zum Hauptinhalt

Lesermeinung: Neues Leben in der „Teufelsklause“

Zu „High Noon am Teufelssee“ vom 16. April: Von meiner Mutter weiß ich, dass sie als kleines Mädchen mit ihren Eltern in die Waldgaststätte „Teufelsklause“ wanderte, wo die Familien Kaffee kochen konnten.

Zu „High Noon am Teufelssee“ vom 16. April: Von meiner Mutter weiß ich, dass sie als kleines Mädchen mit ihren Eltern in die Waldgaststätte „Teufelsklause“ wanderte, wo die Familien Kaffee kochen konnten. Es war ein beliebtes Ausflugsziel. Bevor die Touristenstation dort ihr Domizil erhielt, befand sie sich von 1952 bis 1961 in Sacrow, Kladower Straße 20. Nach dem Bau der Mauer wurde Sacrow zum Grenzgebiet und die „Station Junger Touristen“, die seit 1957 den Namen Kurt Schlosser trug, zog in die ehemalige „Teufelsklause“ um. Die Touristenstation diente nicht ausschließlich als Ferienlager. Als ich Mitte der 60er Jahre eine 6. Klasse als Klassenleiterin führte – ich war Lehrerin an einer Potsdamer Schule, bestand die Möglichkeit, auch während der Schulzeit dort eine erlebnisreiche Woche zu verbringen. Um Unterrichtsausfall möglichst zu vermeiden, unterrichtete ich vormittags in meinen Fächern Deutsch und Geschichte, außerdem erledigten wir eine Reihe von Aufgaben, die uns Lehrer anderer Fächer mitgegeben hatten. So wurde gelernt und es blieb trotzdem genug Zeit,die Freizeit interessant zu gestalten. Da wir im Herbst von dieser Möglichkeit Gebrauch machen konnten, gingen wir wandern, wobei wir viele Pilze, insbesondere Maronen, fanden. Damals war das schulische Leben noch nicht so streng reglementiert, und wir konnten die Pilze selbst putzen und braten. Natürlich wurden sie anschließend mit Genuss verspeist. Auch Kartoffelsalat stellten wir selbst in Gemeinschaftsarbeit her, alle Kinder waren mit Feuereifer dabei, keine Hygienevorschrift hinderte uns. Sechs bis acht Sirupstullen zum Frühstück waren keine Seltenheit. Das Mittagessen wurde von der Zentralen Schulküche ausgeliefert. Sehr beliebt waren die Geländespiele, die Ravensberge forderten den Einsatz aller Kräfte. Egal, welche Mannschaft siegte, für jedes Kind war der Aufenthalt an der frischen Luft ein Gewinn. Unvergesslich auch die Nachtwanderung um den Teufelssee herum, immer mehr Mädchen versuchten, sich dicht an mich zu drängen. Und als dann aus dem Gebüsch das verunglückte Gebrüll von Wildschweinen ertönte, eben so wie es sich unsere Jungen vorstellten, waren einige doch sehr ängstlich. Noch lange wurde über die Erlebnisse dieser schönen Woche gesprochen. Dank der Mithilfe einiger Eltern, sie hatten das Gepäck und die Esswaren transportiert und in der Küche mitgeholfen, war uns dies Fahrt möglich geworden. Ich wünsche dem Verein Bambus e. V., dass es ihm gelingt, mit seinem Vorhaben viele junge Menschen zu begeistern und er alten Anlage wieder neues Leben einzuhauchen. Karin Hanusch, Niemegk

Karin Hanusch, Niemegk

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false