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Rauchschwaden nach den Raketenexplosionen in Polen

© Foto: Reuters/Stowarzyszenie Moje Nowosiolki

Update

Raketeneinschlag in Polen: Was seit der Explosion passiert ist – eine Chronik

In Polen detonieren Raketen aus russischer Produktion. Beschießt Russland ein Nato-Land? In der Nacht verdichten sich Hinweise auf die ukrainische Flugabwehr.

| Update:

Die ersten Meldungen über einen möglicherweise folgenschweren Raketeneinschlag an der polnisch-ukrainischen Grenze kamen Dienstagabend gegen kurz vor 20 Uhr mitteleuropäischer Zeit. „Erste Berichte deuten auf russische Raketen hin“, lief über die Ticker der Nachrichtenagenturen. Es habe zwei Tote gegeben, meldeten die Behörden vor Ort.

Der Einschlagsort in Polen liegt nur etwa sieben Kilometer entfernt von der Grenze zur Ukraine und 40 Kilometer nordwestlich vom ukrainischen Wärmekraftwerk Dobrotwir.

Die Nachrichtenagentur AP meldete unter Berufung auf eine US-Geheimdienstquelle, dass es sich um eine von Russland aus abgefeuerte Rakete handeln könnte.

Russland beschießt ein Nato-Land, wenn auch nur aus Versehen? Das wäre ein neues Kapitel in diesem Krieg gewesen. Doch die Dinge entwickelten sich dann etwas anders als zuerst gedacht. Der Überblick:


Was zwischen 15:40 Uhr Ortszeit bis zum frühen Dienstagabend passierte

In dem Dorf Przewodow unweit der ukrainischen Grenze kommt es zu einer oder zu mehreren Explosionen in einem Landwirtschaftsbetrieb. Erste Bilder zeigen einen großen Krater, zerstörte Gebäude und einen kaputten Traktor.

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Es ist der Tag der bisher größten Luftattacke Russlands gegen die Ukraine in diesem Krieg. 90 Raketen sollen laut ukrainischem Militär abgefeuert worden sein, 74 konnte die Luftabwehr abfangen.

Betroffen war demnach das gesamte Staatsgebiet der Ukraine, auch der äußerste Westen, der an Polen grenzt, mit der Stadt Lwiw. Przewodow liegt rund 100 Autokilometer nördlich von Lwiw.

Die Google-Earth-Luftaufnahme zeigt die Region um den Ort Przewodow in Polen nahe der Grenze zur Ukraine (rechts).

© Foto: dpa/Google Earth/Uncredited

Am Abend bestätigt die Regierung in Warschau den Einschlag von Raketen auf polnischem Staatsgebiet. Eine russische Rakete sei in dem Dorf Przewodow um 15.40 Uhr Ortszeit niedergegangen, teilt das polnische Außenministerium mit. Dabei seien zwei polnische Staatsbürger getötet worden. Der russische Botschafter in Warschau sei einbestellt worden, um „sofort detaillierte Erklärungen“ für den Vorfall zu liefern. 

Der polnische Präsident Andrzej Duda sagt allerdings auch, dass mit der Herkunft der Rakete nicht eindeutig geklärt sei, wer sie abgefeuert habe. Sowohl die Ukraine als auch Russland verwenden Raketen sowjetischer Konstruktion. Regierungssprecher Piotr Müller warnt davor, ungeprüfte Informationen zu verbreiten.

Ein Sprecher des US-Verteidigungsministeriums in Washington erklärt, es gebe aktuell keine Informationen, um die polnischen Medienberichte zu einem angeblichen russischen Raketeneinschlag zu bestätigen.

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20:14 Uhr: Polen beruft Sitzung des nationalen Sicherheitsrates ein

Der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki ruft wegen einer nicht näher bezeichneten Krisensituation den Sicherheitsrat seines Landes zu einer Sitzung, meldet die Nachrichtenagentur PAP. Offizielle Angaben zu der Krise werden zunächst nicht gemacht, Berichte legen allerdings einen Zusammenhang mit dem massiven russischen Raketenbeschuss auf das Nachbarland Ukraine vom Dienstag nahe.

Mariusz Blaszczak, Verteidigungsminister von Polen, trifft am Sitz des Nationalen Sicherheitsbüros ein.

© Foto: dpa/Radek Pietruszka

Nach der Sitzung des Sicherheitsrates telefoniert Polens Präsident Duda mit US-Präsident Joe Biden, Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg sowie mit seinem ukrainischen Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj. Das teilt Dudas Büro am Abend per Twitter mit.

