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Die Berlinische Galerie zeigt und sammelt Kunst, die in Berlin produziert wird.

© Noshe

Wiedereröffnung Berlinische Galerie: Neu beleuchtet und mit Kurs aufs Thema Nachhaltigkeit

Mit fünf neuen Ausstellungen startet die Berlinische Galerie nach mehrmonatiger Schließung und Einbau einer neuen Lichtanlage. Das Landesmuseum strebt nach Relevanz.

Ein Kommentar von Birgit Rieger

Vier Monate musste es ohne die Berlinische Galerie gehen. Auf Instagram erfuhr man allerhand Gründe, warum Berlins Landesmuseum seit Februar geschlossen ist. Zum Beispiel, weil der Terminkalender des Direktors zu voll sei oder die Hafermilch knapp. Das war natürlich Spaß. Hinter der Kampagne steckte der Künstler Cem A.

In Wahrheit wurde das Haus auf LED-Beleuchtung umgestellt, der Umwelt zuliebe. Nachhaltigkeit scheint derzeit überhaupt ein großes Thema des am Donnerstagabend, 25. Mai, wiedereröffnenden Museums zu sein.

Zur ressourcenschonenden Beleuchtung, mit der die einzelnen Räume nun gezielt in unterschiedliche Lichtstimmungen versetzt werden können, startet das Haus auch inhaltlich mit einem Nachhaltigkeitstusch. Fünf neue Ausstellungen gibt es – und fast alle thematisieren die Natur.


Sowohl bei Julius von Bismarck als auch beim Künstlerduo Böhler und Orendt geht es um den Einfluss des Menschen auf Pflanzen und Umwelt. Bismarck beschäftigt sich mit den kolonialen Fußstapfen seines Ur-Ur-Ur-Großonkels Otto. Böhler und Orendt erzählen mit leiser Ironie davon, dass der Mensch bereits mehrere Milliarden Hektar Wald und über 60 Prozent aller Wirbeltiere ausgelöscht hat.

In der Ausstellung von Nasan Tur geht es dann um gezielte Abschüsse. Sein Thema ist die Jagd. Turs präparierte Tiere und Jäger-Interviews werden ein ganzes Jahr lang zu sehen sein. Längere Ausstellungszyklen und mehr Ruhe im Ausstellungsbetrieb könnten eine der Zutaten für einen nachhaltigeren Museumsbetrieb sein.

Die ständige Ausstellung im Obergeschoss der Berlinischen Galerie mit Kunst seit 1870 musste während des Lichtertauschs komplett abgebaut werden, wird aber jetzt wie gehabt wieder gezeigt. Einzig einige der Fotoarbeiten, etwa von Heinrich Zille und László Moholy-Nagy wurden aus konservatorischen Gründen ausgetauscht.

Die Berlinische Galerie erfindet sich also mit der Wiedereröffnung nicht neu, startet aber in eine neue Ära, in der sich auch Museen an ihrem ökologischen Fußabdruck messen lassen müssen. Weiter so gibt es nirgendwo.

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