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Unter den Grünen-Vorsitzenden Omid Nouripour und Ricarda Lang wächst die Partei nicht mehr.

© Boris Roessler/dpa

Exklusiv

Nach Jahren des Wachstums: Die Grünen verlieren Hunderte Mitglieder

Verlorene Landtagswahlen, der Abriss von Lützerath, der Streit ums Heizungsgesetz: Seit Monaten stehen die Grünen in der Kritik. Das macht sich nun auch bei den Mitgliederzahlen bemerkbar.

Noch Anfang März verschickte die politische Geschäftsführerin der Grünen, Emily Büning, eine freudige Mail.

Wir „sind heute so viele Grüne wie nie zuvor“, jubelte Büning über die 9264 Neu-Mitglieder, die sich der Partei 2022 angeschlossen hatten.

Doch schon damals täuschte die Freude etwas, denn gleichzeitig hatten die Grünen auch 8550 Austritte in 2022 zu verkraften, wodurch unterm Strich nur ein Plus von 714 Mitgliedern blieb.

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Weit entfernt von den Rekordzuwächsen der Jahre unter den Grünen-Vorsitzenden Robert Habeck und Annalena Baerbock, als sich zeitweise mehr als 20.000 Menschen pro Jahr der Partei anschlossen.

770
Mitglieder verloren die Grünen im ersten Halbjahr 2023.

Doch nach einem für die Grünen schwierigen ersten Halbjahr 2023 scheint nun endgültig die Trendwende bei der Mitgliederentwicklung erreicht zu sein. Wie eine Tagesspiegel-Umfrage unter allen Grünen-Landesverbänden ergab, verlor die Partei von Januar bis Juli fast 800 Mitglieder.

Nach Auskunft aller 16 Landesverbände beläuft sich das Minus auf 770 Mitglieder. Verteilt über die Landesverbände, ist die Mitgliederentwicklung relativ stabil.

In einigen Bundesländern, wie in Schleswig-Holstein, Sachsen oder Bayern, verzeichneten sie sogar ein kleines Plus. Die meisten Austritte erlebten die großen Landesverbände in Nordrhein-Westfalen (-292), Baden-Württemberg (-104) oder Berlin (-94), aber auch in Niedersachsen (-181) und Hamburg (-83).

Die Zahlen sind jedoch mit Vorsicht zu betrachten. In den meisten Landesverbänden werden Ein- und Austritte mit vier bis sechs Wochen Verzögerung von den Kreisverbänden gemeldet.

Der mitgliederstärkste Landesverband der Grünen in Nordrhein-Westfalen konnte zudem nur eine Mitgliederzahl von Ende März nennen.

Nach den politischen Debatten der vergangenen Monate kommt die Entwicklung nicht völlig überraschend. Seit Monaten sinken die Zustimmungswerte für die Grünen, haben sich zuletzt aber bei 14 bis 16 Prozent stabilisiert. Bei der Bundestagswahl hatten die Grünen mit ihrer Kanzlerkandidatin Baerbock 14,8 Prozent geholt.

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