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Russlands Präsident Dmitri Medwedew

© dpa

Libyen-Einsatz: Medwedew distanziert sich von Putin

Russlands Staatschef Dmitri Medwedew hat sich mit scharfen Worten von Äußerungen des Ministerpräsidenten Wladimir Putins abgesetzt. Dieser hatte die Resolution des UN-Sicherheitsrats zu Libyen als Aufruf zum Kreuzzug bezeichnet.

Putins Äußerungen seien „inakzeptabel“, sagte Medwedew am Montag nach Angaben russischer Nachrichtenagenturen. „Es ist unter keinen Umständen akzeptabel, Begriffe zu benutzen, die zu einem Kampf der Kulturen führen - etwa 'Kreuzzug' oder ähnliches.“ Ansonsten könne sich die derzeitige Situation noch verschlimmern. „Das sollte niemand vergessen“, fügte Medwedew mit Blick auf Putin hinzu.

Putin hatte zuvor die Resolution des UN-Sicherheitsrats zum militärischen Vorgehen gegen Libyen als „mittelalterlichen Aufruf zur Führung eines Kreuzzugs“ bezeichnet. Die Resolution sei „mangelhaft und fehlerbehaftet“ und er sei besorgt darüber, mit welcher „Leichtigkeit“ die Entscheidung zum Einsatz von Gewalt gefallen sei. Die Resolution des UN-Sicherheitsrats erlaubt die Einrichtung einer Flugverbotszone und den Einsatz militärischer Mittel, um den libyschen Machthaber Muammar el Gaddafi an militärischer Gewalt gegen Zivilisten zu hindern. Russland hatte bei der Abstimmung am Donnerstag auf sein Vetorecht verzichtet und sich stattdessen ebenso wie Deutschland enthalten.

Die Zurechtweisung Putins durch Medwedew stellt den bislang größten öffentlich ausgetragenen Streit zwischen beiden Männern dar. Medwedew hatte 2008 Putin als Staatschef abgelöst, nachdem dieser nach zwei Amtszeiten in Folge nicht mehr antreten durfte. Putin wurde Regierungschef, gilt aber vielen weiter als der starke Mann in Russland. Unklar ist bislang, wie bei den Präsidentschaftswahlen im kommenden Jahr die Kandidatenfrage gelöst wird - beide halten sich bislang die Möglichkeit einer Kandidatur offen. (AFP)

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