zum Hauptinhalt
Stutzwecke zu Silvester. Ein Frankfurter Bäcker hat das traditionelle Gebäck wegen Personalmangels aus dem Sortiment genommen.

© dpa/Andreas Arnold

Personalmangel in fast allen Branchen: Esken fordert bessere Willkommenskultur

SPD-Chefin will Offensive zur Integration von Fachkräften, Unions-Politiker warnen vor Überforderung der Gesellschaft.

SPD-Chefin Saskia Esken fordert angesichts des Fachkräftemangels eine Integrationsoffensive. „Wenn meine Generation, also die Boomer-Generation, in Rente geht, entsteht wirklich ein Problem. Daher müssen wir Zuwanderung verstärken – und dafür sorgen, dass Integration gelingt“, sagte Esken den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

„Wir brauchen eine verbesserte Willkommenskultur.“ Deutschland müsse dabei „von der Einwanderungs- zur Integrationsgesellschaft werden“. Aus der Union kamen derweil Warnungen vor einer Überforderung der Gesellschaft durch Migration.

Integration ist Leistung der Gesellschaft

Integration sei viel mehr eine Leistung der Gesellschaft als des Zuwanderers, betonte Esken. „Natürlich muss der oder die Einzelne bereit sein, Teil unserer Gesellschaft zu werden. Aber wir als Gesellschaft müssen auch offen dafür sein, Menschen aufzunehmen und sie bei ihrer Integration nach Kräften zu unterstützen.“

Klassische Einwanderungsländer wie Kanada würden das tun – auch mit einer schnellen Vergabe der Staatsbürgerschaft. Die deutsche Staatsbürgerschaft sei „essentieller Bestandteil der Integration“.

Nach aktuellen Plänen von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sollen Ausländerinnen und Ausländer künftig in der Regel schon nach fünf statt nach acht Jahren einen deutschen Pass bekommen können.

Faeser plant Hürden zur Einbürgerung zu senken

Für Angehörige der sogenannten Gastarbeitergeneration sollen die Hürden für die Einbürgerung gesenkt werden. Die Möglichkeiten zur Mehrfachstaatsangehörigkeit sollen ausgeweitet werden. Ein entsprechender Gesetzentwurf der Ampel-Koalition wird derzeit vorbereitet.

Die Union steht den migrationspolitischen Plänen der Koalition kritisch gegenüber, wobei in der CDU derzeit auch darüber diskutiert wird, ob die Partei hier eine liberalere Haltung einnehmen sollte. Der CDU-Innenexperte Christoph de Vries lehnte dies gegenüber der „Welt“ vom Freitag aber ab.

Die CDU müsse sich von „den linken Zuwanderungs-Utopien der Ampel-Koalition“ distanzieren, sagte er. „Zwei Drittel der Deutschen machen sich große Sorgen über die Entwicklung der Flüchtlingszahlen. Das müssen wir als Union ernst nehmen und dieses Thema nicht den Rändern überlassen.“

Das Land stecke „mitten in einer neuen Migrationskrise“, sagte der Bundestagsabgeordnete. „Unserer Gesellschaft droht erkennbar eine Überforderung.“ Deshalb sei es das „Gebot der Stunde, über Stopp-Signale zu sprechen und nicht über weitere Anreize für noch mehr Zuwanderung“. (AFP)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false