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Werben mit Wirtschaftskompetenz: Friedrich Merz und Armin Laschet

© imago images/Political-Moments

Laschet zeigt, was Abgrenzung heißt: Der Vorgänger von Friedrich Merz wird zum Vorbild

Ex-CDU-Chef Armin Laschet hat viel von dem, was Friedrich Merz fehlt – vor allem ein stabiles Wertegerüst. Das zeigt sich insbesondere im Kontrast der jüngsten Äußerungen beider über die AfD.

Ein Kommentar von Lorenz Maroldt

Friedrich Merz war einer der ersten in der CDU, der nach der verlorenen Bundestagswahl 2021 den Rücktritt des damaligen Parteivorsitzenden Armin Laschet forderte: Dies sei „das Beste für die Partei“. Bald darauf ließ sich Merz zum Nachfolger von Laschet wählen.

Heute, knapp zwei Jahre später, zeigt sich, dass Friedrich Merz selbst alles andere ist als „das Beste für die Partei“ – und das hat auch mit Armin Laschet zu tun.

Der gescheiterte Kanzlerkandidat hat viel von dem, was Merz als CDU-Chef mit eigenen Ambitionen aufs Kanzleramt fehlt: Regierungserfahrung, guter Kontakt zu den Kirchen, einen weiten Horizont über die nächste Steuerentlastungsdiskussion hinaus – und ein stabiles politisches Wertegerüst.

Das offenbart sich insbesondere im Kontrast der jüngsten Äußerungen beider über die AfD: Während Merz kleine Löcher in die beschworene „Brandmauer“ kratzt, nietet Laschet zusätzlich Stahlplatten dran.

Merz hält es für „natürlich“, dass die CDU zusammen mit gewählten AfD-Vertretern in den Kommunalparlamenten „nach Wegen“ suchen muss, „wie man gemeinsam die Stadt, das Land, den Landkreis, gestaltet“. Laschet dagegen schließt jede Zusammenarbeit mit der AfD aus, „auf allen Ebenen, ob im Bund, in den Ländern oder in den Kommunen“.

Wie ernst es Laschet damit ist, hat er vor drei Wochen bei einer emotionalen Rede im Bundestag eindrucksvoll dokumentiert. Die AfD hatte eine von ihr verlangte „Aktuelle Stunde“ zu den Unruhen in Frankreich dazu genutzt, in aggressiver und menschenverachtender Weise über „Parallelgesellschaften“ in Deutschland zu sprechen.

Laschet antwortete: „Ich habe gehört, dass hier gedroht wurde, dass aufgeräumt werde, wenn Sie an die Macht kommen. Wir sagen Ihnen: Wir werden dafür sorgen, dass Sie nie Verantwortung in diesem Land haben. Über die Herkunft des Problems haben Sie nicht gesprochen, sondern Sie haben gleich über Parallelgesellschaften in Deutschland gesprochen. In der Tat, da haben Sie recht: Das war eine Parallelgesellschaft, der NSU, der zehn Jahre mordend durchs Land zog. Das möchten Sie nicht gerne hören; aber Ihre Gesinnungsgenossen haben Menschen ermordet in diesem Land. Das war eine Parallelgesellschaft.“

In der CDU möchten viele so etwas lieber öfter hören als das stete Kratzen ihres Vorsitzenden Friedrich Merz an der „Brandmauer“. 

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