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Familie Schwarz will Hochzeit feiern. Ate Wunden brechen auf.

© WDR/Constantin Film/ Guillaume Van Laethem

Miniserie um Millionärsfamilie: Wer hat hier keinen Dreck am Stecken?

Die ARD-Miniserie „Haus aus Glas“ erzählt von Geschwisterrivalitäten und Familiengeheimnissen. Ein Tolstoi-Zitat passt da perfekt.

In der modernen, weißen Villa auf dem riesigen, hochgesicherten Grundstück findet sich Familie Schwarz zusammen, um die Hochzeit der jüngsten Tochter Emily zu feiern, mit nur einer Handvoll Gäste. „Chris hat leider keine Familie mehr“, sagt Leo Schwarz, die mittlere Schwester, erklärend, „und Emily hat keine Freunde“ bemerkt die Älteste Eva bissig.

Mit kunstvoller Zurückhaltung von Information und spinnt Regisseur Alain Gsponer in der Serie „Haus aus Glas“ (ab ARD, 9.1., 20.15 Uhr, sechs Folgen, auch Mediathek) die Handlung um die reiche Familie. Emily hat immer noch an den psychischen Folgen ihrer Entführung als Kind zu kämpfen. Warum war ihr Bruder sieben Jahre lang nicht zu Hause und fürchtet sich geradezu, einen Fuß auf das Gelände zu setzen?

Chris hat leider keine Familie mehr.

Leo (Morgane Ferru) die Schwester von Chris’ Braut.

Die Verwandtschaft nimmt man Stefanie Reinsperger (Eva), Morgane Ferru (Leo), Sarah Mahita (Emily) und Merlin Rose (Felix) auf der Stelle ab. Vielleicht, weil die Rollen so herrlich treffend Geschwisterdynamiken abbilden: Die älteste, Eva, ist die Macherin, die sich nicht alles gefallen lässt, Leo, die Mittlere, will immer für gute Stimmung sorgen. Die jüngste Schwester Emily ist das Sensibelchen, um die sich alle kümmern, und der Bruder Felix ist das schwarze Schaf der Familie, der Ausreißer.

Rivalität unter Geschwistern kommt nicht selten vor, doch sie kann eskalieren, wenn Millionen im Spiel sind. Es wird hier schonungslos in alten Wunden gestochert, als der Vater und Firmenchef das Erbe vorzeitig besprechen will. „Ich will nicht, dass diese Familie am Scheiß-Erbe zerbricht!“, ruft Leo, die mittlere Schwester aus, als ihre Geschwister sich streiten. „Sie ist schon längst zerbrochen“, bemerkt der Bruder leicht resigniert.

Regisseur Alain Gsponer schafft es, die Spannung aufrechtzuerhalten, indem er in jeder Folge mehr Fragen aufwirft als Antworten gibt. Stück für Stück erzählt er aus den Vergangenheiten der Geschwister, und es wird klar, dass alle hier irgendeinen Dreck am Stecken haben. Da passt das bekannte Tolstoi-Zitat: Jede unglückliche Familie ist auf ihre eigene Weise unglücklich.

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