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Politik: Joseph Kabila: Gefechte zum Amtsantritt von Kongos neuem Staatschef

Kurz nach der offiziellen Bestätigung des Todes des kongolesischen Präsidenten Laurent Kabila hat dessen Sohn Joseph am Freitag die Nachfolge seines Vaters angetreten. Der 31-Jährige ist zudem Oberbefehlshaber der Regierungsarmee.

Kurz nach der offiziellen Bestätigung des Todes des kongolesischen Präsidenten Laurent Kabila hat dessen Sohn Joseph am Freitag die Nachfolge seines Vaters angetreten. Der 31-Jährige ist zudem Oberbefehlshaber der Regierungsarmee. Drei Tage nach dem tödlichen Anschlag auf Laurent Kabila normalisierte sich die Lage in der Hauptstadt Kinshasa wieder.

Dagegen kam es im Osten des Landes nach UN-Berichten am Freitagmorgen zu heftigen Gefechten. Kämpfer des Lendu-Volkes griffen dem UN-Informationsdienst Irin zufolge die Stadt Bunia mit schweren Waffen an. Die Situation habe sich beruhigt, als ein ugandischer Militärhubschrauber die Lendu-Stellungen beschoss.

Nach der offiziellen Bestätigung des Todes von Kabila am späten Donnerstag ordnete die Regierung eine 30-tägige Staatstrauer an. Die Beerdigung ist für Dienstag geplant. Der Präsident war am vergangegen Dienstag in seiner Residenz von einem Leibwächter erschossen und nach Simbabwe geflogen worden. Ausländische Regierungen hatten bereits am Dienstagabend von seinem Tod berichtet. Nach der offiziellen Erklärung starb Kabila erst am Donnerstagmorgen um zehn Uhr.

Unklarheit herrschte weiter über den künftigen Kurs der Regierung in der Friedenspolitik. Der belgische Außenminister Louis Michel erklärte, Gespräche mit kongolesischen Ministern hätten gezeigt, dass die neue Regierung alles Notwendige unternehmen wolle, um den Krieg in Kongo zu beenden. In einer Ansprache hatte Informationsminister Dominique Sakombi dagegen gesagt, die Armee habe die Aufgabe, die Bevölkerung zu schützen, die Integrität Kongos zu sichern und Angreifer aus dem Land zu werfen. Die Gemeinschaft südafrikanischer Staaten verurteilte die Ermordung Kabilas als "Rückschlag für Kongo" und hofft "auf eine verstärkte Friedenssuche".

Unterdessen warnte Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) die Bundesländer vor Abschiebungen von Flüchtlingen nach Kongo. Die weitere Entwicklung in dem zentralafrikanischen Land könne nicht vorhergesagt werden, sagte er am Freitag in Berlin. Vor der Wiederaufnahme von Abschiebungen müsse feststehen, dass die Betroffenen auf Grund der politischen Situation nicht gefährdet seien. Zugleich bat der Minister das Bundesamt für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge, ab sofort Entscheidungen über Asylanträge kongolesischer Asylbewerber zurückzustellen.

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