Der ehemalige Leiter des polnischen Nationalen Sicherheitsbüros, Stanisław Koziej, beschwichtigt derweil beim Fernsehsender TVN24. „Wir müssen auf eine detaillierte Erklärung dieser Situation warten. Ich gehe davon aus, dass es sich um einen Zwischenfall handelt, um einen Fehler, der darauf zurückzuführen ist, dass Russland immer ältere Raketentypen einsetzt, die weniger präzise sind“, sagt er.


20:54 Uhr: Reaktionen aus Russland und der Ukraine

Das Verteidigungsministerium in Moskau bezeichnet polnische Angaben über einen Einschlag russischer Raketen auf polnischem Staatsgebiet als bewusste Provokationen. Diese hätten das Ziel, die Situation zu eskalieren, zitiert die Nachrichtenagentur Interfax das Ministerium. Es seien keine Angriffe mit russischen Waffen auf Ziele nahe der polnisch-ukrainischen Grenze ausgeführt worden.

Währenddessen legt sich der ukrainische Präsident Selenskyj fest: Es seien russische Raketen gewesen, die Polen getroffen hätten, erklärt er. Die Ukraine habe seit langem davor gewarnt, dass sich die russischen Aktionen nicht auf die Ukraine beschränken werden. Der russische Raketenangriff auf Nato-Gebiet bedeute eine gravierende Eskalation der Lage. Darauf müsse es eine Reaktion geben: „Es besteht Handlungsbedarf.“

Der Einschlag in Polen sei „kein Unfall, sondern ein bewusst geplantes ‘Hallo’ aus Russland, getarnt als ‘Fehler’“, twittert Mychailo Podoljak, Berater des ukrainischen Präsidenten, am Abend.

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21:00 Uhr: Dringlichkeitssitzung der polnischen Regierung

Die polnische Regierung kommt nach unbestätigten Berichten über einen angeblichen Raketeneinschlag im Grenzgebiet zur Ukraine zu einer außerplanmäßigen Sitzung zusammen.

Polen erhöht die Bereitschaft seiner militärischen und uniformierten Einheiten. Das teilt der polnische Regierungssprecher nach einer Sitzung des Nationalen Sicherheitsrates mit. Das Land verstärkt nach Angaben von Ministerpräsident Morawiecki zudem die Überwachung seines Luftraums.


21:25 Uhr: Erste Experten nennen ukrainische Flugabwehr als mögliche Quelle

Analysten des Projekts „Ukraine Weapons Tracker“ twittern, sie hätten die verfügbaren Fotos der Fragmente analysiert und seien zu dem eindeutigen Schluss gekommen, „dass sie zum 48D6-Motor der 5V55-Rakete des S-300 AD-Systems gehören - einem ukrainischen.“ Die Einschätzung wird durch Äußerungen anderer Experten bei Twitter untermauert.

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Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba bestreitet per Twitter, dass es sich bei den Geschossen um ukrainische Raketen gehandelt haben könnte und bezeichnet derartige Behauptungen als russische Propaganda: „Russland verbreitet nun eine Verschwörungstheorie, dass es angeblich eine Rakete der ukrainischen Luftabwehr war, die auf die polnische Theorie fiel. Das ist nicht wahr.“

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„Es ist zu früh, um sagen zu können, ob das ein geplanter Angriff auf Nato-Territorium war, oder ob es sich um Raketen handelte, die ihr Ziel in der Ukraine verfehlten“, sagt der ehemaliger Nato-Direktor für Planung Fabrice Pothier dem Fernsehsender Sky News.


21:30 Uhr: Erste Reaktionen aus der Bundesregierung

Die Bundesregierung verfolgt nach den Berichten über den Einschlag russischer Raketen in Polen nach den Worten von Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) die Lage „aufmerksam“. Berlin stehe in Kontakt mit der Regierung in Warschau und der Nato, schrieb Baerbock am Dienstagabend auf Englisch und Polnisch bei Twitter. „Meine Gedanken sind bei Polen, unserem engen Verbündeten und Nachbarn.“

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21:39 Uhr: Nato prüft Berichte zum Raketeneinschlag

„Wir prüfen diese Berichte und stimmen uns eng mit unserem Verbündeten Polen ab“, sagte ein Nato-Verantwortlicher am Dienstagabend in Brüssel. Nach Angaben aus dem Bündnis könnte sich die Regierung in Warschau theoretisch auf Artikel 4 des Nordatlantik-Vertrags berufen und eine Aussprache der 30 Verbündeten verlangen. Eine solche Entscheidung sei aber noch nicht gefallen, heißt es in Brüssel.

In Artikel 4 sichern sich die Nato-Staaten „Konsultationen“ in allen Fällen zu, in denen ein Mitglied „seine territoriale Integrität, politische Unabhängigkeit oder Sicherheit“ gefährdet sieht. Daraus gehen aber nicht zwingend gemeinsame Schritte hervor.

