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Kultur: Vielfalt des Singens

David Lee Brewer gibt im neuen Hans Otto Theater ein Weihnachtskonzert

Der große Gesangsstar Grace Bumbry ist seine Mutter. David Lee Brewer ist stolz, dass er der Sohn einer der berühmtesten Sopranistinnen unserer Zeit ist. Aber er, der selbst Sänger geworden ist, ging damit nicht hausieren. „Selbstverständlich hätten sich, wenn ich den Namen meiner Mutter erwähnt hätte, viele Türen leichter geöffnet. Aber ich habe es nicht getan, ich wollte selbst zeigen, was in mir steckt, wollte mich nicht mit ,fremden“ Lorbeeren schmücken.“ Viele Zeitgenossen wussten davon bislang nichts. Doch nun ist David Lee Brewer selbst ein renommierter Sänger geworden, so dass er gern erzählt, wer seine Mutter ist. Hin und wieder singen Mutter und Sohn gemeinsam am „heimischen Herd“ in Salzburg. „Wenn sie am Flügel sitzt, ist sie jedoch streng, dann ist sie ganz Lehrerin.“

Der Tenor wird sich am morgigen Sonntag um 16 Uhr im neuen Hans Otto Theater dem Potsdamer Publikum vorstellen. Der heute in Berlin wohnende Sänger wird ein sehr farbiges Programm zu Gehör bringen. Arien und Lieder von Georg Friedrich Händel, Jules Massenet, Robert Schumann, Jazztitel und Spirituals zur Weihnachtszeit werden an diesem Nachmittag ebenfalls erklingen. David Lee Brewer wird begleitet von dem Pianisten Kevin McCutcheon. Außerdem sind die Fuasi Khaliq Band Jazz dabei sowie die Sopranistin Saschinka.

David Lee Brewer wurde in Omaha, Nebraska in den USA geboren und graduierte am Cleveland Institute of Music. Als Roméo in Charles Gounods Oper „Roméo et Juliette“ debütierte er an der Lyric Opera Cleveland. Er trat in den vergangenen Jahren an vielen bedeutenden Opernhäusern auf, unter anderen am Teatro Real Madrid, an der Opéra de Lyon, an der Oper Leipzig, der Houston Grand Opera, Los Angeles Opera und der San Francisco Opera. Hier sang er Partien in vielen großen Opern der Weltliteratur, von Mozart über Verdi, Puccini bis Wagner. Auch für Aufführungen von Gershwins „Porgy and Bess“ wurde und wird er gern verpflichtet. Im Jahr 2000 hat er das erste Mal in Deutschland gesungen, am Nationaltheater Weimar. „Zwei Jahre war ich dort fest engagiert. Es war eine wunderbare Zeit. Aber dann wollte ich aus der hübschen kleinen Stadt Weimar fort. Ich brauchte die Luft einer Großstadt. Berlin war und ist dafür der richtige Ort. Hier fühle ich mich überaus wohl“, erzählt David Lee Brewer.

Neben Konzerten und Opernauftritten ist der Sänger ein renommierter Gesangspädagoge. Neben Opernsängern bildet er auch junge Leute aus, die sich im Jazz- und Popbereich bewegen wollen. „Auch sie brauchen eine richtige klassische Gesangsausbildung. Leider beobachtet man heute immer wieder, dass viele Pop- und Rockinterpreten über keine fundierte Stimmtechnik verfügen. Würde man so manchem Sänger das Mikrofon aus der Hand nehmen, dann würde man wohl nur Luft hören. Das Mikro ist wichtig , aber nur als ein weiteres Instrument zu betrachten.“

Der umtriebige David Lee Brewer hat nun auch eine eigene Schallplattenfirma gegründet. In ihr produziert er eine DVD mit Aufnahmen von Opern- und Konzertauftritten seiner Mutter – als Dokument. Grace Bumbry wird im kommenden Jahr auf Abschiedstournee gehen. Auftritte in den großen Musikzentren sind vorgesehen, auch in Berlin würde sie gern singen. Aber bisher gibt es bei der Verwirklichung noch einige organisatorische Schwierigkeiten. „Aber vielleicht könnte ja auch ein Konzert im Hans Otto Theater im Terminkalender verankert werden. Intendant Uwe Eric Laufenberg hat schon ein positives Signal gegeben.“

Aber zunächst darf man sich auf den Potsdamer Auftritt von David Lee Brewer am morgigen dritten Advent freuen. Ab 5. Januar 2007 wird der Sänger dann Meisterkurse für Pop, Soul, R&B sowie Klassik im Hans Otto Theater geben, zu dem am 6. Januar auch das Publikum eingeladen wird.

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