchen Ergebnis wäre sowohl eine Koalition aus Union und SPD als auch ein Bündnis aus Union und Grünen denkbar.

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Mehrheit lehnt Kürzungen im Sozialbereich ab

Bei der Beurteilung der zehn wichtigsten Politikerinnen und Politiker konnte Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius seinen Spitzenplatz weiter ausbauen. Auf der Skala von +5 bis -5 kommt der SPD-Politiker auf einen Durchschnittswert von 1,8 (nach 1,7 bei der letzten Umfrage). Auf Platz zwei und drei folgen Markus Söder mit -0,3 (letzte Umfrage -0,1) und Robert Habeck mit -0,4 (letzte Umfrage -0,6). Bundeskanzler Olaf Scholz konnte sich leicht von -0,7 auf -0,6 verbessern. Alice Weidel liegt mit -2,8 (nach -2,7) weiter auf dem letzten Platz.

Thematisch bewegt die Bevölkerung weiterhin eine Bandbreite von Themen. Bei der Frage, in welchen (maximal zwei) Bereichen die Probleme am drängendsten seien, entfielen 27 Prozent den Antworten auf die Kategorie Asyl/Flucht/Zuwanderung/Integration. Am zweithäufigsten wurden die Themen Energie/Klima genannt (18 Prozent), gefolgt von der Wirtschaftslage (15 Prozent) und dem russischen Krieg in der Ukraine (13 Prozent).

Anfang der Woche hat die FDP angesichts der angespannten Haushaltslage Kürzungen im Sozialbereich gefordert. Über zwei Drittel der Befragten (67 Prozent) lehnen das allerdings ab. Nur 28 Prozent sind für solche Einschnitte. Selbst unter den Menschen, die sich als FDP-Anhänger:innen bezeichnen, ist nur etwas mehr als die Hälfte (59 Prozent) dafür. 81 Prozent der SPD-, 89 Prozent der Grünen- und 49 Prozent der CDU/CSU-Unterstützer lehnen sie ebenfalls ab.

Wahlumfragen sind generell immer mit Unsicherheiten behaftet. Unter anderem erschweren nachlassende Parteibindungen und immer kurzfristigere Wahlentscheidungen den Meinungsforschungsinstituten die Gewichtung der erhobenen Daten.

Grundsätzlich spiegeln Umfragen nur das Meinungsbild zum Zeitpunkt der Befragung wider und sind keine Prognosen auf den Wahlausgang. (fki)

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