Artikel 4 ist deutlich weniger weitreichend als der in Artikel 5 geregelte Bündnisfall. Dieser sieht im Falle eines „bewaffneten Angriffs“ auf einen oder mehrere Mitgliedstaaten eine kollektive Antwort vor. Artikel 5 wurde in der 73-jährigen Nato-Geschichte nur ein einziges Mal von einem Mitgliedsland bemüht: Von den USA nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001.


21:42 Uhr: Lettland schlägt Nato-Luftabwehr für Teile der Ukraine vor

Dem lettischen Verteidigungsminister Artis Pabriks zufolge könnte die Nato eine Luftabwehr für Polen und „einen Teil des ukrainischen Territoriums“ aufbauen. „Absichtlich oder unabsichtlich verursacht - eine solche Situation ist inakzeptabel“, schreibt er auf Twitter.


22:22 Uhr: Polen versetzt Armee-Einheiten in erhöhte Alarmbereitschaft

Mehrere Kampfeinheiten und „andere uniformierte“ Truppen seien in erhöhte Bereitschaft versetzt, sagt ein polnischer Regierungssprecher nach einer Krisensitzung des Nationalen Sicherheitsrats am Dienstagabend. 

Der polnische Regierungssprecher Piotr Müller spricht nach einer Sitzung des Sicherheitsausschusses mit Reportern.

© Foto: Reuters/Agencja Wyborcza/Maciek Jazwiecki


22:49 Uhr: Nato-Generalsekretär Stoltenberg äußert sich

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg warnt nach den Berichten über die Raketeneinschläge in Polen vor voreiligen Reaktionen. „Wichtig ist, dass alle Tatsachen festgestellt werden“, schreibt Stoltenberg am Dienstag nach einem Telefonat mit dem polnischen Präsidenten Duda auf Twitter. „Die Nato beobachtet die Situation, und die Bündnispartner stimmen sich eng ab“, betont Stoltenberg.

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Der Bündnis-Generalsekretär spricht weder von Raketen noch von Russland, sondern vielmehr von einer „Explosion in Polen“. Auf die Forderung des ukrainischen Außenministers Kuleba nach einem „sofortigen“ Nato-Gipfel geht Stoltenberg nicht ein. Die Ukraine gehört der Militärallianz nicht an. Am Mittwoch wollen die Nato-Botschafter zu einer Dringlichkeitssitzung zusammenkommen.


23:32 Uhr: Lettland beruft wegen Explosion in Polen Sitzung der Regierung ein

In Lettland beruft Ministerpräsident Krisjanis Karins nach Berichten über mutmaßliche Raketeneinschläge in Polen für Mittwoch eine außerordentliche Regierungssitzung ein. Bei dem Treffen sollen Berichte der zuständigen Ministerien und Institutionen über die Sicherheitslage in der Region angehört werden - auch um „für weitere Maßnahmen bereit zu sein“. Dies teilt der Regierungschef des baltischen EU- und Nato-Landes am Dienstagabend auf Twitter mit. 

Das estnische Außenministerium äußert sich deutlich zu dem Vorfall: Man berate sich eng mit Polen und den anderen Verbündeten, teilt es auf Twitter mit. „Estland ist bereit, jeden Zentimeter des Nato-Territoriums zu verteidigen.“

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Auch Litauens Premierministerin Ingrida Šimonytė spricht den Hinterbliebenen der Opfer ihr Beileid aus. Man werde sich mit Polen und den Nato-Verbündeten beraten.


00:15 Uhr: Polen bestätigt Einschlag von Rakete aus russischer Produktion

Die polnische Regierung bestätigt den Einschlag einer Rakete aus russischer Produktion auf polnischem Staatsgebiet. Beim Einschlag des Geschosses in dem Dorf Przewodow nahe der Grenze zur Ukraine am Dienstagnachmittag seien zwei Menschen getötet worden, erklärt ein Sprecher des Außenministeriums in der Nacht zum Mittwoch. Der russische Botschafter in Warschau sei einbestellt worden, um „sofort detaillierte Erklärungen“ für den Vorfall zu liefern.

Vor diesem Getreidelager schlugen die Raketen ein.

© Foto: dpa/Michal Dyjuk


01:18 Uhr: Polens Präsident: Keine Beweise dafür, wer Rakete abgefeuert hat

Nach dem Einschlag einer Rakete russischer Produktion in Polens Grenzgebiet zur Ukraine gibt es nach Angaben von Präsident Andrzej Duda bislang noch keine eindeutigen Beweise dafür, wer sie abgefeuert hat. „Wir wissen, dass es praktisch den ganzen Tag über einen russischen Raketenangriff auf die Ukraine gegeben hat, aber wir haben derzeit keine eindeutigen Beweise dafür, wer die Rakete abgefeuert hat“, sagt Duda.

