zum Hauptinhalt
12.10.2023, Berlin: Teilnehmer verschiedener Interessengruppen demonstrieren vor dem Auswärtigen Amt gegen den Terror der Hamas und für Solidarität mit den Menschen in Israel. Foto: Carsten Koall/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

© dpa/Carsten Koall

„Bring our families back“ : Der Kampf um deutsche Gefangene in Gaza

Mehr Engagement des Auswärtigen Amtes für deutsche Hamas-Geiseln fordern jüdische Organisationen bei einer Kundgebung. Es kommen nur wenige Teilnehmer. Auch, aus Angst.

Es sind etwa so viele Pressevertreter gekommen, wie Demonstranten vor Ort sind. Ungefähr 30 Menschen haben sich am Donnerstagmittag auf dem Vorplatz des Auswärtigen Amtes in Berlin-Mitte eingefunden, um an das Außenministerium zu appellieren, sich stärker für das Wohl der deutschen Geiseln in Hamas-Gefangenschaft im Gazastreifen einzusetzen. Aufgerufen hat die „Jüdische Studierendenunion Deutschland“ (JSUD).

Deren Vorsitzende Hanna Esther Veiler leitete ihre Auftaktrede mit einer erschreckenden Erklärung für die vergleichsweise geringe Teilnehmerzahl ein. Die Hamas hat für Freitag zu einem internationalen „Tag des Widerstands“ aufgerufen, eigentlich ein „Tag des internationalen Pogroms gegen Jüdinnen und Juden“, sagt Veiler. Viele Berliner Juden seien schlicht nicht zur Kundgebung gekommen, weil sie sich aktuell nicht „aus dem Haus trauen“, berichtete die 25-Jährige.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Im Fokus des Protests in Berlins Mitte steht am Donnerstag aber vor allem das Ministerium auf der anderen Straßenseite des Werderschen Marktes. Zu zögerlich sei das Auswärtige Amt bisher vorgegangen, um deutsche Geiseln aus den Fängen der Hamas zu befreien. So erklärt Deborah Kogan, Vize-Vorsitzende der „Jüdischen Studierendenunion“, dass sich bis auf das Bundeskriminalamt bisher keine deutsche Institution, also auch nicht das Auswärtige Amt, bei der Familie der vermissten 22-jährigen Shani Louk gemeldet hätte.

Wir fordern das Auswärtige Amt und die Bundesregierung auf, alles, was in ihrer Macht steht, zu tun, um die deutschen Geiseln unverzüglich zu befreien.

Deborah Kogan, Vize-Vorsitzende der „Jüdischen Studierendenunion Deutschland“

„Wir fordern das Auswärtige Amt und die Bundesregierung auf, alles, was in ihrer Macht steht, zu tun, um die deutschen Geiseln unverzüglich zu befreien“, appelliert Kogan. Man denke, die Sicherheit eigener Staatsbürger habe höchste Priorität, aber „nicht mal das“ sei laut der Aktivistin „gewährleistet“.

In weiteren Redebeiträgen betonten Vertreter der Jugendorganisationen von CDU, FDP und Grüne ihre Solidarität mit dem Anliegen der jüdischen Initiative. Überraschend deutliche Worte fand dabei ausgerechnet Sarah-Lee Heinrich, Bundesvorsitzende der Grünen Jugend, die indirekt auch das grün-geführte Auswärtige Amt kritisierte. „Wir stehen nicht zufällig vor dem Auswärtigen Amt“, sagte Heinrich, die Bundesregierung und das Ministerium müssen nun alles dafür tun, um die deutschen Geiseln aus Gaza herauszuholen. Gleichzeitig müsse islamitischen Vereinen und Terror-Unterstützern in Deutschland der „Geld-Hahn“ abgedreht werden.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false