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Politik: Brotlos

Foto: Rückeis / Montage: DP HINTER DEN LINDEN Kommt er oder kommt er nicht? Immerhin ist seit der Rosen-Revolution in Tiflis klar, dass Eduard Schewardnadse in Deutschland willkommen wäre – keiner in Berlin will die Verdienste des früheren sowjetischen Außenministers um die deutsche Einheit vergessen haben.

Von Matthias Meisner

Foto: Rückeis / Montage: DP

HINTER DEN LINDEN

Kommt er oder kommt er nicht? Immerhin ist seit der Rosen-Revolution in Tiflis klar, dass Eduard Schewardnadse in Deutschland willkommen wäre – keiner in Berlin will die Verdienste des früheren sowjetischen Außenministers um die deutsche Einheit vergessen haben. Und eine Villa in Baden-Baden soll der gestürzte georgische Präsident ja auch schon haben. Doch noch gibt sich Schewardnadse sehr heimatverbunden. Und hat sich nicht davon beeindrucken lassen, dass ihn deutsche Politiker als Freund betrachten. Doch auf der Suche nach Gründen, warum der Ex-Präsident nicht schon längst nach Deutschland umgezogen ist, sind wir hier inzwischen einen Schritt weiter – den Hinweis erhielten wir von einem Gastronom, der das erste georgische Restaurant Berlins eröffnete.

„Genazvale“ heißt es, zu deutsch „Zum guten Kumpel“. Und an der reichhaltigen Speisekarte dürfte eigentlich auch Schewardnadse nichts auszusetzen haben. Gäbe es da nicht ein Problem mit der deutschen Bürokratie, das sich auch in Tiflis herumgesprochen haben könnte. Den traditionellen georgischen Tonkrug mit Holzkohlenfeuerung, in dem in Georgien das Fladenbrot gebacken wird, hat das Gewerbeaufsichtsamt dem „Genazvale“ in Berlin nämlich untersagt. Sicherheitsbedenken. Hätten die Bürokraten einmal in Georgien frisches Detas Puri gegessen, „sie würden ihre Paragraphen sofort ändern“, empört sich ein Kritiker im Internet. Wird der einstige Machthaber in Deutschland diese Geschmackseinbuße hinnehmen? Er müsste wohl. Denn wer die Korruption in Georgien nicht niedergekämpft hat, wird es mit Beamten hierzulande auch nicht aufnehmen können.

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