Der polnische Staatspräsident Andrzej Duda (Archivbild)

© Foto: dpa/Hannibal Hanschke/Reuters/Pool

Die Ermittlungen laufen“, sagt Duda am frühen Mittwochmorgen. US-Präsident Joe Biden habe ihm bei der Aufklärung des Vorfalls die Hilfe amerikanischer Experten zugesagt.


02:02 Uhr: Krisentreffen bei G20-Gipfel begonnen

Um drei Uhr nachts klingelt in Bali, Indonesien, beim schlafenden Kanzler Olaf Scholz (SPD) das Telefon, sein Leiter der Abteilung für Außenpolitik, Jens Plötner, ist dran. Und er hat schlechte Nachrichten.

Nachdem Scholz über den Raketeneinschlag informiert ist, telefoniert er nach dem nächtlichen Aufstehen mit dem polnischen Präsidenten Duda und spricht ihm sein Beileid aus. Deutschland stehe eng an der Seite des Nato-Partners Polen.

Es dämmert auf Bali. US-Präsident Joe Biden beruft am Rande des G20-Gipfels ein Krisentreffen ein. Daran nehmen die Staats- und Regierungschefs der sieben westlichen G7-Staaten sowie anderer Nato- und EU-Staaten teil, darunter neben Biden und Scholz auch Trudeau, Sunak und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron. Zuvor hat auch Biden mit Polens Präsident Duda telefoniert.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) gibt am Rande des G20-Gipfels ein Pressestatement zum Raketeneinschlag in Polen.

© Foto: dpa/Kay Nietfeld


03:11 Uhr: Biden nennt Abschuss der Rakete aus Russland „unwahrscheinlich“

Die in Polen eingeschlagene Rakete ist nach Angaben von US-Präsident Biden wahrscheinlich nicht von Russland aus abgefeuert worden. Es gebe entsprechende Informationen über die Flugbahn, die dem entgegenstünden, sagt Biden am Mittwochmorgen auf Bali.

Nach Informationen des US-Senders CNN konnte ein Nato-Flugzeug, das am Dienstag über den polnischen Luftraum flog, die Flugbahn der Rakete verfolgen. „Informationen mit den Radarspuren [der Rakete] wurden den Nato-Mitgliedern und Polen zur Verfügung gestellt“, sagt ein Nato-Militärbeamter bei CNN. 


06:15 Uhr: Hinweise auf ukrainische Flugabwehr verdichten sich

Es verdichten sich die Hinweise, dass die in Polen eingeschlagene Rakete womöglich nicht von Russland abgefeuert wurde. Die Nachrichtenagentur AP meldet unter Berufung auf US-Vertreter, dass es sich nach ersten Erkenntnissen um eine Rakete handle, die ukrainische Soldaten offenbar abgefeuert hätten, um eine russische Rakete abzuwehren.


7:30 Uhr: Erdogan sieht Russland nicht involviert

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan zeigt sich überzeugt, dass keine von Russland abgefeuerte Rakete auf polnischem Territorium eingeschlagen ist. Er glaube einer entsprechenden Stellungnahme Russlands und dass die Regierung in Moskau nicht involviert sei.

Recep Tayyip Erdogan ist überzeugt, dass es keine von Russland abgefeuerte Rakete war.

© Foto: Imago/Pavel Bednyakov

Die Äußerungen Russlands und die von US-Präsident Biden zeigten, dass Russland nichts mit dem Vorfall zu tun habe, sagt Erdogan beim G20-Gipfel. Der Vorfall müsse untersucht werden, fügt Erdogan hinzu. Er werde mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin telefonieren, sobald er in die Türkei zurückgekehrt sei.


08:35 Uhr: China ruft zu Zurückhaltung auf

China ruft angesichts des Einschlages einer Rakete im Osten Polens zur Zurückhaltung auf. Alle Parteien sollten unter den gegenwärtigen Umständen ruhig bleiben und Zurückhaltung üben, sagt die Sprecherin des Außenministeriums, Mao Ning, auf einer turnusmäßigen Pressekonferenz.

Rishi Sunak, britischer Premierminister.

© Foto: dpa/Jonathan Brady


09:39 Uhr: Britischer Premier sieht grundsätzliche Schuld bei Russland

Der britische Premierminister Rishi Sunak gibt Russland die grundsätzliche Schuld am Einschlag einer Rakete in Polen. „Das Wichtigste ist, anzuerkennen, warum die Ukraine Raketen einsetzen muss, um ihr Heimatland zu verteidigen“, sagt Sunak am Rande des G20-Gipfels auf Bali zu Berichten, wonach es sich um eine ukrainische Flugabwehrrakete gehandelt haben könnte. „Es muss sein Heimatland gegen eine illegale und barbarische Angriffsserie Russlands verteidigen.“

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