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Der frühere sowjetische Staatspräsident Michail Gorbatschow (Archivbild von 2014)

© dpa/Bernd von Jutrczenka

30 Jahre Mauerfall: Gorbatschow wirft dem Westen „Siegergehabe“ vor

Der Westen habe sich nach dem Fall der Mauer zum Gewinner des Kalten Kriegs erklärt, sagt der ehemalige sowjetische Staatschef. Das sei ein Fehler gewesen.

Der frühere sowjetische Staatschef Michail Gorbatschow hat dem Westen vorgeworfen, sich zum „Sieger des Kalten Krieges“ aufgeschwungen zu haben. Es sei ein Fehler gewesen, dass Europa nach dem Ende der Konfrontation zwischen Ost und West keine eigene, moderne Sicherheitsarchitektur geschaffen habe, sagte Gorbatschow den Zeitungen der Funke Mediengruppe anlässlich des 30. Jahrestags des Falls der Berliner Mauer.

Eine solche Sicherheitsinfrastruktur sei mit dem damaligen französischen Präsidenten François Mitterrand, dem deutschen Außenminister Hans-Dietrich Genscher und US-Sicherheitsberater Brent Scowcroft abgesprochen gewesen, dann aber in Vergessenheit geraten.

„Stattdessen erklärte der Westen, er habe den Kalten Krieg gewonnen. Dieses Siegergehabe war ein großer Fehler des Westens“, betonte Gorbatschow. Russland und die USA müssten sich wieder an den Verhandlungstisch setzen, forderte Gorbatschow.

In Deutschland genießt Gorbatschow, der einst mit seiner Politik von Glasnost (Offenheit) und Perestroika (Umgestaltung) Reformen anstieß und damit die Voraussetzungen für die Wiedervereinigung schuf, bis heute großen Respekt. In Russland jedoch gilt er vielen als Totengräber der Sowjetunion. (dpa)

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