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Das Simon Wiesenthal Center hat die Aussagen des deutschen Journalisten Jakob Augstein als antisemitisch eingestuft.

© dpa

Leserkommentar zu Augstein: Artur Brauner: Was Worte anrichten

Unser Leser Artur Brauner glaubt, dass die Aussagen von Jakob Augstein zu Israel eine Gefahr für das Land sind. Schließlich habe auch vor dem Massenmord an den Juden durch die Nationalsozialisten am Anfang das Wort gestanden. Diskutieren Sie mit!

Augstein hetzt. Sein Inhalt ist für das bedrohte Israel extrem gefährlich, was ihm bewusst sein muss. Denn tatsächlich wurde die Hetze von Goebbels und Streicher zum Vordenker und die De-facto-Basis der darauffolgenden Millionentötungen.

Augstein betreibt und erreicht durch seine Hetze gegen Israel Millionen Deutsche, die eine ähnliche Gesinnung zeigen. Und hierin liegt die große Gefahr: Sie versuchen sukzessive die politisch liberale verantwortungsbewusste Regierung ununterbrochen in ihrer Haltung zu verunsichern. So entsteht mit der Zeit, die Augstein zu nutzen weiß, eine weitere, sehr ernste Gefahr für Israel. Diesmal nicht vonseiten der Araber, sondern vielmehr von deutscher Seite.

Natürlich bin ich mir darüber im Klaren, dass ich eine ganz wichtige Klage gegen ihn mit diesen Zeilen richte, aber ich glaube, dass ich das Recht habe, zu polemisieren, zu definieren, um die Wahrheit unverfälscht darzustellen.

Wie hat es denn bei den öffentlichen Ideenträgern in den 30er Jahren begonnen? Goebbels und sein den Tod hunderttausender jüdischer Menschen herbeiführender Mitstreiter, Julius Streicher – der zum Mörder von Greisen, Frauen und Kindern und Säuglingen wurde –, haben das Volk immer wieder mit ihren antisemitischen Hetzparolen und Anstiftung zum Mord der jüdischen Bevölkerung, die laufend wiederholt und in der Nazipresse gedruckt, im Rundfunk tagtäglich gesendet wurde, aufgestachelt.

Und diese ununterbrochenen Aufforderungen zur Tötung der jüdischen Bevölkerung wurde von den Mördern oft als „Alibi“ benutzt.

So stellt sich unmissverständlich die Tatsache ein, dass vor der Benutzung des Gases in den Todeskammern und bevor die Sonderkommandos Millionen von wehrlosen Juden erschossen, das Wort stand. Aus vielen Wörtern wurde Hitlers Brandrede am 30. Januar 1933 vor dem Reichstag, die mit einem Riesenbeifall der Anwesenden aufgenommen wurde.

Angesichts des nahenden 30. Januar 2013 wollte ich diese Botschaft loswerden, verbunden mit einer Herzensangelegenheit. Denn beim besten Willen erklärt es sich mir bis heute nicht, wie es möglich war, dass Hitlers Ansprache, nach der „die Juden“ am Ersten Weltkrieg schuld wären, obwohl doch buchstäblich sämtliche Versammelten in Kenntnis dessen waren, dass es sich um eine infame Lüge handelte, von tausenden hohen Gästen und Politikern mit einem begeisterten Beifall quittiert wurde.

Helfen Sie mir, dies zu begreifen.

Artur Brauner, Berlin-Grunewald

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Artur Brauner

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